Schlechte Noten für BM Werners Lieblingsprojekt
Die Proteste gegen die sogenannte Begegnungszone vor dem Konstanzer Bahnhof schwellen an: Nach verschiedenen Gemeinderäten und verschiedenen Medien, nach Stadtseniorenrat und Behinderten-Sprechern meldet sich aktuell und nicht zum ersten Mal die „Werbegemeinschaft am Bahnhof/Ladenzeile“ zu Wort. Ihr Sprecher, Ralf Seuffert vom ‚Kultur-Rädle‘, stellt in einem weit gestreuten Brief dem Projekt ein schlechtes Zeugnis aus. Doch lesen Sie selbst:
An Herrn Bürgermeister Kurt Werner
An die Mitglieder des TUA der Stadt Konstanz. Zur Kenntnis Herrn OB Burchardt.
Sehr geehrter Herr Bürgermeister Werner, sehr geehrte Damen und Herren des TUA, nachdem nun einige Monate seit Einrichtung der „Begegnungszone“/Boulevard am Bahnhofplatz vergangen sind, würden wir gerne die Gelegenheit ergreifen, Ihnen unsere Erfahrungen mit diesem Projekt mitzuteilen.
Die für das Projekt vorgegebenen Ziele sind nach Auskunft des Planungsamtes Verkehrsberuhigung Bessere/ barrierefreie Querung der Fahrbahn. Mehr Platz für Fußgänger
Bessere Anbindung an den Zugverkehr
Besseres Miteinander für alle Verkehrsteilnehmer Leider sehen wir von diesen Zielvorgaben nur wenig erreicht:
1: Verkehrsberuhigung
Eine gewisse Verkehrsberuhigung ergibt sich durch die Reduktion der Fahrspuren automatisch, wobei die Enge des zur Verfügung stehenden Raumes problematische Situationen ergibt: Rettungsfahrzeuge oder Busse, welche an stehenden Bussen vorbei passieren müssen, haben es deutlich schwerer als zuvor. Schon ein falsch parkendes Fahrzeug erzeugt einen Stau, der sich dann oft bis zur Rheinbrücke oder weit in die Bodanstraße erstreckt. Die mangelnde Einsicht aus der und in die Dammgasse verstärkt die Verunsicherung der Verkehrsteilnehmer zusätzlich. Dazu halten sich nur die wenigstens Autofahrer an die vorgeschriebenen 20 km/h. Hier müsste viel stärker auf das Tempolimit hingewiesen und dieses durch Kontrollen auch eingefordert werden. Wir denken, entsprechend massive Bodenschwellen an verschiedenen Stellen des „Boulevards“ könnten hier „Wunder wirken“.
Die Situationen für das Be- und Entladen unserer Geschäfte hat sich ebenfalls massiv verschlechtert: Es fehlt eine Be- und Entladezone beim Nordturm der Sparkasse und die beiden Plätze vor der Ladenzeile werden sehr oft von Taxis als „Dauer-Taxi-Platz“ blockiert. Für die Bäckerei und den Fahrradladen ist das Vor-Ort-Beliefern unmöglich geworden.
2: Bessere/ barrierefreie Querung
Von einer besseren Querbarkeit kann vor allem zwischen Fürstenpavillon und Ecke Marktstätte überhaupt nicht die Rede sein: Die Enge der Fahrspur, die beidseitig an- und abfahrenden Busse erzeugen einen „Mauer-Effekt“, der besonders ältere Menschen von einer Querung eher abhält als diese zu erleichtern.Dazu kommt der erhöhte Bordstein: Hier ereignen sich fast täglich schlimme Unfälle, wenn besonders ältere oder eingeschränkte Menschen die Kante übersehen und stürzen. Wieso kann in der endgültigen Platzgestaltung nicht auf jegliche Bordsteinkante verzichtet werden, der ganze Bahnhofplatz also ein gleiches Niveau haben?
