Lesermeinung: „Für die Bürgerschaft“

Das Thema KKH wird auch noch die nächsten Wochen die Konstanzer bewegen. Trotz einer schier unüberwindlichen Übermacht von selbstgefälligen Kampagneros und der örtlichen Tagespresse hat, so meint ein seemoz-Leser, schlicht und einfach der Verstand gesiegt .

„Bei allem emotionalen Substrat, das die Äußerungen von Elisabeth Stiegeler unterfüttert: lassen wir doch einmal die gefühlsbedingten Wallungen beiseite. Und auch die in der Hitze des Gefechts vorgetragenen Argumente und Gegenargumente. Was bleibt, ist ein Abstimmungsergebnis. Alle, die sich gegen das KKH entschiedenen haben, als dämlich hinzustellen, geht schlicht an der Sache vorbei, dafür waren es zu viele.

Das Ergebnis zeigt vor allem eines: die Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt empfinden sich als von ihren Amts- und Mandatsträgerinnen und -trägern nicht mehr „mitgenommen“. Sie haben nicht mehr das Erleben, dass sie sich bei den Personen ihres Vertrauens, vom Oberbürgermeister runterdekliniert, bis weit unten zu den Sendboten des Gemeinderates an die Stammtische, Vereinsrunden und sonstige Tratschabende „gut aufgehoben“ fühlen. Wenn so viele „Nein“ sagen, ist das kaum noch das Ergebnis einer Entscheidung unter dem Einfluss von Kampagnen. Diese Masse wird wohl weder auf die Befürworter noch auf die Ablehner gehört haben, sondern auf den schlichten eigenen Verstand: man will das nicht, weil man ohnehin genug Existenz- und Zukunftsängste hat.

Im Kontext eines großen Zukunftsentwurfes mag es für manche Beflissenen hie und da kulturell sehr erstrebenswert gewesen sein, darauf zu schielen, was die Berliner Philarmoniker denn so alles machen und sich dann ausmalen, wie toll das auch in einer Stadt sein könnte, deren Größe derjenigen eines beliebigen Berliner Stadtteils nahekommt. Andererseits: wie viele banauserischen sind das?

Wieso haben sie so abgestimmt und weshalb haben sie die Etablierten nicht verstanden?
Dazu gibt es einige schlichte Erklärungsmöglichkeiten:

– Marketingkampagnen, die in großen Stätdten ersonnen werden, gehen in kleinen prompt in die Hose;
?

– Marketingkampagnen unterschätzen letztendlich die Intelligenz von Individuen auf sträfliche Weise (das gilt für alle Parteien, die jeweils überzeugen wollen);

Das „Nein“ der Bürgerinnen und Bürger sagt vielleicht etwas anderes aus und ist an alle Gemüter gerichtet, die sich dafür oder dagegen erhitzt haben: „Wir wollen das so nicht“. Und deshalb ist es ein Sieg der Bürgerschaft für die Bürgerschaft.
Man darf gespannt sein, wie die Kampagnenparteien in nächster Zeit in dieselbe hineinhorchen“:.

Dr. Adrian Ciupuliga
Bewohner