Vhs im April 2010

Die Volkshochschule bietet die kommenden Wochen ein sattes Programm für Neugierige und Wissensdurstige:  Änderungen beim Waffenrecht nach dem Amoklauf von Winnenden – der mutige Kampf einer Afrikanerin für Menschenrechte – Informationen über den legendären Berg Athos, oder über den Konstanzer Flugplatz….  Hier eine kleine, aber feine Auswahl.

Kunstgeschichte:  Europas große Künstler
Donatello
Dr. phil. Thomas Hirthe
Montag, 12. April, 19.00 Uhr
vhs im Kulturzentrum, Raum 1.3
Gebühr: 5,00 €

Im Mittelpunkt steht der eng mit den Florentiner Humanisten und ihrer neuen Weltsicht verbundene Bildhauer Donatello (um 1386-1466).Er führte in seinen freiplastischen Werken und Reliefs das ideale Menschenbild der Antike und die neue Zentralperspektive in die Bildhauerei ein. Seine Werke sind grundlegend für die neuere abendländische Plastik und Skulptur.


Alles unter Kontrolle?- Das neue Waffenrecht

Gerhard Paschotta, Waffenbehörde im Landratsamt Konstanz
Dienstag, 13. April, 19.30 Uhr
vhs im Kulturzentrum, Raum 0.7
Gebühr: 5,00 €

Nach dem Amoklauf von Winnenden hat der Bundestag ein verschärftes Waffenrecht beschlossen. Nach dem Gesetz müssen Waffenbesitzer künftig mit verdachtsunabhängigen Kontrollen rechnen. Zudem drohen ihnen härtere Strafen als bisher, wenn sie ihre Schusswaffen nicht vorschriftsmäßig aufbewahren. Der Sachbearbeiter der Waffenbehörde im Landratsamt Konstanz, gibt einen Überblick über die Entwicklung des Waffenrechts, über rechtskonforme Waffen- und Munitionsverwahrung und die dazugehörenden Kontrollen, die Änderungen für Erben und die Auswirkungen des Beitritts der Schweiz zum Schengener Abkommen. Persönlichen Fragen zum Waffenrecht wird viel Raum geboten.

„Was tut unsere Gesellschaft, was tun wir für Kinder?“
am Beispiel von Spielplätzen und Spielbereichen
Günter Beltzig, Dipl. Designer
Mittwoch, 14. April, 19.30 Uhr
vhs im Kulturzentrum, Astoria-Saal
Gebühr: 5,00 €

Günter Beltzig ist Erfinder, Künstler und empirischer Sucher. Ein Stück weit ist er auch Philosoph und Weltverbesserer. Seit einigen Jahren hat sich der 65-jährige Designer auf das Entwerfen von Kinderspielplätzen spezialisiert. Mit seinem Konzept, bei dem auch die Pädagogik, vor allem aber die Zufriedenheit der Benutzer, also der Kinder, im Vordergrund steht, ist Beltzig schon seit Jahren auch international erfolgreich. In zahlreichen Vorträgen und Seminaren in Europa und Amerika hat der Spielplatzexperte über seine Ideen zur Spielplatzgestaltung referiert, viele Veröffentlichungen zum Thema behindertengerechtes Spielen und Kinderästhetik verfasst, an den Spielgerätenormen mit gearbeitet und ein Buch über Spielplatzgestaltung geschrieben, das in mehrere Sprachen übersetzt wurde. Seine Botschaft: „Überall da, wo der Erwachsene bremst, fängt für Kinder das Spielen an.“


Loslassen bei Trennung und Scheidung

Vortrag in Kooperation mit dem Bildungszentrum Konstanz
Wolfgang Schmidbauer
Donnerstag, 15. April, 20.00 Uhr
Dreifaltigkeitskirche, Konstanz, Rosgartenstraße 25
Gebühr: 8,00 € Keine Gültigkeit der vhs-Vortragskarte

