Herzklinik: Jetzt wird es eng für das Management
Am vergangenen Wochenende waren die Herzkliniken in Konstanz und Kreuzlingen einmal mehr in aller Munde. Während Konservative im Konstanzer Gemeinderat an einer Rein-Wasch-Resolution für die Herzklinik basteln, überrascht der Tages-Anzeiger, zweitgrößte Zeitung der Schweiz, in seinem Wochenend-Magazin mit der Story „Krieg in der Herzklinik“. Danach fluteten die Kommentare nicht nur auf seemoz: Die Auseinandersetzung um das Herzzentrum Bodensee tritt in eine neue, womöglich entscheidende Phase ein
Was Mathias Ninck in seinem Aufmacher-Artikel zusammen getragen und zusätzlich recherchiert hat, eröffnet eine neue Dimension in der Diskussion um das Herzzentrum Bodensee, die vor sechs Monaten mit den ersten seemoz-Veröffentlichungen losgetreten wurde: Von einer Palast-Revolution der Oberärzte ist da die Rede, von Korruption und vermeintlicher Einflussnahme auf Journalisten, von Millionen-Angeboten. Aber auch von Kunstfehlern und von einer Leiche, die über die Grenze geschafft wurde, und nebenbei von einem allzeit ahnungslosen Geschäftsführer Martin Costa und einem kunstsinnigen Klinik-Besitzer Dierk Maass. Doch lesen Sie zunächst selbst: http://blog.dasmagazin.ch/aktuelles_heft/n-46/
Aufklärer Ninck verhehlt nicht, dass es Versuche und wohl auch Hoffnungen des Costa-Maass-Clans gegeben habe, einen Entlastungsartikel zu lanzieren („Ob es stimme, dass Martin Costa dem «Magazin» dafür eine Million Euro bezahlt habe?“). Tatsächlich aber hatte Ninck offensichtlich Zugang zu Informationen, die ohne das Zutun von Maass/Costa nicht möglich gewesen wären. Nur: Die Schlüsse, die er aus diesen Neuigkeiten zieht, und die Interpretationen, die er daraufhin anstellt, dürften dem Triumvirat Costa-Maass-Airoldi so gar nicht schmecken.
Dennoch fällt auf, dass die strafrechtlich relevanten Vorwürfe (Betrug der Sozialversicherungen und der Steuerbehörden in Deutschland, Beschäftigung einer Krankenschwester als Ärztin, Trickserei gegenüber Krankenkassen in der Schweiz) wenn überhaupt, dann nur am Rande in dem Tages-Anzeiger-Artikel aus Zürich erwähnt werden. Mit den verdächtig schleppend ermittelnden Behörden in beiden Staaten und den aktuellen wie einstigen Politikern, die womöglich schützend ihre Hand über den Klinik-Konzern halten, will auch Ninck sich nicht anlegen.
Was aber bleibt nach diesem Mediengewitter-Wochenende, ist ein nochmals angeschlagener Klinik-Konzern in Konstanz/Kreuzlingen, ein zusätzlich ins Zwielicht geratenes Management und ein drängenderes Aufklärungsbedürfnis der Öffentlichkeit beiderseits der Grenze. Und in diese Stimmungslage passte eine Rein-Wasch-Resolution des Konstanzer Gemeinderates nun gar nicht. Wohl gemerkt: Nichts gegen eine Fürsprache für die Beschäftigten der Konstanzer Herz-Klinik, nichts gegen auch ein Plädoyer für Patienten, von denen viele der ärztlichen Kunstfertigkeit ihr Leben verdanken – aber alles gegen den Versuch, womöglich kriminelle Machenschaften lax zu übersehen und rechtsstaatliche Konsequenzen ebenso lax zu verdrängen. Von dem unterschwelligen Vorwurf, die aufklärenden Medien seien wieder mal an diesem Desaster schuld, wollen wir gar nicht schreiben.