3: Mehr Platz für Fußgänger
Die beiderseitige Verlegung und Konzentration der Bushaltestellen in Richtung Marktstätte bewirkt eine bisher nicht da gewesene Ballung von diversen Zielgruppen auf engstem Raum: Nicht nur zur Saison stauen sich die Menschen an den unübersichtlich angeordneten Buswartehäuschen und es kommt zu Konflikten mit Gruppen , die z.B. vom Bahnhof zur Unterführung und zum Hafen gelangen wollen. Dazu kommen Radkunden an der Fahrradstation, (Schüler-)Gruppen, die auf den Bus zur Jugendherberge oder zur Mainau warten, die eigentlichen Buskunden, Kunden der Bahn, die einen erheblich längeren und als unübersichtlich empfundenen Anlaufweg zu den Bussen haben, Radfahrer, welche von und zum Bahnhof queren – alles in allem eine nicht zufriedenstellende Gesamtsituation. Besonders die zum und vom Bahnhof pendelnden Radfahrer benutzen häufig den Fußgängerbereich zwischen Querungshilfe und Fürstenpavillon, was zu vielen Beinahe-Kollisionen führt.
4: Bessere Anbindung an den Zugverkehr
Von Kunden der Bahn wird der Zugang zu den Bussen als unübersichtlich und zu lang empfunden – hier ist eine Verschlechterung der Situation eindeutig. Dies wird auch nicht durch eine etwas beruhigtere Situation direkt vor dem Hauptgebäude ausgeglichen, denn die meisten Bewegungen hin und vom Bahnhof erfolgen aus und in Richtung der Bushaltestellen und zur Marktstätte (so auch durch die Zählung der Bewegungen im Vorfeld durch die Verwaltung konstatiert!).
5: Besseres Miteinander
Leider muss festgestellt werden, dass durch die provisorische Neugestaltung des Bahnhofplatzes nur ansatzweise ein besseres Miteinander der Verkehrsteilnehmer erreicht wurde. Das etwas ruhigere und entspanntere Verhältnis im Bereich Haupteingang Bahnhof wurde durch eine völlige Verschlechterung im Bereich zwischen Fürstenpavillon und Marktstätte „erkauft“. Dies ist auch vor dem Hintergrund der Belastungen für die Anlieger nicht hinnehmbar: Während die einen Anlieger im Bereich Bahnhofstrasse/ Haupteingang Bahnhof eine graduelle Verkehrsberuhigung und eine bessere Querbarkeit erfahren, tragen die Anlieger im Bereich Ladenzeile die volle Last der negativen Erscheinungen dieser Planung, bis hin zur stark zugenommenen Lärm- und Abgasbelastung für Passanten und dort Arbeitende.
Abschließend muss unsererseits konstatiert werden, dass aus den Erfahrungen der provisorischen Umgestaltung des Bahnhofplatzes deutliche Konsequenzen gezogen werden müssen, in der jetzt vorzufindenden Version kann der Bahnhofplatz sicher nicht seine endgültige Form finden. Es kann auch nicht die Rede davon sein, dass eine „schweigende Mehrheit“ die provisorische Platzumgestaltung begrüßt – unsere Erfahrung mit Kunden und Passanten zeigt genau das Gegenteil: Die Mehrheit der Befragten äußert sich negativ über den Ist-Zustand!
gez.Ralf Seuffert, Sprecher Werbegemeinschaft Bahnhof/Ladenzeile
Wie alles in der schönen Konzilstadt ….. hausgemacht ….. ohne den lieben Nachbarn geht auch hier nix! Wann … oder WER (?) schafft die kommunenübergreifende Lösung für die Konstanzer Altstadt endlich?
Attraktive Ausweichflächen für Konstanzer in Konstanz gäb’s genug! Richtig genutzt werden nur die Diskos und Casinos im „Industriegebiet“ was für eine Politik in einer Stadt, die es sich leistet für 500 m den gleichen ÖV Preis zu verlangen, wie für 18 km. Petershausen nur zupflastert mit Wohnung, aber stadtteilgerechte Zentren vernachlässigt!
