Karmafreier Nudelsalat im KuLa und andere Einladungen
Die kommenden Tage haben noch einige kulturelle Highlights im Köcher. Da auch das Wetter beschlossen hat, sich von der freundlicheren Seite zu zeigen, kann man sich sogar vorübergehend im Freien aufhalten. Hier eine wie immer subjektive Auflistung interessanter Events, für seemoz-LeserInnen in bekannt aufgelockerter Form. Proteste gegen die nachfolgende Auswahl oder Verstöße gegen den guten Geschmack sind schriftlich bei der Redaktion einzureichen
Am 6. Juni bittet der Kulturladen zur ersten Konstanzer Nachhaltigkeitsparty. Dem Thema angemessen, hat Oberbürgermeister Uli Burchardt die Schirmherrschaft übernommen und liest von 21. 30 Uhr bis 21.35 Uhr die wichtigsten Passagen aus seinem Buch „Ausgegeizt“ vor. Ab 22 Uhr tritt dann das Improtheater TmbH auf die Bühne. Die Improvisationskünstler werden, so die Zusicherung der Veranstalter, „eingefahrene Denkmuster und überkommene Klischees sprengen“. Wer an dem Sprengvorgang teilnehmen möchte, bringe sieben Euronen mit. Ab 23 Uhr will DJ Bombilla den Kula mit Elektrosound beschallen und eine „aktive Partynacht“ einläuten. Kein Witz: Wer mit dem Fahrrad zum Fürstenberg strampelt, erhält dort von der Uni-Fahrradwerkstatt einen kostenlosen Velocheck. Und beim Strampeln in der Fahrraddisko kann man nebenbei Strom erzeugen. Damit dabei keiner vom Göppel fällt, wird in der KulaBar Bio-Essen gereicht. Der Hit an diesem Abend: Karmafreier Nudelsalat. Doch das ist noch nicht alles: Wer an der Kasse Elektroschrott – USB-Sticks, Handys oder CDs – abgibt, zahlt zwei Euro weniger. Aber bitte nur Geräte mitbringen, die den Umfang eines Toasters nicht überschreiten. Alte Kühlschränke oder Waschmaschinen werden dem Vernehmen nach nicht angenommen. Dann hoffen wir mal, dass dieser Elektroschrott nicht irgendwo in Ghana landet, wo sich Kinder bei der Suche nach verwertbarem Müll aus Europa nachhaltig vergiften.
Die Alternative: An diesem Abend geht es aber auch etwas bequemer und weniger schweißtreibend, denn das K9 lädt zur beliebten „Splitternacht“ ab 20 Uhr. Dort führt der Schweizer Komödiant Alain Frei durch ein wie stets spannendes Programm, das einige Überraschungen verspricht. Empfehlenswert.
Am 7. Juni findet der Gassenfreitag in der Niederburg statt und einen Tag später fallen rund 100 000 Besucher in unsere Kommune ein, um beim traditionellen Flohmarkt einen Stehplatz in der Innenstadt zu ergattern. Das Motto diesmal und auch fürderhin: Erst wenn der letzte Parkplatz vierfach belegt ist, werdet Ihr merken, dass man Blech nicht fressen kann. Für Eingeborene und sonstige Weicheier gilt am Wochenende ganz einfach die Parole: Rette sich, wer kann!
Ebenfalls am 8. Juni laden Stadtarchiv und Stadttheater um 18.30 Uhr in das Theaterfoyer ein. Vorgestellt wird das Buch „Wettlauf mit dem Schatten – Der Fall (des) Wilhelm von Scholz“. Um 20 Uhr dann wird im Stadttheater ab 20 Uhr das Scholz-Stück „Der Jude von Konstanz“ aufgeführt. Wer nicht genug kriegen kann von der aktuellen Scholzerei: Kürzlich wurde ein Arbeitskreis gegründet, der sich fortan darum kümmern will, bislang unentdeckte Seiten des Konstanzer Dichters aufzuarbeiten. Als da wären: Warum hat Scholz einen stadtbekannten Kommunisten als Gärtner angestellt? Wie vertrug sich selbiger mit dem Hofhund, der nachweislich in der SS war? Und: Hat Scholz am Mitte Oktober 1940, wie Zeitzeugen angeblich zu berichten wissen, tatsächlich einen jüdischen Geschäftsmann aus Konstanz kurz vor dessen Abtransport nach Gurs noch zum Nachmittagstee geladen und ihm für seinen weiteren Lebensweg alles Gute gewünscht? Denn jüngst sind neue Dokumente aufgetaucht, die den braunen Versedrechsler in ein etwas anderes, ja durchaus menschliches Licht tauchen. Wer sich dem illustren Arbeitskreis anschließen möchte, melde sich in der Südkurier-Kulturredaktion bei Herrn Kopitzki.
Und weiter geht’s am 15. Juni ab 19 Uhr in der Spiegelhalle mit der öffentlichen Präsentation der Finalisten des 2. Autorenwettbewerbs der Theater Konstanz und St. Gallen. Vier AutorInnen stellen sich vor: Katja Brunner, Dmitrij Gawrisch, Johannes Hofffmann und Rebecca C. Schnyder. Die Zuschauer vergeben an diesem Abend den Publikumspreis, der mit 2000 Schweizer Franken dotiert ist; die Jury den Hauptpreis, für den es satte 10 000 Franken gibt. Darüber hinaus bekommt der/die HauptpreisträgerIn ein Stipendium in Höhe von weiteren 10 000 Fränklis, um das Stück am Theater St. Gallen fertig stellen zu können. Für den musikalischen Rahmen sorgt die Kombo „The Downhome Percolators“ aus Aschaffenburg. Der Eintritt ist frei. Reservierungen über: KrausM@stadt.konstanz.de oder telefonisch: +49 (0) 7531- 900 106
Drei Tage später, am 18. Juni, kommt es zu einer weiteren Präsentation. Ab 19 Uhr wird im Speichersaal des Konzils die neue Faksimile-Ausgabe der Richental-Chronik vorgestellt. Eines der ganz wenigen Projekte des anstehenden Konziljubiläums, das Hand und Fuß zu haben scheint. Da das Platzangebot beschränkt ist, wird bis zum 10. Juni um Voranmeldung gebeten. Entweder per Elektropost: konzil@stadt.konstanz.de oder per Fernsprechleitung: +49 (0) 7531-363 24
Autor: H.Reile