Sich von einem (einst) geliebten Menschen zu trennen, fällt umso schwerer, je mehr kindliche Bedürfnisse eine Rolle in der Beziehung spielen. Da diese oft die Eigenschaft haben, ihre Macht im Unbewussten zu entfalten, erkennen viele Partner erst angesichts eines drohenden Verlustes, wie abhängig sie sind.  Sie geraten in Versuchung, sich an dem Menschen zu rächen, der sie verlässt, ihn zu entwerten, oder aber die Illusion zu pflegen, gut Freund zu bleiben, ohne Schmerz und Wut jemals zugelassen zu haben.
Die Bewältigung von Trennungsängsten ist ein wichtiger Reifungsschritt.  Nur kleine Kinder können alleine nicht überleben. In der Therapie geht es darum, den Unterschied zwischen der totalen Abhängigkeit des Kindes und der relativen Abhängigkeit des Erwachsenen herauszuarbeiten, der sich anderen Menschen zuwenden kann,  wenn er ein Liebesobjekt verliert.
Der Referent, Dr. phil. Dipl. Psych. Wolfgang Schmidbauer (DGPT, MAP, DGSv), ist Schriftsteller, Lehranalytiker, Psychotherapeut und Supervisor; er hat zahlreiche Bücher veröffentlicht, u.a. „Die heimliche Liebe. Ausrutscher, Seitensprung, Doppelleben“, „Die Rache der Liebenden. Verletzte Gefühle und der Weg aus der Hass-Falle“, „Das Helfersyndrom“.


Unser Erbrecht und seine Geschichte

Andreas Berthold
Donnerstag, 15. April, 19.30 Uhr
vhs im Kulturzentrum, Astoria-Saal
Gebühr: 5,00 €

Das Erbrecht ist durch das Bürgerliche Gesetzbuch geregelt und geht in seinen Grundzügen auf das alte römische Recht zurück: In der Tradition des Imperium Romanum und des nachfolgenden Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nationen. Das von Napoleon im Jahre 1806 erzwungene Ende dieses Heiligen Römischen Reiches führte nicht zu einem Bruch in der Gesetzesgeschichte. Vielmehr hat das im Jahre 1900 in Kraft getretene BGB die alten Rechtsnormen aufgegriffen, dort, wo es erforderlich war abgeändert, und in eine moderne noch heute verständliche Rechtssprache übertragen.
Andreas Berthold ist Rechtsanwalt und Autor für internationales Erbrecht des C.H.Beck Verlags.


Das Schicksal deutscher Frauen 1945

Ingeborg Jacobs, Freiwild- Frauen am Kriegsende 1945
Freitag, 16. April, 19.30 Uhr
vhs im Kulturzentrum, Astoria-Saal
Gebühr: 5,00 €

Die Frauen in den deutschen Ostgebieten und in Berlin waren 1945 Freiwild der russischen Soldaten. Mehr als hunderttausend Frauen und Mädchen wurden allein in Berlin vergewaltigt, Hunderttausende wurden in sowjetische Arbeitslager verschleppt.
Das Schicksal dieser Frauen wurde zu einem der großen Tabus der deutschen Nachkriegsgesellschaft – in Ost und West. Erst der 2003 erschienene Bestseller „Eine Frau in Berlin“, der ergreifende Erlebnisbericht einer Berliner Journalistin aus dem Jahre 1945, brachte es an die Öffentlichkeit. Anlässlich der Verfilmung dieses Buches – mit Nina Hoss in der Hauptrolle bereitet die TV-Journalistin Ingeborg Jacobs für das ZDF eine Dokumentation zum Thema vor. Das begleitende Buch stellt die Ergebnisse ihrer umfangreichen Recherchen vor. Es stützt sich maßgeblich auf die zahlreichen Interviews, die die Autorin mit betroffenen Frauen geführt hat und die sie mit Sensibilität und erzählerischer Kraft in das zeitgeschichtliche Umfeld einbettet. So entsteht erstmals ein Gesamtbild jenes schrecklichen Geschehens, das die Deutschen angesichts der Last ihrer Kriegsschuld tief verdrängt haben.

