„Herr Jung ist kein Anwalt der Region“
„Die CDU-Bundesregierung hatte vier Jahre Zeit, der Fracking-Technologie rechtliche Barrieren zu setzen. Die Tatsache, dass in dieser Richtung nichts passiert ist, macht deutlich, dass die CDU es mit einem bundesweiten Fracking-Verbot nicht ernst meint!“, wirft die Grüne Bundestagskandidatin Erikli dem Konstanzer CDU-Abgeordneten Andreas Jung in einer aktuellen Pressenotiz vor
In einer Stellungnahme vom 1. September 2013 schreibt der CDU-Bundestagsabgeordnete Andreas Jung, er habe im Bundestag gegen Fracking gekämpft und sich innerhalb der Union für ein bundesweites Verbot stark gemacht. Im Wortlaut heißt es: „Die Union hat sich eindeutig positioniert. Wir werden Fracking in ganz Deutschland ausschließen. Dafür habe ich mich stark gemacht.“ Die Grüne Bundestagskandidatin, Nese Erikli, widerspricht dieser Darstellung: „Im Zeitraum von Anfang 2012 bis Mai 2013 sprach sich Andreas Jung in zahlreichen Pressemitteilungen lediglich für ein Verbot des Fracking in Trinkwasser- und Heilquellenschutzgebieten aus. Faktisch ging es ihm mit der sogenannten ‚Lex Bodensee‘ um den Schutz der Bodenseeregion, nie aber um ein deutschlandweites Verbot.“
Andreas Jung gibt in seiner Stellungnahme vom 1. September 2013 zu, dass er bei drei Abstimmungen im Bundestag zum Thema Fracking am 10. Mai 2012 gefehlt habe. Zudem habe er am 13. Dezember 2012 gegen zwei Anträge von Grünen und SPD zu dieser Thematik gestimmt. Letzteres begründet Jung damit, dass das Ziel von Grünen und SPD lediglich ein Moratorium und kein Verbot von Fracking gewesen sei.
Dies weist die Grüne Kandidatin Erikli als Falschaussage zurück: „Die Anträge von Grünen und SPD sahen vor, den Einsatz der Fracking-Technologie mit giftigen Chemikalien grundsätzlich auszuschließen. Lediglich der Einsatz der Fracking-Technologie ohne wassergefährdende und gesundheitsschädliche Stoffe sollte nach dem Willen der Opposition nach zwei Jahren erneut auf den Prüfstand gestellt werden. Es ist bezeichnend für die Verantwortungslosigkeit und Trägheit der Regierung, dass sich ein solches ‚Chemie-Verbot‘, wie es die Anträge von Grünen und SPD enthalten, erst jetzt im Wahlprogramm der CDU wiederfindet.“
„Die Aussagen von Andreas Jung verhöhnen den mündigen und gut informierten Wähler“, so Erikli weiter. „Denn wenn es ihm mit dem Fracking-Verbot ernst gewesen wäre, so hätte er wie die Abweichler in seiner Fraktion den Verbotsanträgen von SPD und Grünen zustimmen müssen und nicht einen laxen Vorschlag wie die ‚Lex Bodensee‘ ins Spiel bringen dürfen.“ Und Erikli setzt nach: „Aufgrund des verantwortungslosen Verhaltens von Herrn Jung und der schwarz-gelben Kollegen ist das Fracking nach altem Bergbaurecht aus dem Jahre 1865 ohne Umweltverträglichkeitsprüfung und Bürgerbeteiligung weiterhin möglich. Herr Jung ist alles andere als ein Anwalt der Region, so wie er sich immer wieder gerne selbst darstellt.“
Nese Erikli und die Grünen fordern ein deutschlandweites und unbefristetes Fracking-Verbot, denn „für mich beginnt die Nachhaltigkeit zwar vor der eigenen Haustür, aber sie endet dort nicht“, „Wir Grüne lehnen Fracking wegen der unabsehbaren Risiken für Mensch und Umwelt ab und haben dies auch in unserem Wahlprogramm verankert“.