Die Begunungszone in ihrem jetzigen Zustand wird von vielen Menschen als Verschlechterung wahrgenommen. Selbst wenn teilweise die Konstanzer mittlerweile langsamer fahren, ist die Frage, ob in der Ferienzeit mit vielen ortsunkundigen Autofahrern der Effekt bleibt. Gewollte Verunsicherung der Verkehrsteilmehmer mag ein durchaus bedenkenswertes Konzept sein, doch in der jetzigen Situation geht sie zu Lasten der Schwachen, Gehbehinderten, Kinder, Blinden, älteren, unsicheren Fußgänger. Es ist auch die Frage, ob eine Stadt, die ja real mit einem Ringverkehr (nicht nur die Busse fahren so) funktioniert, einen Teil dieser Strecke überhaupt sinnvoll zur Begnungszone ausbauen kann, ohne dass die allgemeine Verkehrssituation noch schwieriger wird als sie schon ist.
Das dürfte nicht das Problem sein. Es gibt die unterschiedlichsten Systeme, z.B. sogenannte „intelligente“ Fahrbahnschwellen, deren Sensorik Polizei, Krankenwagen und Feuerwehr erkennt und passieren lässt. Ich bin kein Fachmann, aber es soll funktionieren. Ausserdem existieren in vielen Städten Bodenschwellen in einigen Straßen – die Feuerwehr wird dort wohl über andere Wege anrücken.
Zu dem Vorschlag Bodenschwellen zur Reduzierung, bzw. Einhaltung
der Geschwindigkeit, stellt sich mir die Frage, was das im Hin-
blick auf die Erreichung der Bereiche Klein Venedig und LAGO
im Notfall, z.B. für die Feuerwehr oder Rettungswagen, für
Auswirkungen hätte.
Es kann ja nicht sein, dass die dann im 20km/h Tempo anrücken.
Ich halte das gesamte Projekt – gelinde gesagt – für Schwachsinn. Wer soll sich denn hier begegnen?
Ein derart belebter Bahnhofsvorplatz sollte zu allererst die erforderlichen Funktionen bereit stellen: Fußgänger müssen gefahrlos queren können, auch mit schwerem Gepäck (3 breite Fußgängerüberwege einrichten), genügend Kurzparkzonen (15 Min.) zum Be- und Entladen und Schwellen im Asphalt, um der 20-er Zone Nachdruck zu verleihen.
Beruflich bin ich seit 10 Jahren oft in Konstanz und sehe das Verkehrschaos ständig größer werden. Ich kenne die Eigentumsverhältnisse nicht, aber wäre es nicht möglich, den Schweizer Bahnhof abzureißen und an dessen Stelle Bushalteplätze einzurichten, wie in Radolfzell?? In KN ballt sich alles auf viel zu engem Raum.
Außerdem stimmt der Zeitplan nicht. Die Verlangsamung des Verkehrs am Bahnhof hätte nie und nimmer mit der teilweisen Sperrung der Laube und der Vorweihnachtszeit zusammen fallen dürfen. IMO ist der Verkehrskollaps vorhersehbar.
Wie soll das auch funktionieren, bei dem Verkehrsaufkommen? Da läßt es sich nicht zu einer verkehrsberuhigten Zone umbauen.
Ich bin fast täglich da, und beobachte gespannt die Zustände und die Bemühungen der Menschen, damit klar zu kommen. Als Buskunde habe ich noch keine Vorteile bemerkt, zu eng ist der Platz, die Uhr am alten Platz ist dort zu weit weg (ok, Provisorium), ziemliches Chaos. Als Konstanzer komme ich damit zurecht, aber als Tourist?
Außer der Verringerung des Verkehrs wüsste ich aber auch keine Lösung.