Mein kleiner Zeh XXL…
Ja, Freunde, jetzt mache auch ich Ernst und texte meine eigene Homestory. Euch geht doch vor Freude einer ab, wenn ich über eingewachsene Nägel samt Nahaufnahme im Großformat berichte, Ihr lasst die Champagnerkorken knallen, wenn ich den Tipp des Tages zu der korrekten Behandlung von Balkonkräutern im Winter absondere und seid bei der Mitteilung, dass mein Rüde nicht nur nachts schnarcht wie Hektor, so gerührt, dass Ihr Euer Glück kaum fassen könnt. Nö? Ach so, na dann weiter wie gewohnt…
Südkurier schöpft neue Hoffnung, Onkel Erich auch…
Das erstbeste Printmedium am Platz, der Südkurier, wittert dank rekordverdächtig galoppierender Strompreise wieder Morgenluft für sein Produkt. Denn, mal ganz ehrlich, wer kann es sich in Zukunft noch leisten, Nachrichten teuer online zu lesen, wenn er sie viel billiger auf Papier haben kann? Die eigentlich drängende Frage aber kann nur lauten: Wie lange noch hält sich das Internet?
Ansonsten ist durch die neuen Großraumbüros die Stimmung im Verlag eher suboptimal. Denn welcher Redakteur kann jetzt noch unbeobachtet seemoz lesen und so überhaupt erfahren, was in Konstanz und dem Rest der Welt passiert?
Onkel Erich vom zurzeit leicht schwachmatischen Dornröschen freut sich – als bisher Einziger – wie Bolle über den Verkauf der Konstanzer Siemenssparte. Scheinbar möchte er auf seine alten Tage nochmal die Schaufel schwingen und auf dem wohl bald der Goldscheißerei ausgedienten Gelände ein neues Ghetto aus dem Sumpf stampfen. Toller Gedanke eigentlich, dort dann ca. 1.000 Sozialställe für die ansonsten freilaufenden Ex-Siemensianer zu errichten. Das nennt man wohl gelungene Konversion. Oder Massenarbeitslosenhaltung.
„Fluglärm.“ „Hä?“ „FLUUGLÄÄRM!“ „Ach was…“
Noch so’n Aufreger: Fluglärm in aller Ohren. Nicht nur, dass uns Heidi und Peter mit ihren Autos die Stadt verstopfen/Luft verpesten/Lärm verbreiten, nein, jetzt wollen die auch noch direkt über unsere Häuser fliegen. Je tiefer, desto lieber. Die spinnen, die Schweizer. Jedenfalls die, deren Nachteil das nicht sein soll. Denn für genau diese Zürcher Goldküstenanrainer kämpft zurzeit unser Peter(!) Ramsauer wie einst Pinocchio um die Wahrheit. Damit kommt er vielleicht gerade noch bei den denkdebilen Anhängern seiner semi-sympathischen Provinzpartei durch, bei den stolzen Badenern hat er sich jedoch heftig verzockt. Und wer das durchschaut, der ist gaaanz doll gemein und unfair. Trotz allfällig drohender Repressalien, hier mein offener Brief an den Lügen-Peter:
„Lieber Peter Ramsauer/ Du bist klug und wir sind schlauer
Kämpfen müssen wir mit Lügen/ Über gar nicht laute Düsen
Wie soll uns bei den Getösen/ Künftig denn der Schlaf erlösen
Wie soll man bei diesen bösen/ Düsen dösen
Nun könntest Du zwar sagen, dass nur der gut schläft, der nicht weiß, wie schlecht er schläft. Aber den Bären könnte man doch auch den freundlichen Nachbarn aus dem Käseland aufs Fell binden. Ich glaube, die würden das glauben. Und Glaube versetzt bekanntlich Berge. Und wenn die endlich weg sind, erschließen sich gänzlich neue Anflugmöglichkeiten.
Ansonsten, wie mein Rüde sagt, der den Lärm so gar nicht mag (während er am Knochen nagt): Zähne hoch und Kopf zusammenbeißen!
