Die bösen Buben sind immer die anderen
Schlechte Zahlen wird der vhs-Vorstand in der heutigen Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses (HFA) zu verteidigen haben. Nicht nur die Zahl der Kurse, auch Teilnehmerzahlen und Dozentenzahlen sind auf flotter Talfahrt. Ob daran jedoch, wie die Verwaltung in ihrer Vorlage vermutet, „das Negativimage, das durch die Diskussion diverser Vorgänge in der Öffentlichkeit entstand“, schuld ist, sollte bezweifelt werden
Die Kennzahlen der vhs-Bilanz signalisieren tatsächlich miese Aussichten: Die Teilnehmerzahlen sind seit 2008 (39 039) bis 2011 (30 947) stetig rückläufig. Und mit nur 12 449 im ersten Halbjahr 2012 ist auch keine Trendwende zu erkennen. Gleiches gilt für die Anzahl der Kurse und Unterrichtseinheiten – sie sanken von 3448 (2008) auf 2770 (2011) und nochmals auf 1302 im ersten Halbjahr 2012.Alarmierend aber der Abschwung bei den Dozentenzahlen: Wurden 2008 noch 1168 Dozenten beschäftigt, waren es 2012 nur mehr 840.
Dieser Abbau von Beschäftigten legt den Verdacht nahe, dass die Verschlankung der Volkshochschule sehr wohl und vornehmlich betriebswirtschaftlich beabsichtigt ist. Um Gehälter und Honorare zu sparen, werden Dozentenstellen eingedampft. Da wundert es dann nicht mehr, wenn als logische Folge auch die Zahl der Unterrichtseinheiten auf dem absteigenden Ast ist. Ein Gegensteuern gegen einen negativen Trend zumindest sieht anders aus.
Der Volkshochschule laufen also nicht die Kunden weg, sie finden nur nicht mehr genügend Angebote. Das sieht wohl auch die Stadtverwaltung so, wenn sie in ihrer Vorlage für den HFA – verschämt im Kleingedruckten – von „einer Konzentration des Angebots“ spricht. Doch auch hier werden Schuldige anderswo gesucht: Sind es beim Negativimage die Medien, deren Berichterstattung verantwortlich gemacht wird, sind es bei den sinkenden Zahlen der Unterrichtseinheiten die Konkurrenten, die bei Sprach- und EDV-Kursen der vhs die Teilnehmer abspenstig machen sollen. Als gäbe es solche Konkurrenz-Angebote erst seit gestern. Die bösen Buben, so sollen wir glauben, sind stets die anderen.
Schon im Juli hatte Stadtrat Jürgen Leipold (SPD) gehörigen Erklärungsbedarf gesehen, als er nicht nur Maßnahmen, die zu einem ausgeglichenem Ergebnis im laufenden Jahr führen sollten, einforderte, sondern auch die inhaltliche Ausgestaltung des Programms anmahnte. Wörtlich wird Leipold aus der letzten Sitzung des Gemeinderates zitiert: „Die Volkshochschule ist eine derart wichtige Einrichtung, dass man sich nicht damit begnügen soll, immer erst zu diskutieren, wenn Probleme vorhanden sind.“ Folgerichtig fordert er dann, dass der zuständige Ausschuss sich einmal im Jahr mit dem Thema vhs beschäftigen soll. Offensichtlich meint nicht nur er, die Kontrolle der Volkshochschule durch Kommunalpolitiker müsse verstärkt werden.
Autor: hpk
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das Problem ist einfach zu benennen:
1. Frau Nikola Ferling
2. Frau Jacobs-Krahnen
beide gedeckt vom Landrat und einem feigen Kulturbürgermeister.
Klar ist, dass die ganze Konstruktion VHS Konstanz nicht stimmt und so einmalig für eine VHS ist. Ferner erstaunt, dass das große Konstanz im Vorstand gar nicht vertreten ist sondern die beiden kleinen Teilhaber.
Wozu macht man Politik und wozu hat man all die politischen Ämter, wenn sie diese nicht gestalten und weiter entwickeln.
Fakt ist, dass es so nichts werden wird. Beide gehören abgesetzt und zwar mit der genau der Härte, wie sie den Mann, den sowohl seine Vorgänger als auch Mitarbeiterinnen und Dozenten als genau den richtigen wahrgenommen haben, rücksichtslos und eiskalt abserviert haben. drei Monate haben gereicht, dass klar war: der wäre ihnen sehr gefährlich geworden.
Mögen sie – bald – ernten, was sie gesät haben.
Ud hoffentlich hält der neue Bürgermeister das, was der alte zu keiner Zeit gehalten, das sag ich jetzt mal so frank und frei!
Für Außenstehende mögen die Zahlen beachtlich sein. Dass gerade die Menge an Dozenten derart rückläufig ist, überrascht mich bei der Vorgangs- und Umgangsweise mit diesen nicht. Wer unrentabel war, nicht in das Vorliebenschema passte oder gar durch Widerspruch in Ungnade gefallen war, wurde einfach in der nächsten Semesterplanung nicht mehr berücksichtigt.
Die VHS hatte es gezielt darauf abgesehen, die Dozentenzahl erheblich zu drücken – und mit verschiedenstenen mehr oder weniger würdigen Methoden versucht, diese Absicht auch umzusetzen. Offenbar war man damit recht erfolgreich – und hat gleichzeitig das Angebot dort abgespeckt, wo man bisher eigentlich ein Alleinstellungsmerkmal hatte: In der großen Auswahl an spezifischen Themen, bei der Angebotsvielfalt an Sprachkursen oder der Individualität und Persönlichkeit von Veranstaltungen.
Der Verfall des Images des Hauses schien zu keinem Zeitpunkt Beachtung gefunden zu haben. Von Marketing oder Mitarbeiterführung scheint man in den Führungsebenen der Bildungseinrichtung ebenso wenig gehört zu haben wie von Service, Freundlichkeit oder einer Außenwirkung, die verheerend ist: Die Medien sind es, die Realitäten abgebildet haben. Dass diese negativ sind, liegt ganz allein am Missmanagement in den obersten Etagen der VHS, das von Rechthaberei, Durchgreifen und Egoismus geprägt ist.
Gerade langjährige und treue Besucher kehren der Einrichtung den Rücken: Atmosphäre und Stimmung sind abgekühlt, Angst und Druck sind spürbar geworden und haben die Leichtigkeit genommen, die so geschätzt wurde. Sicherlich mag diese frühere Offenheit auch zu mancher Nachlässigkeit in Sachen Finanzen und Transparenz geführt haben. Doch gleichsam ist beides machbar: Ein ordentlicher Geschäftsablauf sowie ein fairer Umgang mit allen Beteiligten.
Welches langfristige Kalkül hinter all den so offensichtlichen Fehltritten der Verantwortlichen liegen mag, kann man vielleicht vermuten. Für das Ansehen von Landkreis, Städten und der VHS selbst ist dieses Vorgehen aber ein dauerhaftes Risiko, das schon jetzt unwiederbringliches Vertrauen verspielt hat.