Linke Liste hält den Neubau der Synagoge für gestorben
Seit rund einem Jahrzehnt wird in Konstanz über den Neubau der Synagoge debattiert. Erst kürzlich hat sich der Gemeinderat dafür ausgesprochen, das Projekt nun endlich zu verwirklichen. Jetzt aber droht erneut eine Verzögerung des umstrittenen Bauvorhabens. Die Linke Liste Konstanz (LLK) fordert in einer aktuellen Presseerklärung die Stadt auf, umzudenken und an Ort und Stelle bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Hier der Text im Wortlaut
Neubau Synagoge: Es reicht!
Es war zu befürchten: Erneut geht nichts voran in der Sigismundstraße und der geplante Neubau einer Synagoge liegt in weiter Ferne. Seit rund zehn Jahren wird das Bauvorhaben verschleppt und dieser Zustand muss nun nach Auffassung der Linken Liste (LLK) ein Ende haben. Jedem anderen Bauherrn hätte man für diese Verzögerungstaktik längst die Rote Karte gezeigt.
Auch die LLK war von Anfang an für den Neubau der Synagoge und hoffte darauf, dass Jahrzehnte nach der gewaltsamen Vertreibung und Ermordung der jüdischen Bevölkerung unweit der alten Synagoge wieder eine neue entsteht und jüdische Kultur im Herzen der Stadt Konstanz wieder einen Platz hat.
Gerade mal vier Monate ist es her, als der Gemeinderat beschloss, das Grundstück der Israelitischen Religionsgemeinschaft Baden (IRG) zu übertragen. Gleichzeitig wurde der Stadt vom Oberrat der IRG versichert, dass mit dem Bau noch in diesem Jahr zu rechnen sei. Doch das Projekt wurde zum wiederholten Mal auf die lange Bank geschoben und das geplante Gelände entwickelt sich zum innerstädtischen Müllplatz. Interne Streitigkeiten zwischen der IRG und dem Land Baden-Württemberg lassen nach Meinung der LLK nur einen Schluss zu: Das Projekt an dieser Stelle ist gestorben.
Nach Auffassung der LLK sollte die Stadtverwaltung davon absehen, das Grundstück an die IRG tatsächlich zu übertragen, denn das würde eine sinnvolle Nutzung des Areals in bester Lage auf lange Jahre hinaus blockieren. Unserer Meinung nach könnte auf der freien Fläche in der Sigismundstraße 8 Wohnungsbau betrieben werden, der auch Wohnraum schafft für Normalverdiener.
Die LLK bekräftigt noch einmal ihre Unterstützung für den Neubau einer Synagoge. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass es für die Stadt auf Seiten der jüdischen Gemeinschaft verlässliche Ansprechpartner gibt. Aber davon kann gegenwärtig leider keine Rede sein.
Holger Reile
Linke Liste Konstanz (LLK)
Autor: PM
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