Es kommt wohl noch schlimmer für den „Südkurier“
Das Augsburger Zeitungshaus Mediengruppe Pressedruck will sparen. Laut einem Bericht des Branchendienstes „Newsroom“ sollen die jährlichen Ausgaben in den kommenden drei Jahren um zehn Millionen Euro reduziert werden. Allein 3,7 Millionen Euro soll bis 2015 die Regionalzeitung „Augsburger Allgemeine“ einsparen. Betroffen ist wohl auch der „Südkurier“ in Konstanz – Arbeitsplätze für Buchhalter und Redakteure stehen auf der Kippe
Vor knapp einer Woche berichtete seemoz über die miesen Aussichten auf dem deutschen Zeitungsmarkt und vergaß dabei auch den „Südkurier“ nicht. Jetzt scheint es, als würden sich die Gewitterwolken über dem Konstanzer Medienhaus in einem gewaltigen Unwetter entladen. Denn im Augsburger Stammhaus wird der Sparstift gespitzt – mit Auswirkungen auch auf Arbeitsplätze in Konstanz.
Der Umsatz der Augsburger Mediengruppe Pressedruck lag 2007 bei 206 Millionen Euro. Zum Unternehmen gehören neben der „Augsburger Allgemeinen“ die „Main-Post“, der „Südkurier“, die „Allgäuer Zeitung“ und weitere Tageszeitungen; hinzu kommen Anzeigenblätter, Radio-Sender, Corporate-Publishing-, Druck-, Logistik-Dienstleister und andere Firmen. Bei der „Augsburger Allgemeinen“ sind dem Bericht zufolge jetzt 37 Stellen „akut gefährdet“.
Derzeit beschäftigt die Zeitung 175 Redakteure und Fotografen. Das 1958 gegründete Regionalblatt habe in den vergangenen Jahren „sinkende Auflagenzahlen“ und „massive Anzeigenrückgänge“ verkraften müssen. Der Arbeitsplatzabbau soll nun „möglichst sozialverträglich“ erfolgen. Buchhaltung, Personalverwaltung und andere Funktionen sollen am Hauptsitz Augsburg konzentriert werden. In den Standorten Konstanz und Würzburg werden die entsprechenden Abteilungen verkleinert oder fallen sogar ganz weg, berichten die Mediendienste „newsroom“ und „ips“ übereinstimmend. Für die Redaktionen gibt es wohl ähnliche Pläne.
„Newsroom“ zitiert einen Verlagsmanager: „Wer braucht heute noch drei komplette Mantelredaktionen in einer Mediengruppe?“ Das heißt: Arbeitsplätze in den Zentralredaktionen Politik, Kultur, Vermischtes und Sport an den verschiedenen Standorten sind konkret gefährdet, wenn es zu Zusammenlegungen wohl dann in Augsburg kommt. Auch die Honorare der freien Mitarbeiter sollen, zunächst zumindest in Augsburg, um zehn Prozent gekürzt werden.
Die „Augsburger Allgemeine“ gehört zu den auflagenstärksten Abonnementszeitungen in Bayern. Im dritten Quartal 2012 lag die Auflage bei 220.340 Exemplaren und damit kaum unter dem Vorjahreswert von 220.840. Allerdings wurden vor einem Jahr die E-Paper-Verkäufe nur gesondert aufgeführt, während sie jetzt in die Zahlen einfließen. Die Mediengruppe Pressedruck hat den Bericht über die Sparpläne bislang nicht kommentiert, auch in Konstanz waren keine Stellungnahmen zu erhalten.
Autor: PM/hpk