Der Baubürgermeister rudert zurück

Nein, so recht gelungen war dieser Abend für Kurt Werner nicht. Der Baubürgermeister musste sich bei einer Bürgerbefragung im Konstanzer Konzil viel Kritisches zu seinen Umbauplänen für das Konzilvorfeld anhören. Und so viel steht nach zweistündiger Diskussion fest: So wie geplant wird die Neugestaltung der Konzilmole nicht durchgezogen – zu viele ästhetische und finanzielle Bedenken sprechen schon jetzt dagegen

Mit immerhin sechs Experten war das Baudezernat (s. Foto) angerückt, um die Werbetrommel für ihr 1,3-Millionen-Projekt zu rühren. Mit vielen bunten Bildern, blumigen Floskeln und auch manch‘ sprachlich-gedanklichen Kapriolen – da wurde „die Rasenfläche schon mal zur Barriere“ und der Klimawandel musste als Argumentationskrücke für eine Baumreihe herhalten – konnten die Zuhörer, unter ihnen etliche Stadträte, dennoch nicht überzeugt werden. Nur ein Diskutant unter vielen Wortmeldern äußerte sich lobend zu den Plänen – der Organisator des Weihnachtsmarktes (den Namen verschweigen wir höflicherweise) verspricht sich offensichtlich eine Ausweitung seines Advent-Events auf die womöglich irgendwann einmal eingeebnete Konzilwiese.

Überhaupt die Wiese. Sie wurde zum Dreh- und Angelpunkt der Diskussion. Warum soll sie weg, wollte eine aufgebrachte Bürgerin wissen – der ungewohnt unsouveräne Baubürgermeister blieb die Antwort letztlich schuldig. Auf Nachfragen wurde immerhin von seinen Mitarbeitern eingeräumt, dass die 600-Quadratmeter-Fläche zum Bau einer mittelalterlichen Lädine während der Konzilfeierlichkeiten genutzt werden soll. Aber auch für andere Nutzungen sei die „Multifunktionsfläche“ verwendbar – das ging dann selbst Konzilwirt Manfred Hölzl zu weit, der für „die Ruhe auf der Konzil-Terrasse“ warb.

Andere Streitpunkte scheinen ausräumbar, wenn denn die Stadtverwaltung die Anregungen der BürgerInnen aufnimmt: Die Platanenreihe versperrt den Ausblick auf die Imperia-Statue, monierten zwei Stadtführer; der Kiesbelag verursacht Verschmutzungen im Restaurant und auf den Schiffen, gab CDU-Stadtrat Ellegast zu bedenken; Radfahrer müssten in die Planung einbezogen und mobile Sitzgelegenheiten nicht angeschafft werden, forderten mehrere Diskussionsteilnehmer.

Und Kurt Werner ruderte zurück: Die Planung sei bewusst so angelegt, dass sie auch nur schrittweise umgesetzt werden könne. Damit reagierte er auf die Kritik von LLK-Stadtrat Holger Reile, der das 1,3-Millionen-Projekt für finanziell überzogen hält und eine sparsame Sanierung anrät. Denn noch müssen die Gelder erst in den laufenden Haushaltsberatungen des Gemeinderates genehmigt werden. Und die vorsichtig-kritischen Anmerkungen von zum Beispiel CDU-Stadtrat Müller-Fehrenbach lassen erkennen, dass die Mehrheiten im Gemeinderat für das Projekt noch längst nicht gesichert sind. Einig ist man sich allein, dass die Gehweg-Belege gründlich saniert werden sollten.

Werner Allweiss, FGL-Stadtrat, brachte es auf den Punkt: Wenn es angesichts der Sparzwänge um Prioritäten gehe, habe für ihn die Bahnunterführung Klein Venedig schon mal Vorrang. Dann müsse die Neugestaltung des Konzilvorfeldes zur “urbanen Visitenkarte“ der Stadt eben warten.

Autor: hpk

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