Autor: hpk
Ein Auszug aus der Internetseite der Herzklinik (der neuen)
„Denn Spitzenmedizin lässt keinen Raum für Kompromisse: Nur ausgewählte Teams ärztlicher Spezialisten arbeiten in den einzelnen Fachdisziplinen, unterstützt durch qualifiziertes Personal sowie modernster Medizintechnik. “
Modernste Medizintechnik ist 17 Jahre alt, wie das Röntgengerät in Konstanz zur Herzkranzdarstellung? Ärzte die gespart werden und deshalb Medikamente von der Pflege verabreicht werden, die nur ein Arzt verabreichen darf…Spitzenmedizin mit modernster Medizintechnik sieht leider anders aus. Man gehe einfach mal ins herzzentrum München oder in die Hirslandenklinik in Zürich und schaue mal da…
Und die eigene Anwältin bestätigt in der Geschäftsleitungssitzung, das Proventis wenn es zwei Firmen sind legal ist, ABER wenn es eine Firma ist (man schaue mal Definition Medizinalfirma – eigenes Lager, Übernahme Produkthaftung, Anzahl an Angestellten usw…) ein Problem wäre…
Fröhliche Weihnachten muss man schon fast wünschen…
Offensichtlich handelt es sich bei the_Special_one um einen etwas naiven Zeitgenossen oder um einen bezahlten Claqueur. Ein Mitarbeiter im Herzzentrum der sich an Behörden dies- und jenseits der Grenze wandte machte eine eigenartige Erfahrung: niemand war daran interessiert. Eine Omerta. Ich kann es nicht beweisen (das kann man in solchen Fällen meist nicht), aber wer versucht Journalismus mit nicht kleinen Summen zu kaufen, kann auch versuchen Politiker und andere Verantwortliche zu kaufen.
Morgen, Donnerstag, den 21.11.13 ist Mathias Ninck, der Autor des Artikels im Magazin des Tagesanzeiger zu Gast bei „KellerSchuran – die Wochenschau“ in Frauenfeld im Restaurant Dreiegg!
http://www.kellerschuran.ch
Wobei beim Thema falsche Ärztin nicht gegen die Klinik, sondern gegen sie selbst ermittelt wird, oder? So habe ich das bisher verstanden. Da hat der Südkurier heute im Konstanzer Teil einen interessanten, wenn auch sehr langen Artikel geschrieben. Hatte mich schon gefragt, wo die Frau abgeblieben ist. Jetzt weiß ich’s. Und was das Herzzentrum angeht scheint es, als ob jede Seite ihr Spielchen treibt. Solange es kein Urteil gibt, gilt in unserer Demokratie zum Glück immer noch die Unschuldsvermutung. Daran sollte sich auch Seemoz ab und zu mal erinnern.
Hallo Mr. spezial one,
man will,ja nicht als Nestbeschmutzer abgestempelt werden, wenn man etwas negatives Aussagt ist man ja gleich einer. auf der anderen Seite ist man auch froh wieder aus dieser Klinik weg zu sein.
Irgendwann bekommt man dann doch ein schlechtes Gewissen nichts an das Gesundheitsamt oder dem Kantonsarzt gesagt zu haben. In meinem Fall wurde gegen das Hilfsmittelgesetz verstossen und ich habe auch schin eine Meldung gemacht.. Ich kann nur erneut alle Kollegen ob ehemalig oder aktuell auffordern, bitte geht auch hin und erzählt was los ist, damit alles ein Ende hat. Ich möchte nicht irgendwann, wenn ich selber mal krank sein soll in diese Klinik gehen. Dieser Zustand sollte doch endlich geändert werden. Mit einer neuen Geschäftsleitung wird es bestimmt besser.
Steht auf und wehrt euch !!!!!!
Zwei Drittel unserer Informanten, werter Mr. Special, sind Beschäftigte, die ihre Informationen unter großem Risiko weitergeben. Dass sie dann in dieser Kommentarspalte nur unter Pseudonym auftauchen mögen, findet mein volles Verständnis. Und dass wir in der Redaktion deren Informationen genau überprüfen, schreibe ich an dieser Stelle nicht zum ersten Mal. Das ist in unseren Augen „sauberer Journalismus“. Und für unsere „eingängigen Überschriften“ brauchen wir uns nicht zu entschuldigen. Doch wir denken ständig auch darüber nach…
…..hoppla, das ist mir dann doch alles zuviel des guten und geht etwas sehr schnell. Als einer den ersten Stein geworfen hatte, kamen eine Menge anderer aus Ihren Höhlen. Nicht das ich nicht glaube die Beschuldigten wären hier ohne Fehl und Tadel, aber gerade das es häufig Ex-Mitarbeiter sind, die jetzt hier mit dreck werfen verwundert dann doch. Wo waren diese denn in al den Jahren Ihrer Tätigkeit für die Klinik? Wenn da so viel Unrecht geschehen ist, warum hat man dann nicht aktuell darauf aufmerksam gemachet und nennt Ross- und Reiter erst jetzt, also teilweise Jahre später? Einige der Informanten hatten jahrelang sehr gut bezahlte Jobs innerhalb der Klinik und da war dann wohl alles noch in Ordnung. Erst nach dem Verlust der Anstellung (aus welchem Grund auch immer) benennt man Dinge die man scheinbar vorher toleriert hat. Ich nenne das Doppelmoral. P.S. was mir heutzutage im allgemeinen fehlt, ist differenzierter und sauber recherchierter Journalismus. Da muss es dann wohl häufig eher die schnelle und eingängliche Schlagzeile sein. Qualität ist auch in diesem Bereich anders. Evtl. mal darüber nachdenken.
