Spitze in Europa: Das Bodensee-Amateur-Theater-Festival

Seit nahezu 30 Jahren bringen die „Theatertage am See“ in Friedrichshafen immer im Frühjahr vor allem junge Theater-Amateure aus ganz Europa zusammen, um zu spielen, spielend zu lernen, aber auch das Spielen zu lernen. Vom 18. bis 24. März präsentiert die theaterpädagogische Werkstatt in der Bodenseeschule St. Martin in Friedrichshafen spannende Aufführungen aus ganz Europa: dieses Jahr mit Gruppen aus Litauen, Polen, Ungarn und Berlin. Und neben den Premieren gibt es Workshops jede Menge 

„Mit Blick auf das Gesamtfestival können wir von einer deutsch-osteuropäischen Begegnung sprechen“, umschreibt Jürgen Mack, Vorsitzender des Fördervereins Theatertage am See, die diesjährigen Theatertage, die zum 29. Mal traditionell in der Bodenseeschule stattfinden. „Zum ersten Mal nehmen keine Theatergruppen aus dem deutschsprachigen Ausland teil, dafür drei Produktionen aus Ungarn, Litauen und Polen“, sagt Mack – „und die haben es in sich“.

Den Auftakt am heutigen Mittwoch, 20. März, um 19.30 Uhr, bezeichnet Mack als richtigen Knaller: „Romeo und Julia“ mit dem Theater Schotte aus Erfurt. Seiner Überzeugung nach ist es die beste Inszenierung, die er bisher gesehen hat. Kein Liebesmelodram habe man daraus gemacht, sondern einen völlig anderen Zugang gefunden mit zerriebenen und zerbrochenen Typen, mit zum Teil deftiger Sprache und scheinbar minimalen Bühnenmitteln. Eine zweite Aufführung gibt es am Donnerstagvormittag, 10.30 Uhr.

Britta Lutz, zweite Vorsitzende des Fördervereins, stellt „Die Familie des Vampirs“ am Donnerstag, 21. März, 14 Uhr, als ein Stück vor, das in Bühnen- und Kostümausstattung die Epoche des frühen 19. Jahrhunderts widerspiegelt: „Schön, dass die Gruppe den Mut hat, diesen historischen Stoff aufzugreifen.“

Doch nicht nur Aufführungen präsentiert das Festival. Über vier Tage gibt es von morgens bis abends Workshops und Ausbildung: Zu Theaterpädagogik und Tanzpädagogik, zu Schauspiel, zu neuem Tanz und Stockkampf oder zur Theorie und Geschichte des Theaters und der Theaterpädagogik zum Beispiel.

Im nächsten Jahr wird das mehrfach europaweit ausgezeichnete Festival 30 Jahre alt: Die Bilanz kann sich sehen lassen, 30 Jahre Theatertage bedeutet: 450 Aufführungen wurden von mehr als 75 000 Zuschauern gesehen. Insgesamt 30 Theatergruppen aus ganz Europa wurden mit dem Theaterpreis der Theatertage am See ausgezeichnet. Aus mehr als 20 verschiedenen Ländern waren Theatergruppen zu Gast, darunter auch Gruppen aus China, Japan, Israel und verschiedenen Ländern des amerikanischen Kontinents. 500 Workshops fanden 7500 Kursteilnehmer. An mehr als 400 Schulprojekten nahmen mehr als 10 000 Schüler teil.

Autor: PM/hpk