Ingeborg Jacobs, geboren 1957 in Solingen. Seit 1995 freie Autorin beim ZDF. Zahlreiche Dokumentarfilme, überwiegend zu zeitgeschichtlichen Themen. Sie wurden mehrfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Deutschen Wirtschaftsfilmpreis und dem Bayerischen Fernsehpreis. Mitarbeit an mehreren Büchern von Guido Knopp, darunter „Die große Flucht“.

Schwester Löwenherz: Eine mutige Afrikanerin kämpft für Menschenrechte
Fadumo Korn, 2. Vorsitzende von Forward Germany e.V., Autorin und Dolmetscherin
Dienstag, 20. April, 19.30 Uhr
vhs im Kulturzentrum, Raum 0.7
Gebühr: 5,00 €

vhs+TERRE DES FEMMES
Fadumo Korn, geboren 1964 in Somalia, lebt seit 1979 in Deutschland. Sie arbeitet als Dolmetscherin und engagiert sich bei „Forward Germany“ besonders für die Rechte afrikanischer Frauen. Mit ihrem Mann und ihrem Sohn lebt sie in München. Mit ihrem Buch „Schwester Löwenherz“ führt Fadumo Korn ihre 2004 bei Rowohlt erschienene Biographie : „Geboren im Großen Regen. Mein Leben zwischen Afrika und Deutschland“ fort. Wie Waris Dirie erlebte das Nomadenmädchen Fadumo die traumatischen Beschneidungsrituale, die ihr Leben fast vernichtet hätten. In Deutschland, wo die schwerkranke junge Frau behandelt wird, beginnen ihre Wunden langsam zu heilen und sie beginnt sich in der Asylarbeit „Asylbewerber“ zu engagieren. Mit ihrer berührenden Geschichte war sie Gast in allen großen Talk-Shows und ist bis heute in den Medien eine gefragte Expertin und leidenschaftliche Botschafterin für die Rechte ihrer afrikanischen Schwestern.


Trennung und Scheidung ohne sich zu ruinieren

Katja Odenwald, Fachanwältin für Familienrecht
Dienstag, 20. April, 19.30 Uhr
vhs im Kulturzentrum, Raum 0.7
Gebühr: 5,00 € Voranmeldung erforderlich!

Gerichtliche Scheidungsauseinandersetzungen sind meist mit hohen Kosten verbunden. Sie verbrauchen unnötig finanzielle Ressourcen der Partner. Hinzu kommt, dass Paare danach oft endgültig nicht mehr miteinander reden können, selbst wenn es um die gemeinsamen Kinder geht. Der Vortrag stellt ein Streitschlichtungsverfahren vor, in dem die Ehepartner gemeinsam mit dem Schlichter eine Regelung der Trennungsfolgen entwickeln. An Beispielen wird deutlich, wie Partner zur Schlichtung kommen, wie diese abläuft, auf welche Weise Schwierigkeiten überwunden und gemeinsame Lösungen gefunden werden, die auch später noch funktionieren.


Die Wahrheit über Käpt’n Iglo und die Fruchtzwerge:
Einkaufen mit Nebenwirkungen
Annette Sabersky, Fachjournalistin, Autorin, DJV/Dipl. oec. troph
Mittwoch, 21. April, 19.30 Uhr
vhs im Kulturzentrum, Astoria-Saal
Gebühr: 5,00 €

„Vanilleeis ohne Vanille?“. In fast allen verarbeiteten Lebensmitteln können unerwartete Stoffe stecken. Kunden können die Inhaltsstoffe anhand der Zutatenliste kaum erkennen. Immer öfter wird unser Essen im Labor zusammengemixt. Die Industrie gaukelt Qualität vor, wo keine ist und lässt sich nicht gerne in die Karten schauen. Anette Sabersky deckt auf, wie Lebensmittelindustrie und Werbung die Nahrung geschickt manipulieren, und zeigt, was wir uns beim Gang in den Supermarkt oder ins Kaufhaus einhandeln.
Annette Sabersky ist Ernährungswissenschaftlerin und Journalistin. Heute ist sie freiberuflich vor allem für Zeitschriften wie Brigitte, Greenpeace-Magazin, Öko-Test und für Krankenkassen tätig. Sie ist Mutter von zwei Kindern und lebt in Hamburg.


