KKH-Serie, Folge 23: Milchmädchenrechnungen

63 Millionen soll es kosten, das Konzert- und Kongresshaus, garantiert nicht mehr, sagen die Befürworter. In Zeiten, wo mit Milliardenbeträgen wie mit Erdnüssen jongliert wird,  kann sich der Normalmensch unter 60 Millionen nichts Rechtes und nichts Linkes vorstellen. Deshalb gibt seemoz einige Argumentationshilfen.

Milchmädchenrechnung 1:

Das geplante Kongess- und Konzerthaus in Konstanz kostet pro vierköpfiger Familie[b] 162 Euro im Jahr[/b]. € 162.- pro Jahr, 30 Jahre lang.

Zum Nachrechnen: Bei 30 Jahren Laufzeit und 3,5% Zinsen ergeben Zins und Tilgung 270.000 im Monat oder jährlich rund 3,2 Millionen Euro. Geteilt durch 80.000 Einwohner: rund 40 Euro pro Nase. Für Excel-Fans: geben Sie in irgendeine Zeile ein : =RMZ(3,5%/12;30*12; -60000000).

Lassen Sie sich von den Finanzjongleuren nicht verwirren: Die werden Ihnen das schon irgendwie schönrechnen mit komplizierten Modellen. Trauen Sie Ihrem Verstand, rechnen Sie nach oder lassen Sie es sich von seemoz garantieren: diese Zahlen stimmen!

Und die Folgekosten?  Die Befürworter sagen: Das KKH bringt Geld ein, bringt Gäste in die Stadt. Das ist vorstellbar, aber mit Gewissheit kann das niemand sagen. Doch ist jemand so kühn zu behaupten, ein KKH würde die 250.000 Euro pro Monat einbringen, die alleine Zins und Tilgung kosten?

Was könnte sich denn mit einem KKH direkt verdienen lassen? Dazu unsere

Milchmädchenrechnung 2:

100.000 € Einnahmen im Monat? Der Große Saal soll 1.000 Plätze haben. Angenommen, es gelänge, jeden Monat sechs gut besuchte Veranstaltungen hinzukriegen bei einem Eintrittspreis von 40 Euro. Das wären 6 x 40 x 750 = 180.000 Euro im Monat, abzüglich Kosten (Gagen, Werbung, Personal, Strom, Rücklagen etc.) also sagen wir einmal: 100.000 Euro Einnahmen im Monat.

Möglich, machbar, denkbar?  Da muss aber noch tüchtig dazu verdient werden, damit sich das rechnet.

(Wir/ich  danke/n Christian Schöpf für den Denkanstoß)

Autor: Maik Schluroff