Gewerkschaftsdemo im Luxusautomobil
Erst in Konstanz, gegen Mittag in St.Gallen, dann in Bregenz: In der Stretchlimousine kurvten drei Gewerkschaftsbosse gestern rund um den Bodensee. Dagmar Schorsch-Brandt, stellvertretende Landesleiterin der Gewerkschaft ver.di in Baden-Württemberg, Rita Kägi vom Schweizer Gewerkschaftsbund und der Vorsitzende der Gewerkschaft GPA-djp Vorarlberg, Willy Oss, demonstrierten auf diese Weise gegen die ungerechte Vermögensverteilung in ihren Ländern
Die gut 30 Schaulustigen auf der Konstanzer Marktstätte wurden von Dagmar Schorsch-Brandt per Handschlag begrüßt – sie gratulierte ihnen zu ihrem Kontostand von 88 000 Euro. So viel nämlich besitzt rein statistisch jeder Bundesbürger. Stimmt natürlich nicht. Aber die acht Billionen € an Privatvermögen, die in Deutschland kursieren, machten, auf alle Bundesbürger verteilt, eben diese Summe aus. Und diesen acht Billionen an Privatvermögen stehen gerade mal zwei Billionen an Staatsverschuldung gegenüber, so Schorsch-Brandt. Keine Frage mithin, so die Gewerkschafterin weiter, dass alle Staatsschulden bei einer gerechteren Verteilung der Privatvermögen abbezahlt werden könnten.
Das selbe Bild in der Schweiz und Österreich. 75 Prozent der Vorarlberger sprechen sich für eine Erhöhung der Vermögenssteuer in Österreich aus, berichtete Willy Oss, Vorsitzender der Journalisten-Gewerkschaft GPA-djp in Vorarlberg, wo immerhin auch nur 10 Prozent der Bevölkerung 60 Prozent des Volksvermögens besitzen. Von ähnliche Zahlen und ähnlichen Forderungen sprach Rita Kägi für die Schweiz.
Und dann stiegen die Vorsitzenden aus drei Ländern („dies ist die erste grenzüberschreitende Aktion dieser Art“, verkündete stolz Bertold Maier, örtlicher Geschäftsführer der Gewerkschaft ver.di) in die Schweizer Stretchlimousine auf dem Weg nach St. Gallen. Nicht ohne vorher die Gewerkschaftsforderungen an die KonstanzerInnen zu bringen:
- – Mehr Geld für Bildung und Gesundheit
- – Sicherung der sozialen Leistungen
- – Forderung nach einer Millionärsabgabe
- – Wiedereinführung der Vermögenssteuer
- – Kampf gegen die Steuerflucht
- – Einführung eines Mindestlohns von 8,50 je Stunde
Autor: hpk