Eilmeldung: Papst tritt zurück, Konstanz reagiert flott
Der überraschende Rücktritt wirft Fragen auf, hat aber auch eine sensationelle Reaktion zur Folge. Hat der Papst
a) abgeschrieben (aus der Bibel)
b) ein höllisches Burnout
c) ein Vier-Augen-Gespräch mit Angela Merkel gehabt oder stehen ihm
d) staatsanwaltschaftliche Ermittlungen ins Haus?
Wie wir aus gut informierten Kreisen zudem erfahren, hat sich die Stadt Konstanz, im Vorgriff auf die Konzilsause, als Austragungsort der Papstwahl beworben. Schon auf der Ausschusssitzung „Konzil“ am kommenden Donnerstag soll der Vorschlag beraten werden. Wie wir weiter erfahren, dürften die Kosten von drei (oder ein paar mehr) Millionen Euro kein Problem sein – sie werden aus dem Budget „Konzilfeierlichkeiten“ entnommen. Minotti berichtet weiter…
Mit dem Rollator über Münsterplatz?
Gott bewahre! Da würd‘ ich auch eher zurücktreten..
Der Papst hat einfach nur Angst davor, die Konstanzer Konzilfeierlichkeiten eröffnen zu müssen und auf dem Weg zum Konzilgebäude mit seinem Rollator Marke „Papamobil“ in der Begegnungszone geblitzt zu werden.
„Zum Wohl der Kirche!“
http://meine-krise.de/cgi-bin/weblog_basic/index.php?m=201302
Seit dem Mittelalter hat es diesen Schritt nicht mehr gegeben: Die ARD-Korrespondentin in Rom sprach davon, dass es „nicht die Regel“ sei, dass Päpste von ihrem Amt zurücktreten. Bisher gab es solche Entscheidungen tatsächlich erst zwei Mal in der Geschichte; jetzt hat sie ein Papst wieder getroffen: Benedikt XVI. zieht sich aus gesundheitlichen Gründen von seinem Amt zurück. Mit Ende Februar beendet der Deutsche Joseph Ratzinger damit seinen Dienst auf dem „Stuhl Petri“ – und zeigt damit deutlich mehr Verantwortung als manch einer seiner Vorgänger.
Während sich ein über Jahre dahin schleifender Papst Johannes Paul II. nur noch mühselig am Fenster seiner römischen Wohnung zeigen konnte, möchte Benedikt offenbar seinen körperlichen und vor allem, wie er in lateinischer Sprache im Konsistorium verlauten ließ, geistigen Verfall nicht in der Öffentlichkeit preisgeben. Man darf getrost spekulieren, dass den Pontifex altersmäßige Gebrechen heimsuchen. Aufgrund der letzten Auftritte in den vergangenen Monaten lässt viel auf eine Form der Demenz schließen. Darüber hinaus zeigte sich Joseph Ratzinger aber auch körperlich zunehmend schwach. Nicht nur auf den bereits extra für seinen Gesundheitszustand vorgezogenen Weihnachtsfeierlichkeiten in der Christnacht wurde deutlich, dass Konzentration und Sprache nachließen.
Genau diese Fähigkeiten prägten ihn aber: Er wurde bei seiner Wahl als „Papst des Wortes“ gefeiert. Er überzeugte durch Schriften und klare Mahnungen, verschaffte sich damit Gehör und wurde auch gerade deshalb zu einem anstößigen Kirchenoberhaupt, das provozierte und sich in seiner Gangart nicht beirren ließ. Dass Benedikt die Verantwortung erkennt, die er mit den eingetretenen gesundheitlichen Einschränkungen tragen muss, ist bemerkenswert. Er schätzt die Fähigkeit eines Papstes, mit voller Kraft und geistiger Anwesenheit das Amt ausüben zu können, offenkundig derart hoch ein, dass er seinen Zustand mit dieser selbst gesetzten Anforderung nicht mehr in Einklang bringen kann.
