Konstanzer Bahnhof: Keine Erleichterung für Reisende in Sicht

Die Deutsche Bahn plant langsam und hat kein Geld (das wird ja in Stuttgart verbaut). Für eine barrierefreie Gleisquerung auf dem Konstanzer Bahnhof braucht es also neue Ideen und Geld von der Stadt. Doch das Tiefbauamt mauert. Und das nicht zum ersten Mal

Die Idee ist nicht neu und wurde von den FDP- und CDU-Fraktionen im Frühjahr auch nicht zum ersten Mal in die Öffentlichkeit getragen: Vom Ungetüm der Bodanbrücke soll ein Aufzug zum darunter liegenden Gleis 3 geführt werden. Behinderte, aber auch Reisende mit schwerem Gepäck, könnten so über zwei Fahrstühle mit einiger Mühe zwar, aber immerhin barrierefrei das Abfahrtgleis für Fernzüge erreichen. Und: Die Lösung ließe sich zeitnah verwirklichen.

Denn am Geld sollte es nicht scheitern. Zwar würde eine solche Aufzuglösung gut eine Million Euro kosten (bislang war bloß von 600 000 Euronen die Rede) und im Haushalt ist eine solche Summe auch nicht eingestellt, doch über einen Nachtragshaushalt ließen sich die Mittel durch Umschichtung unschwer beschaffen. Man muss nur wollen.

An solchem Willen aber fehlt es, so scheint’s, im Bauamt. Mit klassischer, bürokratischer Begründung soll die Aufzugslösung begraben werden. Und das geht aus Sicht der städtischen Bauleute so: Schließlich habe der Gemeinderat bereits beschlossen, die vorhandene, schmale und nicht barrierefreie Unterführung durch eine acht Meter breite, mit Aufzügen versehene Unterführung vom Bahnhofsplatz bis zur Hafenmeile neu zu bauen. Nicht erwähnt wird in der Vorlage für die kommende TUA-Sitzung, dass diese Lösung erst ab 2017 realisiert werden soll. Außerdem, so das Bauamt, stehe ja der ebenerdige Personenübergang am Schweizer Bahnhof zur Verfügung. Nur, liebe Bauexperten: Das ist das Problem und eben nicht die Lösung. Und überhaupt sei die Lage des Aufzugs an der Brücke nicht optimal – die Reisenden müssten viel zu lange Wege gehen.

Und dann lassen die Experten unter Baubürgermeister Werner die Katze aus dem Sack. Denn weil das alles so und nicht zu ändern sei, habe man auch „nach der Inbetriebnahme der Brücke die Realisierung des Aufzuges nicht weiter verfolgt“. Verdeutlicht heißt das: Das Tiefbau- und Vermessungsamt hat sich nicht mehr gekümmert, hat die Vorschläge womöglich nicht mal erwogen und durchgerechnet schon gar nicht. Sieht so Arbeitsverweigerung aus?

Fragt sich, was die Stadträte im Technischen und Umweltausschuss auf ihrer nächsten, öffentlichen Sitzung am kommenden Donnerstag (ab 16 Uhr im Technischen Rathaus auf der Laube) dazu sagen werden. Und was sie sich von der Verwaltung noch alles gefallen lassen wollen…Ist doch der Gemeinderat auch Arbeitgeber der Verwaltung mit unter anderem einer unmissverständlichen Weisungsbefugnis.

Autor: hpk