Die Lust der vhs am Abenteuer
„Länder. Menschen. vhs“ heißt das Programm der Volkshochschule Konstanz-Singen, das diese Woche startet. „Länder. Menschen. Was?“ Das kenne ich doch? Richtig. So nennt sich eine NDR-TV-Reise-Serie: „Länder. Menschen. Abenteuer“. Ist dieses Plagiat etwa Absicht? Das hieße dann: vhs gleich Abenteuer. Wagen die Vorstandsdamen das Abenteuer neuer Angebote, neuer Preisstrukturen, sollen neue Zielgruppen umworben werden? Was sonst ist abenteuerlich? Womöglich aber wird auch ohne damenhaftes Zutun die Zukunft der Volkshochschule abenteuerlich
Das Programmheft mit gewohnt farblosen Titelblatt (s. Foto) und anspruchslosem Layout jedenfalls birgt wenig Überraschendes. Mit 1527 werden fast 100 Veranstaltungen weniger angeboten als im traditionell weniger besuchten Sommer-Programm und mit dem vom Stadttheater abgeworbenen Allzweck-Moderator Meinhard Schmidt-Degenhard nur seltene Highlights präsentiert: SPD-Senior Egon Bahr diskutiert noch diese Woche über den deutschen Einigungsprozess (auch schon einige Zeit her), der Schweizer Globalisierungskritiker Jean Ziegler plaudert über Finanzakteure (haben wir schon mal gehört) und Götz W. Werner über seine Lieblingsidee des bedingungslosen Grundeinkommens (die Idee wird trotz ständigen Wiederholens nicht besser). Immerhin referiert Prof. Georg Lind von der Uni Konstanz über die geheimnisvolle „moralisch-demokratische Kompetenz“ – da zumindest dürfte Neues zu erfahren sein.
Wirklich Abenteuerliches erwartet die vhs hingegen am kommenden Donnerstag im Landesarbeitsgericht Freiburg. Da gibt es die Revisionsverhandlung im Kündigungsschutzprozess Reinhard Zahn. Um 11 Uhr treffen sich die Streithähne, um über Zahns fristlose Kündigung als nur kurzzeitiger Hauptstellenleiter der Volkshochschule Konstanz zu entscheiden – in der ersten Instanz vor der Arbeitsgerichtskammer Radolfzell noch war die Kündigung für rechtens erklärt worden. Reinhard Zahn aber pocht darauf, die bislang verschwiegenen Kündigungsgründe zu erfahren – die Vorstandsdamen werden sich und ihre Beweggründe erklären und auf ihre Durchschlagskraft hin überprüfen lassen müssen.
Nicht die einzige Baustelle der Volkshochschule: Noch ist über das vernichtende Votum der Gemeindeprüfungsanstalt zu Finanzen und Strukturen der Volkshochschule nicht befunden worden; noch müssen die Verantwortlichen – Landrat und Gemeinderäte – sich ihrer Verantwortung stellen. Noch stehen Struktur und Gesellschaftsform auf dem Prüfstand, noch wird über personelle Konsequenzen und den Frust der Dozenten zu reden sein.
Da mutet es schon bizarr an, wenn Nikola Ferling und Dorothee Jacobs-Krahnen uns vhs-Kunden „business as usual“ vorführen. Ein wenig Selbstkritik und nur etwas Empathie wäre den Vorstandsdamen schon anzuraten. Womöglich würden dann die Teilnehmerzahlen trotz aller Negativ-Meldungen auch wieder steigen.
Autor: hpk
Sehr geehrter hpk,
unten auf der Titelseite des Programms der vhs steht:
länder. menschen. vhs
aber nicht:
Länder. Menschen. vhs
„Abenteuer“ haben Sie frei erfunden, das steht aber nicht da.
Ein Plagiat ist etwas Anderes.
Derartige Ungenauigkeiten sind der tatsächlichen Problematik
im Großbereich vhs konstanz-singen nicht wirklich dienlich.
(Hpk ist nicht genau gleich wie hpk).
((Oder womöglich ist es nicht einmal wichtig und auf keinen
Fall sinnverändernd.))
— auf keinen fall sinnverändernd —
Es ist möglich die augen weit auf zu machen beim lesen.
— mehr wollte ich heute nicht bei tragen; mancher eine/r
denkt da verständlicherweise wohl: bescheiden! — na und.
(((aber wenigstens nicht falsch)))
Prof. Lind, Prof. Götz Werner und der großartige Jean Ziegler sollten über die Zustände in der Konstanzer Stadtverwaltung und insbesondere bei der VHS diskutieren. Nicht über das Unrecht auf der anderen Erdhalbkugel sollten wir debattieren, sondern über das ganz alltägliche Unrecht, die Unmoral, die Abwesenheit von Anteilnahme und von Anständigkeit vor unserer Tür.
Stattdessen Gleichgültigkeit und Übermaß an Rücksichtslosigkeit in einer erstaunlichen Dichte verbunden mit einem „Kulturbürgermeister“ ohne Rückrat, den schwarzen Landrat samt libidinösen Adjutanten, einem grünen Bürgermeister ohne Vision und zu guter letzt zwei grüne Frauen mit bodenlosem Ehrgeiz und Macht- oder besser Positionswillen.
Schön muß es sein und komfortabel so ein Pöstchen. Da will man keinen von außen reinholen, auch wenn’s die Intention des Herrn Boldt ist, der aber bei kleinstem Wind einknickt. Und Konstanz, das die Zeche für die beiden Kleinen zahlt, lässt sich von diesen bevormunden in Gestalt zweier unfähiger, empathiefreien, inkompetenten und sowohl Dozenten als auch Besuchern verleideten Dämchen, die auf ihren Sesseln kleben. Da zerstört man schon mal gerne die Existenz einer bewährten und geschätzt-beliebten Kraft, vor allem wenn sie von außen kommt (Kollateralschäden).
Jagdszenen in Niederbayern – die spielen heute in Konstanz. Und keiner schaut hin!
Eine tolle Zivilgesellschaft seid ihr, der Rest ist nur noch Hasen.
Ja, ja, viele Köche/innen verderben den Brei und was dabei heraus kommt, ist heiße Luft oder bereits Verdorbenes. Sind sich die Damen (oder Dijenigen) eigentlich bewusst, was sie da ständig kochen und verderben??? Aufklärung, wie sieht es jetzt damit aus??? oder wird wieder gemauschelt wie eh und je??
…Noch ist über das vernichtende Votum der Gemeindeprüfungsanstalt zu Finanzen und Strukturen der Volkshochschule nicht befunden worden; noch müssen die Verantwortlichen – Landrat und Gemeinderäte – sich ihrer Verantwortung stellen….
Ist nicht auch hier der Skandal-BM Boldt als zuständiger und damit hauptverantwortlicher der Stadt Konstanz involviert? Warum hpk wird der nicht erwähnt?
Bei der Durchsicht des Programms der VHS ist mir eine Frage gekommen: Wer entscheidet eigentlich über solche Dauer-Moderatoren oder Allwetter-Waffen? Früher hat mancher Hauptamtlicher da selbst moderiert? Und wie kommen die Damen dann mit den Kosten hin? Ich verlange ja nicht, dass sie selbst therapeutisches Töpfern als Kurs anbieten, aber offenbar wird die Krisenhaftigkeit der Zeit auch einfach überspielt.