100 Jahre Flugplatz Konstanz

Hansruedi Stäheli
Donnerstag, 22. April, 19.30 Uhr
vhs im Kulturzentrum, Raum 0.7
Gebühr: 5,00 €

1910 bauten Bobby Züst und Ernst Schlegel, „Söhne der hiesigen Stadt“, einen Flugapparat und führten auf dem Exerzierplatz des Regiments 114 Versuchsflüge durch. Heute verzeichnet der Flugplatz durchschnittlich etwa 14000 – 15000 Starts und Landungen pro Jahr. Der Vortrag behandelt die Geschichte des Platzes und den Flugbetrieb heute. Natürlich werden auch viele schöne Bilder aus der näheren und weiteren Umgebung gezeigt.
Hansruedi Stäheli ist Arzt und betreibt eine Landpraxis in der Nähe von Kreuzlingen. Er absolviert im Moment berufsbegleitend ein Masterstudium Advanced History. Seit vielen Jahren ist er mit der Fliegerei verbunden und in der Freizeit oft auf dem Flugplatz als Ultralightpilot anzutreffen

Wie August Petermann den Nordpol erfand
Der Kartograph der Kälte
Dr. Philipp Felsch, ETH Professur für Wissenshaftsforschung
Donnerstag, 22. April, 19.30 Uhr
vhs im Kulturzentrum, Astoria-Saal
Gebühr: 5,00 €

Wie eine falsche Karte den Wettlauf zum Nordpol auslöste – Ein hinreißend erzähltes Wissensabenteuer. Nordpol: Ort der Sehnsucht und Entdeckerlust für das 19. Jahrhundert. Ein Deutscher will bei diesem Abenteuer mit dabei sein: der genialische Kartenzeichner August Petermann. Die Engländer reiben sich erstaunt die Augen, als dieser Bücherwurm, der noch nie einen Eisberg gesehen hat, ihnen erklärt, wo sich – „ernsthaften und besonnenen Berechnungen“ zufolge – der für verschollen erklärte John Franklin aufhalten muss. Als die Seeoffiziere sich gegen Petermanns Theorien wehren, zieht er sich tief enttäuscht nach Gotha in Thüringen zurück. Dort erobert Petermann den Nordpol auf seine Weise: auf dem Papier. Und schickt zahlreiche Expeditionen in die Irre, weil er von seiner – falschen – Theorie partout nicht lassen will. Das subtile Porträt eines typisch deutschen Forschers, eines „Humboldts am Schreibtisch“. Philipp Felsch arbeitet als Wissenschaftshistoriker an der ETH Zürich.

Wie keine andere Gegend der Erde hat die Arktis geographische Spekulationen genährt. Der Wettlauf zum Nordpol, der gegen Ende des 19. Jahrhunderts eine Weltöffentlichkeit in Atem hielt, unterschied sich von anderen geographischen Unternehmungen der Zeit dadurch, dass er entlang stark konturierter theoretischer Fluchtlinien verlief, die sich vielfach kreuzten. Ob man überhaupt zum Nordpol gelangen könne, und wie, ob dort eine Öffnung ins Innere der hohlen Erdkugel, ein hyperboräischer Kontinent oder „nur“ der Schlussstein von Humboldts „physique du monde“ zu erwarten sei: All das waren Fragen, die nicht vor Ort, sondern vorab entschieden wurden, in wissenschaftlichen Abhandlungen, polemischen Debatten und, vor allem, auf Kartenblättern.

