Büsingen ist jetzt Bioenergiedorf
solarcomplex setzt den Aufbau großer regenerativer Wärmenetze in der Bodenseeregion fort: Nach Mauenheim (LKr. Tuttlingen), Lippertsreute und Lautenbach (Lkr. Bodenseekreis), Messkirch (Lkr. Sigmaringen) sowie Schlatt, Randegg und Weiterdingen (alle Lkr. Konstanz) wurde jetzt in Büsingen (Lkr. Konstanz) ein weiteres Wärmenetz gebaut. Umweltminister Franz Untersteller und der lokale Bundestagsabgeordnete Andreas Jung eröffneten die Anlage
Bundesweit erstmalig wurde in Büsingen das Konzept des Bioenergiedorfs um eine große solarthermische Kollektoranlage erweitert. Auf einem kommunalen Grundstück am Ortsrand steht eine Heizzentrale mit Hackschnitzelkesseln von zusammen 1 450 kW Leistung und zusätzlich über 1 000 Quadratmeter Solarkollektoren (s. Foto). Auch die steil geneigte Südfassade der Heizzentrale ist komplett mit Kollektoren belegt. Im Sommer reicht die Solarwärme zur Versorgung des Ortes aus, die Holzkessel bleiben ausgeschaltet. In der Übergangszeit werden die Kessel solar unterstützt.
Auf dem flach geneigten Dachteil ist eine Photovoltaikanlage mit rund 22 kW Leistung installiert, der erzeugte Solarstrom wird nahezu vollständig zur Eigenstromversorgung der Heizzentrale verwendet. Diese hat einen erheblichen Strombedarf für die Netzpumpen, Schnecken und Gebläse der Hackschnitzelkessel, elektronische Steuerung etc. Der Solarstrom vom eigenen Dach ist deutlich günstiger als der Strombezug aus dem öffentlichen Netz.
Versorgt werden über ein rund fünf Kilometer langes Wärmenetz über 100 Gebäude, darunter auch alle kommunalen sowie der Gebäudekomplex der sogenannten Bibelschule und das bekannte Restaurant „Alte Rheinmühle“. Zusätzlich wurden im Ortsteil Stemmer etliche große Mehrfamilienhäuser von solarcomplex mit Pelletsheizanlagen ausgestattet. Nun wird der überwiegende Teil des Wärmebedarfs in Büsingen aus heimischen, erneuerbaren Energien bereit gestellt. Es werden jedes Jahr rund 400 000 Liter Heizöl ersetzt, das entspricht einer CO2-Einsparung von rund 1 200 Tonnen jährlich. Neben den ökologischen Vorteilen hat das auch einen hohen regionalwirtschaftlichen Wert: Die Energiekosten sind geringer als bisher und sie fließen nicht mehr ab, sondern bleiben als Kaufkraft vor Ort.
Die Anlage in Büsingen kostet rund 3,75 Mio. Euro. Dreiviertel wurden aus KfW-Darlehen finanziert, das restliche Viertel stammt aus Aktienkapital der an solarcomplex beteiligten Bürger. Das Land Baden-Württemberg unterstützt das innovative Konzept mit einem Zuschuss von 100 000 Euro.
Autor: PM/hpk
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