Es wird immer von der Geschäftsführung geredet, dass sie Schuld ist und nicht das Personal.
Ich war auch mal einer von Euch !!, und ich bin gegangen. Ohne Frage, Sie ist Schuld, aber alle, die dort bleiben oder den mund halten tragen die Schuld mit. Also steht auf und riskiert mal etwas, nur so wird sich etwas ändern. Entweder ihr kündigt oder ihr ihr stellt Euch bei der Staatsanwaltschaft und erzählt alles, nur so werden wir die Sie kriegen.Am Ende wird die Gerechtigkeit siegen.Entweder werdet ihr euren alten job wieder bekommen oder so wie ich eine neue gute Stelle bekommen. Ich hatte auch Angst davor, diesen Schrittt zu gehen, aber es hat sich gelohnt. und ich werde auch jetzt zur Staatsanwaltschaft gehen und meine Aussage machen, damit Costa Maas , Botha und Kuenzli endlich ihre gerechte Strafe bekommen.
Wenn man den schweizer Artikel liest, glaubt man kurz daran einen Krimi zulesen. Ein Hexenkessel..ich kann mich nur den Worten von Dr.Pieper anschliessen..diese klinik wird kollabieren ..
Und hoffentlich alle mit die staendig nur sich vor dem costa/airoldi clan sich geduckt hatben.. Das verhalten war ja bei vielen standard….wer jetzt nicht sein gesicht verlieren will steht endlich auf ..unglaubliche wahrheiten..
Nur mal hypothetisch ein kleines Gedankenspiel:
Für den Fall – absolut unwahrscheinlichen weil ja alles erlogen ist – also nur für den Fall das die anonymen Vorwürfe richtig sind, dann macht sich spätestens seit der Veröffentlichung der Vorwürfe jeder, der einen Stent oder ein Produkt von Proventis einbaut oder verwendet – der Beihilfe zum Betrug – strafbar…
man frage mal seinen Anwalt des Vertrauens…
Chefärzte doppelt, weil sie eine Aufsichtspflicht noch zusätzlich haben…
Interessant wäre es wenn es jetzt ehemalige Rescumed Mitarbeiter geben würde, die gemeinsam an Eidesstatt bezeugen würde, wie die Krankenwägen benutzt wurden…Aber dann kann sich Costa wieder nicht erinnern, weil es so lange her ist.
Eigentlich dürfen Spitäler an Kathetern, Stents, Defibrillatoren oder Herzschrittmachern nichts verdienen. Zu gross wäre die Versuchung, solche Medizinalprodukte bei Patienten einzusetzen, ohne dass dies medizinisch notwendig ist. Deshalb schreibt das Kranken- und Unfallversicherungsgesetz KVG vor, dass Spitäler alle Rabatte und andern finanziellen Vorteile, die sie beim Einkauf von medizintechnischen Geräten erzielen, dem Versicherten bzw. den Krankenkassen weiter geben müssen.
Die Versuchung, beim Handel mit Medizinalprodukten abzusahnen, ist allerdings enorm.
Gemäss den Recherchen des «Magazins» verrechnete das «Herz-Neuro-Zentrum Bodensee» des Dierk Maass den Krankenkassen im Jahr 2011 für Stents den Schweizer Preis von 2781 Franken. Eingekauft hatte sie das Spital für 608 Franken.
Um die über 2000 Franken Marge pro Stent behalten zu können, betrieb Maass ein einfaches Umgehungsgeschäft. Zusammen mit seinem Geschäftsführer und dessen Frau gründete er im Jahr 2005 die Briefkastenfirma «Proventis Care Solutions AG» in der steuergünstigen Gemeinde Oberägeri im Kanton Zug. Als «Briefkasten» benutzte sie die «Hegglin Treuhand AG», die Dutzende weiterer Firmen «betreut».
Die «Proventis» kaufte unter anderem die Stents günstig für rund 600 Franken ein und verkaufte sie dann für über 2700 Franken an das «Herz-Neuro-Zentrum». Dabei machte nur die Rechnung den Umweg über den Briefkasten in Oberägeri, nicht aber die Stents. Diese liess Maass direkt nach Kreuzlingen liefern.
Das KVG verbietet nicht, dass Handelsfirmen mit Medizinalprodukten Gewinne machen dürfen. Doch diese Briefkastenfirma ist ein offensichtliches Umgehungsmanöver, das vor Gesetz nicht standhalten wird.
Man kann nur hoffen das die schweizer und deutschen Staatsanwaltschaften und Behörden zügig diesen Leuten das Handwerk legt. Jede Verzögerung ist nicht zu akzeptieren.