Die Geographie, seit Kolumbus’ Entdeckung Amerikas ein durchweg empirisches, induktives Unternehmen, wurde in den höchsten Breitengraden zur kartographischen Deduktion. Die gewagtesten Ableitungen formulierte August Petermann. Der Chefkartograph von Justus Perthes’ Geographischer Anstalt in Gotha, der selbst nie weiter nördlich als bis Edinburgh gelangt war, machte die gesamte Polarforschung zu einer Frage der Karte. Schuld an der langen geographischen Vernachlässigung der Arktis war in seinen Augen die Mercatorprojektion, die den punktförmigen Nordpol zu einer absurden Linie auseinander zog. Im neuen Medium der Polkarte entwickelte Petermann eine meteorologisch-hydrographische Theorie, nach der der Pol verhältnismäßig einfach über offenes Wasser erreicht werden konnte, das sich östlich von Spitzbergen befinden musste. Zahlreiche Expedition machten sich diese Maßgabe zu eigen. Das offene Polarmeer war eine kartographische Obsession, an der Petermann allem faktischen Scheitern zum Trotz lebenslang festhielt.

Der Geograph, der schon als Kind Landkarten gezeichnet hatte und später Alexander von Humboldt begegnet war, verstand sich als dessen kartographischer Übersetzer. In Humboldts Idiom der thematischen Karte, die die Erde als Kräftesystem repräsentiert, entwickelte er seine Polartheorien. Dabei fungierte die Arktis als „Landschaft der Abstraktion. Nur hier, wo sich die Erde in planetarischer Nacktheit zeigte, konnte eine globale kartographische Spekulation, die mit Temperaturen, Strömungen und Druckverhältnissen rechnete, die epistemische Oberhand gewinnen. Am Nullpunkt der Geographie verloren ältere, figurative Landschaftsdarstellungen, die auf die individuelle Physiognomie von Orten bezogen waren, ihre wissenschaftliche Funktion. Petermanns kartographische Spekulationen sind in der Sammlung Perthes in Gotha in einzigartiger Dichte überliefert.

Sprecherin des Arbeitskreises „Frauen in Naturwissenschaft und Technik“ im Deutschen Akademikerinnenbund e.V.

Psychologin des Rassismus: Toni Morrison
Bernadette Conrad
Freitag, 23. April, 19.30 Uhr
vhs im Kulturzentrum, Astoria-Saal
Gebühr: 5,00 €

Politisch war sie immer. Die Bücher von Nobelpreisträgerin Toni Morrison beleuchten die Nachtseite eines strahlenden Amerika, dessen Mythos von Freiheit und Individualität auf der Grundlage von Rassismus entstand. Dabei geht sie, ob in ihrem erfolgreichsten Roman „Beloved“ (deutsch: Menschenkind) oder in den jüngeren „Paradise“ und „Love“, tief in persönliche Geschichten hinein und erweist an ihnen Muster der Gewalt, die uralte Wurzeln in Vorgeschichten und gesellschaftlichen Bedingungen haben.
In ihrem neuen, gerade auf deutsch erschienenen Roman „Gnade“ (engl. Nov. 2008; deutsch Februar 2010) geht sie in eine Zeit zurück, in der die Separation in schwarz und weiss begann. Das Buch spielt auf einer Farm im Virginia des späten 17. Jahrhunderts und thematisiert anhand der dort aufeinander treffenden Lebensgeschichten verschiedene Formen Abhängigkeit und Versklavung.
Toni Morrison ist aber auch politisch im noch direkteren Sinne: im Januar 2008 schrieb sie in einem offenen Brief an den Präsidentschaftskandidaten Obama, er scheine den Herausforderungen der aktuellen Krisenzeit gewachsen; verfüge er doch neben Intelligenz und Integrität über die seltene Gabe „kreativer Vorstellungskraft, die, in Verbindung mit Brillanz, Weisheit ergäbe“.
Während einer Begegnung im August 2009 konnte Bernadette Conrad, Journalistin und Autorin,  mit Toni Morrison über einige Aspekte ihres Schreibens und politischen Denkens sprechen.

Bernadette Conrad ist Journalistin und Literaturkritikerin bei  „Die Zeit“, „Neue Zürcher Zeitung“ u. a.


