Jetzt wird es endlich ernst mit P+R
Plötzlich soll alles ganz schnell gehen: Schon der Kundenansturm zum nächsten Weihnachts-Shopping-Wahn soll durch zusätzliche, vor allem aber besser ausgebaute Park&Ride-Parkplätze an der Schänzlebrücke abgemildert werden. Und schon morgen will der Gemeinderat die ersten Mittel für „Schänzlebrücke Nord“ freigeben. Bis 2018 soll das Grundstück an der Brückenauffahrt der B33 zur Schänzlebrücke dann vollständig bebaut sein
Der erwartete Verkehrshorror zum Weihnachtsgeschäft hat offensichtlich auch die letzten Betonköpfe wach gerüttelt: Endlich wird ernst gemacht mit einem effektiven Park and Ride-Angebot, verbunden mit einem attraktiven Shuttle-Service durch die Stadtwerkebusse. Aber halt: Erst müssen die Damen und Herren Stadträte auf ihrer morgigen Sitzung den Verantwortlichen des Busbetriebs noch klar machen, dass die geplante – zeitweise – Stilllegung der Linie 7 keine gute Idee ist: Das würde der Absicht, das P&R-Angebot auszubauen, geradezu widersprechen.
Umzug der Feuerwehr
Denn das bislang brach liegende, städtische Grundstück an der Brückenauffahrt der B33 zur Schänzlebrücke soll alsbald wirkungsvoll genutzt und attraktiv aufgehübscht werden. Schon 2014 will die Firma Gavia, die bisher mit 120 Beschäftigten einen Versandhandel für Münzen und Briefmarken betreibt und im Businesspark offensichtlich aus allen Nähten platzt, dort drei Gebäude für ihren neuen Firmensitz beziehen; außerdem ist geplant, ab 2018 die Feuerwache aus der Steinstraße auf dem Gelände anzusiedeln; überdies ist angedacht, auf dem Gelände Parkplätze für Reisebusse und Wohnmobile unterzubringen, was das Döbele im Stadtkern entlastet und Raum für neue Planungen schaffen würde. Zudem sollen am Schänzlebrückenkopf zusätzliche Baumreihen und Hecken angelegt werden.
Busanbindung im 15-Minuten-Takt und zusätzlicher Shuttle
Vor allem aber soll schon kurzfristig das P&R-Angebot verbessert werden. Die schon vorhandenen 193 Stellplätze sollen um 300 Parkplätze erweitert und der Service für P&R-Nutzer verbessert werden: Geplant sind eine Toilettenanlage und zusätzliche Sitzmöglichkeiten, Beleuchtung und „Wegweisung“ (das meint wohl: neue Hinweisschilder, neue Fußwege mit Tipps für das Fußgängerleitsystem) sollen ausgebaut werden, besonders aber die Verkehrsanbindung effektiver organisiert werden: Während der Normalzeiten soll eine Busanbindung im 15-Minuten-Takt gewährleistet sein, an den 60 Spitzentagen pro Jahr ein zusätzlicher Busshuttle eingerichtet werden. Klamm und heimlich erwähnt die Stadtverwaltung dabei die Möglichkeit einer Kostenbeteiligung durch den Einzelhandel, die mehrfach auch schon im Gemeinderat angeregt wurde.
Wer stimmt wie ab?
Die Kosten für diese Vorhaben von mindestens 1,2 Millionen Euro müssen zum geringeren Teil kurzfristig, zum anderen in den Haushaltsberatungen, die erst im März 2013 anstehen, noch vom Gemeinderat gebilligt werden. Und da wird sich zeigen, welche GemeinderätInnen, jenseits von Parkhaus-Lust und Stau-Frust, für wirkungsvolle Lösungen der Konstanzer Verkehrsprobleme eintreten. seemoz jedenfalls wird in der morgigen Gemeinderatssitzung und bei den Haushaltsberatungen genau hinschauen und das Abstimmungsverhalten penibel dokumentieren. Und dann veröffentlichen.
Autor: hpk