Er musste nach eigenen Angaben sein „Unvermögen“ erkennen, letztlich haben ihn die ganz weltlichen Dinge zurück auf den Boden der Tatsachen geholt. Auch ein Papst bleibt – wie man schon oft in der Vergangenheit gesehen hat – nicht von dem Leid und den Tiefen verschont, die jeder von uns gehen muss. Gleichwohl nimmt Benedikt diese Hürden nicht in der Form an, als dass er sie in seinem Amt als Prüfung durchstehen will. Das ist einerseits ein ganz menschliches Ansinnen, die Vergänglichkeit nicht zur Schau zu stellen. Gleichermaßen bricht damit aber auch ein Stück des Vertrauens, wonach Gott – mit dem Joseph Ratzinger nach seinen persönlichen Worten „Zwiesprache“ über seinen Schritt gehalten habe – ihn auch durch diese schwere Zeit tragen möge. Ein so konservativer Papst, der nun die Ebenerdigkeit und Grenzen von Leben und göttlicher Macht erkennen muss, ist ein bedeutsames und prägendes Zeichen.
Erst sein Vorgänger hatte die Option eines geordneten Rücktritt tatsächlich als Möglichkeit zur Diskussion gestellt, nun macht bereits Benedikt davon Gebrauch. Die fehlenden Kräfte sind nach einhelliger Meinung aber auch darauf zurückzuführen, dass Joseph Ratzinger in seinem Amt zunehmend gefordert wurde: Ein untreuer Diener, der Geheimnisse aus dem engsten Umfeld des Pontifex verbreitete, war ebenso ein persönlicher Rückschlag wie die immer stärker aufkommenden Basisbewegungen in der katholischen Kirche, die ein Stück weit außer Kontrolle zu geraten schienen. Möglicherweise hat Benedikt erkannt, dass er diesem Gegenwind nicht mehr standhalten kann – gerade mit dem Nachlassen seiner Fähigkeit des strengen Diskurses.
Ob es Kapitulation, Einsicht oder Zweifel war: Joseph Ratzinger hat überaus umsichtig entschieden, die Qualität der Kirchenführung über sein eigenes Wohlwollen der Macht zu stellen. Gleichzeitig bringt er die katholische Kirche nun aber nicht nur vor organisatorische Herausforderungen: Nach dem 28. Februar ist ein Konklave einzuberufen – und aufgrund des überaus plötzlichen Rücktritts gibt es noch keine wirklichen Favoriten für seine Nachfolge. Schon lange wird ein Papst der Milde gefordert, der die Reformbewegungen anerkennt und unterstützt. Gerade auf südamerikanische oder afrikanische Vertreter setzt man hier. Gleichsam arbeiten italienische Kreise daran, endlich wieder einen Repräsentanten aus ihren Reihen auf den päpstlichen Stuhl zu bringen.
Ob das Eingeständnis des Papstes ob seiner Schwäche den Übergang zu einem liberaleren Nachfolger einfacher oder schwieriger machen wird, bleibt noch abzuwarten. Schneller als erwartet stellt sich aber die Möglichkeit ein, die neue Chance für einen tatsächlichen Wandel zu nutzen. Daran glaubt zwar auch ob der Erklärung des Papstes zu seinem Rücktritt, die er ausgerechnet in lateinischer Sprache – und damit als deutliches Zeichen der Rückwärtsgewandtheit – hielt, zunächst niemand, aber das Kirchenvolk hat nunmehr die Gelegenheit für einhelligen Protest. Die Skandale der Jahre, die Papst Benedikts Amtszeit mit großem Schatten belegt haben, könnten Mahnung sein. Doch wie selten hat die katholische Kirche bislang darauf gehört. Mut macht lediglich eine Faustregel, die man in Rom anlässlich der Wahlen des Neuen pflegt: Meist kommt aus der Sixtinischen Kapelle nicht der Kardinal als neuer Pontifex heraus, den man beim Hineingehen erwartet hätte…
Dennis Riehle
Ein Papst tritt zurück
Ein seltenes Ereignis und seit dem Rücktritt von Coelestin V. 1294 erst wenig vorgekommen. Aber es trat auch ein heute noch gezählter Papst zurück. Am 4. Juli 1415 trat Gregor XII. auf dem Konstanzer Konzil zurück. Alle guten Dinge sind drei. Coelestin wurde kurze Zeit später umgebracht. Gregor starb zwei Jahre später. Wir werden sehen.
Fest steht: Furienkardinal Ratzinger is back und er wird mit seinem Sündesizer die Konzil-Gedenkfeiern rocken. © Copyright für einige Begriffe: Titanic, das endgültige Satiremagazin.