Vorsicht also vor freidenkenden Wutrüden am Bodensee, lieber Peter…“
Mit freundlichen Anleihen bei Heinz Erhardt
Google ist auch doof…
Habt Ihr schon mal versucht, Euer Profil bei den großen Suchmaschinen zu löschen? Wahrscheinlich hat fast jeder mal, ob aus purer Einsamkeit oder einfach komplett zugelötet, Suchbegriffe in die Tasten gehauen, die man sonst eher nicht vor Mutti und Vati erwähnt. Also jetzt nicht „Küssen“, „Streicheln“ oder „Petting“, sondern eher etwas eindeutig Deftigeres. Ja, richtig hardcore, gebt’s doch endlich zu. So, und das bleibt nun auf ewig und drei Tage mit Eurem Namen verbunden und wird auch noch verkauft.
Weil man sich aber spätestens in frisch gewaschenem Zustand über seine Ferkelhaftigkeit zu schämen beginnt, versucht man heimlich, still und leise, alle Beweise seiner ausweglos verzweifelten Lebenslage (vom Vorabend) irgendwie zu beseitigen. Funktioniert aber nicht. Im Gegenteil landen diese Daten dann gleich am nächsten Morgen auf dem Konferenztisch der Abteilungsleiter für bizarre Sexualpraktiken, die diese dann analysieren, katalogisieren und uns zu gegebener Zeit damit erpressen.
Hahaha, stimmt ja gar nicht, angeschmiert! Na, schon Schweißausbrüche, Schnappatmung oder gar Herzstillstand gehabt? Leute, die Daten sind ausschließlich für BND, BKA und den Verfassungsschutz bestimmt. Die leiten sie nach entsprechender Auswertung an den für Euch zuständigen Dorfscheriff weiter, der daraus seine jährliche Büttenrede bastelt. Ausatmen! (Und ja nicht mehr bei der Fasnacht blicken lassen)
Bundesregierung stoppt Armutsbericht…
Wenn‘s um Lug und Betrug geht, sind sich ausnahmsweise wieder alle Ministerien einig. Und schönen schon mal den aktuellen Armutsbericht. So unliebsame Betrachtungen wie die über die immer ungerechtere Verteilung der ganzen Knete von unten nach ganz oben, den rasanten Abstieg der Mittelschicht und die zunehmende Gefährdung des sozialen Friedens, von Altersarmut ganz zu schweigen, machen die Lage ja kurz vorm Fest auch nicht gerade besser. Muss ja nicht alles geschwätzt sein. Man sollte auch die guten Seiten sehen. Absoluter Reichtum z.B. Und vor allem, relativ betrachtet geht’s uns doch triple A.
Der Knüller aber ist, dass die Begründung dazu lautete, das wäre alles ganz normal und schon immer so gehandhabt worden. Was soll also die ganze Aufregung. Mit anderen Worten:
„Wir bescheißen Euch doch sonst auch ständig, Ihr Volldeppen.“
Wenn die Funzeln Trauer tragen…
In Zeiten stetig steigender Strompreise für Privathaushalte, inflationärer Zunahme von Energiesubventionen für Konzerne und Großbetriebe (ab 2013 von 800 auf über 3.000 Unternehmen) und gleichzeitigen Rekordüberschüssen bei den großen Energiekonzernen kann es schon mal vorkommen, dass bei unsereinem die Lichter ausgehen.
Extra für diesen Fall hat der Konstanzer Professor Benno Rothstein einen Vortrag mit dem schönen Untertitel „Ist die Stromversorgung sicher vor dem Klimawandel?“ gehalten. Obwohl er diese bedenklich nebulöse wie genial lebensferne Frage noch bejahte, riet er dem interessierten Publikum, eine Taschenlampe mit Batterien, Kerzen, einen Gaskocher, Radio, Wasser und Lebensmittel sowie Bargeld daheim zu bunkern. Abgesehen davon, dass der wohl leicht zerstreute Spezialist für die dunklen Zeiten im Leben die Streichhölzer (sowie sämtliche Drogen) vergessen hat, frage ich mich ernsthaft, ob die ganze Vorstellung ein Scherz für die versteckte Kamera war oder wer den Mann dafür und warum überhaupt bezahlt. Ach so, der Vortrag fand im Umspannwerk der Stadtwerke statt. Wem da kein Licht aufgeht…
Ich sage nur: Licht aus – Spott an! Weiß wie immer, wie’s geht: Euer
fleißiges Glühwürmchen Minotti