Bürgermeister Werner bittet zum Bürgergespräch
Nach seinen Bravourleistungen (Brücke am Bahnhof und Begegnungszone), für die er von seemoz mit dem „Prix de Murks“ bedacht wurde, startet Bürgermeister Kurt Werner einen neuen städteplanerischen Coup. Der Platz vor dem Konzilgebäude soll für rund 1,3 Millionen Euro flächendeckend zubetoniert werden. Wie er sich das im Detail vorstellt, will Werner einigen Konstanzer StadtführerInnen morgen gegen 15 Uhr vor Ort erläutern. Ein Termin – auch für die Öffentlichkeit interessant
Der wachsenden Schar von Kritikern an seinem aktuellen Lieblingsprojekt wirft BM Werner gerne vor, sie seien hoffnungslos dem „Charme der 60-er Jahre“ verfallen. Und mit dieser Schwärmerei kann er rein gar nichts anfangen. Wer die Pläne für die Umgestaltung des Konzilareals studiert, dem wird schnell klar, wovon der oberste Stadtplaner, den man getrost einen fantasielosen Technokraten nennen darf, träumt. Praktisch, quadratisch, kalt und seelenlos wünscht er sich den neuen Platz, der, geht es nach dem Willen des Bürgermeisters, eher den Charme eines Exerzierplatzes versprüht. Kommt Werner mit seinen überzogenen Vorstellungen tatsächlich durch, befürchten viele KonstanzerInnen, dass die Stadt erneut ein Stück ihrer kulturellen Identität verlieren würde.
Das Thema ist in den letzten Wochen heiß diskutiert worden und bringt zunehmend BürgerInnen auf die Palme. Dabei geht es nicht nur um die gestalterische Frage, sondern auch um den finanziellen Aufwand. Ohne Sinn und Verstand, heißt es fast reihum, wolle man weit über eine Million Euro verbauen. Und das bei einer angespannten Haushaltslage, die keine übertriebenen Luxusprojekte zulässt. Der kommende Haushalt werde auf Kante genäht sein, mahnen mehrere GemeinderätInnen an, und bei den Beratungen stünden Investitionen für Schulen, Betreuung, Kultur und und anderes im Vordergrund. Da sei kein Platz für finanzielle Traumtänzereien aus dem Hause Werner. Andere orakeln seit geraumer Zeit, dass der Kostenplan sowieso nicht eingehalten werde und erinnern dabei an Werners „Seufzerbrücke“ am Bahnhof, die schließlich mehr als doppelt so teuer wurde wie ursprünglich veranschlagt.
Baubürgermeister Werner, dessen Amtszeit Anfang 2014 zu Ende geht, merkt langsam, dass er sich auf ganz dünnem Eis bewegt. Nachdem kürzlich nicht nur die Linke Liste, sondern auch einige StadtführerInnen massiven Protest anmeldeten, ging er nun in die Offensive und lud sie zu sich ins Büro ein. Morgen will er ihnen ab 14 Uhr die Pläne vorlegen und versuchen, sie für die Umgestaltung des Konzilareals zu begeistern. Doch deren Zustimmung bewegt sich in engen Grenzen. Vor allem Hans-Peter Metzger, Stadtführer und Historiker, hält den geplanten Umbau für „unsinnig“, wie er gegenüber seemoz erklärte. Ab 15 Uhr will man sich dann am Konzilplatz treffen und die Umbaupläne vor Ort diskutieren.
Wie schon während des vergangenen OB-Wahlkampfes mehrmals angedeutet wurde, ist mit der Amtsübernahme von Uli Burchardt quasi über Nacht das Zeitalter der Bürgernähe ausgebrochen. Das sieht auch BM Werner so und hat partout nichts dagegen, wenn interessierte BürgerInnen den morgigen Termin am Konzil wahrnehmen, um mit ihm über die Umbaupläne zu fachsimpeln. Wer zeitlich verhindert ist, kann seine Meinung auch per Elektropost an den Bürgermeister schicken: bm-werner@stadt.konstanz.de
Autor: H.Reile
Gäbe es in Ba-Wü eine bürgerfreundliche Regelung für Bürgerentscheide, so wie das in der Schweiz gang und gebe ist, dann hätte der Doppelblödsinn, Ausbau Laube und Konzil-Vorplatz – Verschlimmbesserung, ganz sicher keine Chance. So wurde einfach über die Köpfe der Leute hinweg entschieden.
… aber…aber liebe Christina …. die Planung vor dem Konzil hat doch nun wirklich nix mit Schönheit zu tun !!!! Der Platz ist interessant, weil scheidende Bürgermeister, wenn sie was durchsetzen können, vielleicht noch was verdienen. Peer St. lässt grüssen. Was im Grossen offengelegt werden muss, wird im Kleinen gern verschwiegen. Der Katamaran lässt grüssen von NebenDran
Die Begnungszone vor dem Bahnhof hätte, wenn man sie schon unbedingt will, Investition dringender nötig. Das Provisorium in seinem jetzigen Zustand birgt Gefahren für Verkehrsteilnehmer, ganz jenseits von der Optik. So viel Geld allein für „Schönheit“ zu verbraten, mal ab davon, dass vielen Menschen hier der Platz, so wie er ist, gefällt, ist im Angesicht der klammen Kasse der Stadt wirklich nicht nachvollziehbar.