Wer regiert Großbritannien?
– Die Insel vor der Wahl
Ulrich Lothar Büttner, Historiker, Stadtführer
Montag, 26. April, 19.30 Uhr
vhs im Kulturzentrum, Raum 0.7
Gebühr: 5,00 €

In Kürze wird auf der Insel ein neues Unterhaus gewählt. Womöglich endet damit die 13-jährige Dominanz der Labour Party. Das Ergebnis des Urnengangs wird auch bei uns mit Spannung verfolgt, da Großbritannien seit Jahrzehnten einer der engsten – wenn auch nicht immer einfachsten – Partner Deutschlands ist.
England nennt sich selbst – nicht zu Unrecht – das Mutterland des modernen Parlamenta-rismus. Zugleich ist es einer der ökonomisch und politisch bedeutendsten Staaten Europas. Obwohl es zu den ältesten modernen Demokratien der Welt gehört, sind sein konkreter Aufbau und seine Funktionsweise vielen Menschen hierzulande fremd: Großbritannien hat eine(n) Monarchen (-in) ohne konkrete Macht; es besitzt 2 Parlamentskammern, von denen nur das Unterhaus demokratisch legitimiert ist und – mit 35 % der Stimmen kann dort eine Partei alleine regieren. Diese und andere Themen werden im Vortrag besprochen, so dass ein Überblick über das Wahl- und Regierungssystem Großbritanniens vor dem Hintergrund der britischen Geschichte seit dem Ersten Weltkrieg entsteht.

Der Historiker Ulrich Büttner arbeitet u.a. als Geschichts- und Politiklehrer an einem Kon-stanzer Gymnasium. Seit seinem Studium beschäftigt er sich intensiv mit den sog. Wende-punkten der europäischen Geschichte. Darüber hinaus engagiert er sich seit Jahren als Stadt-führer in Konstanz, auch im Rahmen der Römerkastellführungen auf dem Münsterhügel.


Die Kunst, Wappen zu lesen und zu beschreiben

Dr. Werner Schweibenz
Dienstag, 27. April, 19.30 Uhr
vhs im Kulturzentrum, Raum 0.7
Gebühr: 5,00 €

Wappen befinden sich an Gebäuden, auf Gemälden, in Handschriften und anderswo. Häufig ist es einfach, die Namen ihrer Besitzer herauszufinden, weil diese oft darunter geschrieben stehen. Schwieriger wird es, wenn man unbekannte Wappen bestimmen und einem Besitzer zuordnen möchte. Denn dazu muss man sie in der streng geregelten Sprache der Heroldskunst (Heraldik) beschreiben, um sie anschließend in den einschlägigen Nachschlagewerken recherchieren zu können. Das Erlernen des „Lesens“ von Wappen und der heraldischen Fachsprache lohnt sich, denn sie erzählen Geschichte(n). Im Kurs erhalten Sie eine Einführung in das Wappenwesen und in die Kunst, ein Wappen zu lesen und zu beschreiben (Blasonierung) sowie Hinweise auf weiterführende Quellen und Internetangebote. Am Beispiel der Florentiner Wappendatenbank im Internet üben Sie, einfache und komplexere Wappen zu analysieren.
Bitte bringen Sie Papier und Schreibzeug für die Übungen mit.

Dr. Werner Schweibenz hat als wiss. Dokumentar an der Entwicklung der Florentiner Wappendatenbank (http://wappen.khi.fi.it) mitgearbeitet.

Geheimnisvolles Indien – Schmelztiegel von Völkern, Sprachen und Kulturen
Prof. Dr. Dieter Kapp
Dienstag, 27. April, 19.30 Uhr
vhs im Kulturzentrum, Astoria-Saal
Gebühr: 5,00 €

