Ende des Streits um den Münsterplatz in Sicht
Kaum zu glauben, aber am kommenden Donnerstag wohl amtlich: Ab Ende Oktober hat der Konstanzer Münsterplatz einen behindertengerechten Querweg. Und ebensolche Zugänge zu den Gassen, die zum Münsterplatz führen. So findet das jahrelange, oftmals groteske Gezeter um die Weggestaltung auf dem Münsterplatz rechtzeitig vor dem Abgang von Baubürgermeister Werner doch noch ein gutes Ende. Obwohl: Ganz sicher kann man auch jetzt noch nicht sein
Denn die Wankelmütigkeit der meisten Konstanzer Volksvertreter gerade in dieser Frage ist beispiellos: Zunächst wollte das Baudezernat mit Kurt Werner an der Spitze nicht einmal einsehen, dass eine barrierefreie Querung des Münsterplatzes überhaupt nötig ist. Nicht nur Behinderte mit Rollstühlen oder Rollatoren, auch Mütter mit Kinderwagen und nicht ganz sattelfeste Radfahrer, sogar High-Heel-Modepuppen klagten über das Kopfsteinpflaster. Die StadträtInnen moserten, änderten aber nichts.
Dann wurde ein Ersatz der Pflastersteine durch Sandsteinplatten ins Gespräch gebracht (nicht schön, aber effektiv), schließlich Beispiele aus anderen Städten begutachtet, bis man in Basel fündig wurde.
TUA entscheidet am Donnerstag
Da hat der wackere Pflastermeister Viktor Pensa ein Verfahren zum Abschleifen des Wackenpflasters entwickelt, das den Konstanzer Experten nachahmenswert erscheint. Zur Vorsicht hat man dennoch eine Musterfläche auf dem Münsterplatz an der Nordseite des Münsters (s. Foto) durch Fachfirmen aus Basel anlegen lassen. Da wurden die Steine gefräst, geschliffen und geflammt – durch das Abflammen erhält der Stein eine angemessene Rutschfestigkeit sowie seine natürliche Färbung zurück.
Das Ergebnis werden die Stadträte im TUA (Technik- und Umweltausschuss) vor ihrer wohl entscheidenden Sitzung am kommenden Donnerstag in Augenschein nehmen. Ach ja – „verschiedene Interessensvertreter für Mobiltätseinschränkungen“ (Originalton der Vorlage) sollen auch dabei sein.
Preiswerter, ansehnlicher, dennoch wirkungsvoll
Und preiswerter ist die Baseler Lösung allemal: Nach der vorliegenden Kostenkalkulation belaufen sich die Gesamtkosten für die Variante des Abschleifens der Pflasterflächen auf rund 340.000 €.
Im Vergleich dazu liegen die Plankosten für die Variante: Austauschen der Pflastersteine mit Sandsteinplatten bei 540.000 €. Im Haushaltsplan der Stadt veranschlagt sind bislang 520.000 € -aufgeteilt 300.000 € für das Jahr 2013 und 220.000 € für das Jahr 2014.
Das heißt: Die Baseler Lösung ist billiger (180 000 Euro könnten anderweitig investiert werden), ansehnlicher und offensichtlich genauso wirkungsvoll. Es spricht also vieles, wenn nicht alles, für die Baseler Lösung, wenngleich die Arbeiten für die Anwohner laut, staubig, also nervig werden dürften. Es sei denn, irgendeinem Stadtrat fällt noch ein Bedenken ein. Nur: Wir wollen endlich die barrierefreie Querung des Münsterplatzes – haltet euch daran, werte Volksvertreter. Die endgültige Entscheidung des Gemeinderates erfolgt voraussichtlich in der Sitzung am 18.Juli 2013. Wie gesagt: 2013.
Autor: hpk
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Ich frag mich nur, warum diese Musterfläche an einem Ort angelegt wurde, wo später sowieso niemand rumtappst. Darf man mal fragen, wie teuer diese Extraausgabe für die Musterfläche ist, die später hier keiner mehr nutzt? Warum wurde nicht gleich diese Fläche an der zukünftigen Querung angelegt?