Wie man einen Kulturverein in Existenznöte treibt

Seit Jahren schon wird darüber diskutiert, wer für die Brandschutz-Maßnahmen und zusätzliche Renovierungen im K9 finanziell aufkommen soll. Die Spitalstiftung als Vermieterin jedoch schiebt das Thema auf eine ganz lange Bank und schädigt damit die Programmgestalter der beliebten Kleinkunstbühne. Geht das so weiter, dann dürfte den engagierten Machern nicht nur die Lust abhanden kommen, sondern auch die Luft ausgehen. Herr Osner, übernehmen Sie?

Längst ist klar: Das K9 braucht im Zuge fälliger Brandschutzmaßnahmen eine Fluchttreppe. Genauso fällig wäre auch, endlich ein behindertengerechtes WC einzurichten und den K9-Eingang mit einem Vordach zu versehen. Punkte, die Anfang März bei einer Sitzung des Spitalausschusses erörtert wurden. Die Ausschussmitglieder plädierten an den Vermieter Spitalstiftung eindringlich, endlich tätig zu werden. FGL-Stadtrat Normen Küttner beklagte die massiven Nutzungseinschränkungen, unter denen das finanziell arg auf Kante genähte K9 zu leiden hätte. Fakt ist: Durch die fehlende Fluchttreppe fallen pro Veranstaltung rund 30 Plätze weg und somit dementsprechende Einnahmen. Alleine im 1. Quartal 2013, so Benjamin Paehlke, mitverantwortlich für die K9-Programmgestaltung, gegenüber seemoz, sei ein finanzielles Loch von etwa 2000 Euro entstanden. Im 2. Quartal sieht es wohl ähnlich aus.

Doch die Spitalstiftung stellt die Ohren auf Durchzug. Ihrer Meinung nach sollten die Kosten der Fluchttreppe bei gleichzeitiger Verlängerung des Mietvertrags über eine Erhöhung der Miete refinanziert werden. Das aber könnte dem K9 finanziell das Genick brechen. SPD-Stadträtin Hanna Binder hat für die Haltung der Spitalstiftung, deren Konten bestens gefüllt sind, keinerlei Verständnis. Sie ist der Meinung, dass die Verantwortung für die Durchführung der nötigen Maßnahmen beim Vermieter, also der Spitalstiftung, liegt. Der damalige Bürgermeister Claus Boldt sicherte bei der Sitzung im März zu, „die Angelegenheit mit einer guten Lösung zum Abschluss zu bringen“. Sagte „Maultasch“-Boldt und verschwand kurz darauf Richtung Augsburg.

Doch passiert ist bis heute nichts. „Alles in der Schwebe“, erklärte kürzlich Benjamin Paehlke achselzuckend. Auch die Auskünfte von Spitalstiftungs-Chefin Ingeborg Rath sind dürftig. Sie ließ auf Nachfrage wissen, dass die „Angelegenheit Brandschutz K9 zwar weiter verfolgt“ werde, „ob die Realisierung allerdings noch in diesem Sommer gelingen kann, vermag ich im Moment nicht zu sagen“. Man habe schon vor längerer Zeit das Hochbau- und Liegenschaftsamt beauftragt, „eine Planung für die Feuertreppe zu machen und ein Baugesuch vorzubereiten“, aber leider sei es „den Kollegen des HLA (möglicherweise aufgrund anderer Prioritäten von städtischer Seite) bisher nicht gelungen, die Unterlagen vorzulegen“.

Fehlen würden nicht nur die nötigen Planunterlagen, auch eine Baugenehmigung liege nicht vor, ebenso wenig wie eine Kostenschätzung. Und ganz nebenbei: „Konkretisierungen zum Thema Behindertentoilette gibt es bisher noch nicht“. Aber, so Rath: „Wir bleiben an der Sache dran“. Sollte daraus jemals etwas werden, bleibt sie stur bei ihrer Auffassung, dass das K9 die Feuertreppe mitfinanzieren müsse und somit in einen finanziellen Engpass getrieben wird, der das Projekt schwer gefährden würde. Es ist wohl an der Zeit, dass sich der neue Sozialdezernent Andreas Osner konstruktiv und zielorientiert um diese Schlafbaustelle kümmert. Denn es geht um den Fortbestand einer für die Stadt wichtigen Kultureinrichtung.

Autor: H.Reile