Autor: PM
Hier kann man den Film „GASLAND“ ansehen:
http://vimeo.com/70610185
ich kann nur allen den Film: „Gasland von John Fox“ empfehlen
Flammen aus dem Wasserhahn, kranke Menschen, tote Tiere: Trotz vieler Alarmzeichen setzen die USA flächendeckend auf Fracking. Wie gefährlich ist die Gas-Fördermethode wirklich? Dank dieser Fördertechnik wollen die USA zum „Saudi-Arabien des Schiefergases“ werden. Aber welche Gefahren birgt diese Methode? Als der Filmemacher Josh Fox ein Schreiben erhielt, in dem er aufgefordert wurde, seinen Boden für Bohrungen zu vermieten, beschloss er, durchs Land zu fahren und den wohl gehüteten Geheimnissen, Lügen und Giften auf die Spur zu kommen. In den Staaten Colorado, Wyoming, Utah und Texas suchte der Regisseur vom neuen Gasboom betroffene Landsleute auf und sprach mit Wissenschaftlern, Politikern und Vertretern der Gasindustrie.
Das Ergebnis seiner Untersuchung lautet: Das Fracking ist eine Umweltkatastrophe von nie gekanntem Ausmaß. Verschmutzung der Luft, der Wasserwege, des Grundwassers, chronische Gesundheitsprobleme, Tiersterben und brennbares Trinkwasser sind Folgen dieser umstrittenen Technik der Rohstoffgewinnung.
Der Dokumentarfilm von Josh Fox ist eine aufregende Untersuchung, die die Welt vor einer Katastrophe warnt, die durch das Fracking drohen könnte.
Es lohnt sich durchaus, sich mit den Positionen der Grünen zu Fracking genauer zu befassen.
Frau Erikli hat, wenn es ihr ernst sein sollte mit einem wirklichen (absoluten) Fracking-Verbot, noch viel zu tun in ihrer eigenen Partei.
Es stimmt eben nicht, dass die Grünen für ein uneingeschränktes Fracking-Verbot eintreten.
Lediglich den Einsatz der Fracking-Technologie mit giftigen Chemikalien lehnen die Grünen grundsätzlich ab.
Wenn für die Bohrungen in 5000 Meter Tiefe stattdessen hektoliterweise Orangensaft verwendet würde (kein Witz, sondern grüner Vorschlag), dann sind die Grünen, wie man es bei ihnen auch in anderen Themenfeldern kennt, möglicherweise kompromißbereit.
Die Erdgasbohrungen in Staufen (um nur eines von vielen Beispielen zu nennen)haben gezeigt, was bei der Anwendung der Fracking-Technologie passieren kann.
Der Einsatz giftiger Chemikalien hierbei ist ein unverzeihbares Umweltverbrechen.
Aber mit oder ohne Chemikalien bleibt Fracking eine nicht verantwortbare Technologie, die niemals mehr angewendet werden darf.
Von symphatisch klingenden grünen Floskeln im Wahlkampf sollte man sich nicht irreleiten lassen!
Die einzige Partei, die ohne Wenn und Aber für ein absolutes Fracking-Verbot eintritt, ist die Partei DIE LINKE!
Dies ist im Übrigen eines von vielen Beispielen dafür, dass DIE LINKE mittlerweile in vielen Bereichen sehr viel weitergehende ökologische Positionen vertritt als die Grünen.
Das fällt (und fiel im Wahlkampf) oft unter den Tisch.
Daher war es mir wichtig, das an dieser Stelle ansatzweise einmal klarzustellen!
DIE LINKE braucht es auch dafür, um den Grünen und der SPD „in den Arsch zu treten“, im Ökologiebereich (und natürlich auch in vielen anderen Bereichen)nach den Wahlen wenigstens das zu beherzigen, was sie vor den Wahlen großmäulig versprochen haben.
15 gebrochene Wahlversprechen einer Grünen-SPD-Regierung in Baden-Württemberg sprechen m. E. für sich!
Ob Stuttgart21, massive Kürzungen im Bildungsbereich (LehrerInnenstellenabbau) etc. pp. …
In Ba-Wü ist DIE LINKE bislang leider noch nicht im Landesparlament vertreten, um die anderen Parteien permanent mit Forderungen und vernünftigen Konzepten zu konfrontieren, die von einer sehr großen Anzahl der Bürgerinnen und Bürger vertreten werden. Diese Stimme fehlt hier noch.
Im Bund sieht es anders aus!
Hier hat DIE LINKE viel erreicht!
Die Wählerinnen und Wähler können entscheiden, ob DIE LINKE am Sonntag als drittstärkste Partei (nach CDU und SPD) in den Bundestag einzieht.
Dann kann es endlich zu Veränderungen in vielen politischen Bereichen kommen!
Stefan Frommherz