Heldenverehrung auf Ruine Altbodman
Die Linksjugend [’solid] warnte als erste: Zusammen mit der SDS Hochschulgruppe der Universität Konstanz befürchtet sie eine neuerliche „Winterwend-Feier“ am 21. Dezember. Auf der Ruine Altbodman hoch über dem Bodensee trafen sich letztes Jahr „Junge Nationaldemokraten“ – 2012 soll das verhindert werden. Dem Protest schloss sich jetzt die Freie Grüne Liste Konstanz an, obwohl es derzeit keine Bestätigung für einen solchen Aufmarsch gibt
In einem Schreiben an die Stadträte der Stadt Konstanz fordern die Linksjugend [’solid] Ortsgruppe Konstanz sowie Die Linke.SDS Hochschulgruppe Universität Konstanz mit starken Worten und ausreichendem Informationsmatierial eine Verhinderung solcher Feiern. Dabei verweisen sie auf die Unterstützung von OB Burchardt und vom Grafen von und zu Bodman, dem fraglichen Besitzer des Terrains. Hier das Schreiben im Wortlaut:
„ An die Stadträte der Stadt Konstanz
Sehr geehrte Damen und Herren,
Letztes Jahr am 21.12.2011 trafen sich die „Jungen Nationaldemokraten“ (Parteipolitisches Jugendorgan der rechtsextremen NPD) und weitere Anhänger verschiedener neofaschistischer Gesinnung auf der Ruine Altbodman im Kreis Konstanz, um dort gemeinschaftlich die Wintersonnenwende zu feiern
Auf der Website der JN hieß es dazu: „Nun tritt ein Kamerad aus Konstanz hervor. Mit einem Gedicht erinnert er uns Anwesende an unsere Pflicht vor den uns Vorangegangenen und mahnt zu steter Treue und Aufrichtigkeit. Gemeinsam singen wir im Anschluss das Lied ‚Wenn alle untreu werden‘. Gänsehautstimmung.“
Das Lied „Wenn alle Untreu werden“ war im dritten Reiches ein offizielles Lied der Schutzstaffel SS und kursiert auch seit 1945 weiter in neofaschistischen Zirkeln.
Es gilt für uns als zu erwarten, dass die Aktion sich dieses Jahr wiederholen wird. Unserer Sorge um den unverhohlenen Umtrieb von Neonazis auf dem Altbodman hatten wir in mehreren Mails bereits Teilen der Stadtverwaltung in Konstanz und Singen sowie dem Grafen Johannes von Bodman übermittelt und hoffen nun auch auf Ihre Unterstützung. Bisher haben wir sowohl vom Grafen von und zu Bodman sowie von Oberbürgermeister Uli Burchardt Zuspruch erhalten.
Der Missbrauch der Ruine Altbodman für die Profilierung der menschenverachtenden Ideologie der JN/ NPD stellt für uns eine Beleidigung der millionenfachen Opfer des Nazi-Regimes und der gesamten jüngeren Geschichte Europas dar. Das Berufen auf Brauchtum und „germanische Tradition“ wird hier auf perfide Weise für die Mobilisierung gegen Menschen anderer Herkunft und der demokratischen Organisation unserer Gesellschaft genutzt.
Wir hoffen … eine Perspektive auf die Verhinderung dieses Ereignisses gewinnen zu können. Bereits mehrfach waren die Bürgerinnen und Bürger im Kreis Konstanz dieses Jahr den Umtrieben neofaschistischer Ideologen ausgesetzt (so bspw. auf dem Fastnachtsumzug im Februar). Das Spektakel auf der Ruine Altbodman würde sich nur weiter in die Reihe der Aktionen einstellen, in denen Neonazis unter den Augen der Gesellschaft offen ihrer widerlichen Weltsicht frönen.
Wir möchten Sie bitten, zu den möglichen Geschehnissen Stellung zu beziehen und nach Möglichkeit auf ihre Verhinderung hinzuwirken.“
Dieser Bitte schloss sich die FGL mit ihrer gestrigen Presseerklärung an; vorsorglich gleichsam, denn bislang sind die Befürchtungen über ein neuerliches Treffen auf der Ruine Altbodman nur Spekulation:
„Verurteilung rechtsradikaler Veranstaltungen
Die Freie Grüne Liste Konstanz steht hinter der „Erklärung für eine Kultur der Anerkennung und – gegen Rassismus“ und verurteilt aufs schärfste Treffen wie die der „Jungen Nationaldemokraten“. Sie bittet alle Verantwortlichen, die Grafen von und zu Bodman, den Landrat und die Bürgermeister, darauf hinzuwirken, dass solche Treffen im Landkreis Konstanz verhindert werden und sich nicht wiederholen.“
Autor: PM
Weitere Informationen im Internet:
Youtube Video der Aktion: http://www.youtube.com/watch?v=uBG7acKfGe4
Der gesamte JN-Artikel unter: http://www.aktion-widerstand.de/index.php/baden-wuerttemberg/58-aktionen/1690-die-ahnen-im-herzen-die-zukunft-im-sinn
Sehr geehrter Herr Bollschewist,
das geht in der Tat besser!
1. waren die „Links“ als Bestandteil des von seemoz im Wortlaut dokumentierten Briefes ebenfalls nicht anklickbar und
2. bieten deshalb in einer für die seemoz-Leser- und -Leserinnen nicht anklickbaren Version auch dieselben zusätzlichen und wichtigen Informationen.
3. Es gibt keinen ersichtlichen Grund, Nazi-Seiten einen Backlink zu spendieren, der deren Google-Ranking verbessert! In diesem Fall reicht eine nicht anklickbare Textvariante, die mittels „Cut & Paste“ in die Browserzeile übertragen werden kann, aus.
Zu 1. Weil die links Bestandteil des Briefes sind, den seemoz im Wortlaut dokumentiert, und sie tatsächlich für den Empfängerkreis des Briefes zusätzliche, wichtige Informationen bieten. Und für seemoz-Leser wohl auch.
Warum verlinkt ihr Nazi-Seiten?
1. Warum grundsätzlich?
2. Warum nicht wenigstens ein Proxy dazwischen?
Das geht besser