Der Vortrag führt ein und unterrichtet über die für die Indische Union so charakteristische ungeheure Vielfalt der in ihr ansässigen Völker, gesprochenen Sprachen und gelebten Kulturen. Er vermittelt allgemein Wissenswertes über die größte Demokratie der Welt, präsentiert nicht nur Zahlen, Daten und Fakten, sondern bietet auch einen knapp gefassten Überblick über Land, Klima, Völker, Sprachen und Religionen.
Prof. Dr. Dieter B. Kapp war von 1992 bis 2006 Geschäftsführender Direktor des Instituts für Indologie und Tamilistik der Universität zu Köln. Prof. Kapp gilt als ausgezeichneter Kenner der Indischen Union. Er hat weite Teile des Subkontinents bereist und insgesamt mehr als sieben Jahre in Indien verbracht. Seine zahlreichen Veröffentlichungen umfassen wissenschaftliche Monographien, Übersetzungswerke, Aufsätze, Rezensionen u.a. Beiträge. 2006 wurde er für sein Lebenswerk von der Leibniz-Sozietät (Berlin) mit der Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Medaille ausgezeichnet, am 10. Oktober 2009 überdies von der Deutsch-Indischen Gesellschaft (Stuttgart) mit dem Rabindranath-Tagore-Kulturpreis 2009.
Eine Kooperation mit der Deutsch-Indischen Gesellschaft Bodensee.


Der Heilige Berg Athos

Klaus Leitermann, Herward Höfer
Mittwoch, 28. April, 19.30 Uhr
vhs im Kulturzentrum, Raum 0.7
Gebühr: 5,00 €

Der Athos ist der östlichste der drei Finger der makedonischen Halbinsel Chalkidiki und wird in seiner gesamten Länge von einem Gebirgsrücken durchzogen, der sich am Ende zu einem gewaltigen Gipfel von 2033 Metern Höhe auftürmt, dem Berg Athos. Der Heilige Berg ist ein orthodoxer Klosterstaat, der besonders geschützt wird. Dem seit über 1000 Jahren selbständigen Gebiet garantiert der griechische Staat bis heute die Unersetzlichkeit und Souveränität. Nach wie vor gilt byzantinisches Kirchenrecht und so ist es Frauen verboten, dieses Gebiet zu betreten. Einst lebten 40 000 Menschen auf dem 24 Kilometer langen und 8 Kilometer breiten Finger, heute sind es ungefähr 2000 Mönche, die in den 20 Großklöstern und mehreren kleineren Niederlassungen leben. Begleiten Sie uns 4 Tage auf den alten Pilgerpfaden von Kloster zu Kloster.


Frauen in Naturwissenschaften und Technik

Dr. rer. nat. Sabine Hartel-Schenk, Sprecherin des AK Frauen in Naturwissenschaft und Technik
Donnerstag, 29. April, 19.30 Uhr
vhs im Kulturzentrum, Astoria-Saal
Gebühr: 5,00 €

Seit etwa zwanzig Jahren thematisiert die Frauen- und Geschlechterforschung die Situation von Frauen in Naturwissenschaft und Technik. Immer wieder wird dabei auf die Unterrepräsentanz von Frauen in den meisten dieser Fächer verwiesen. Auch Modellversuche und Fördermaßnahmen an Schulen, Universitäten und in Erwerbsbereichen haben an diesem Tatbestand nichts Grundsätzliches ändern können. Nach wie vor ist eine negative Selektion und Selbstselektion von Frauen zu konstatieren, die sich mit zunehmender Statushöhe zu Lasten des Frauenanteils vergrößere.


Der Thurgau, Untertanenland als Spielball zwischen Deutschem Reich und Eidgenossenschaft

Henry Gerlach
Freitag, 30. April, 19.30 Uhr
vhs im Kulturzentrum, Astoria-Saal
Gebühr: 5,00 €

In diesem Vortrag soll die bewegte Geschichte des Thurgaus nachgezeichnet werden. Erst seit 1803 ein selbstständiger Kanton, war der Thurgau seit jeher mit der Geschichte der Stadt und des Bistums Konstanz aufs engste verbunden. Lange Zeit jedoch blieb er umstrittenes Gebiet im Zentrum der Auseinandersetzungen zwischen dem Deutschen Reich und der Eidgenossenschaft. Über dreihundert Jahre lang schließlich war er unselbstständiges Untertanenland im Eigentum der Eidgenossen. Nur wer also über die Geschichte und daraus folgende Mentalität unserer Nachbarn im Thurgau informiert ist, kann die Entwicklung von Konstanz und des gesamten Bodenseeraumes verstehen.

AutorIn: PM