In Leutkirch hofft man auf 600 neue Arbeitsplätze
Die Zustimmung des Gemeinderates war einstimmig: Alle Parteien befürworten die Ansiedelung eines riesigen Freizeitparks bei Leutkirch. Die Allgäuer Politiker hoffen auf einen Aufschwung des Tourismusgeschäfts und auf 600 neue Arbeitsplätze. Ihre Hoffnung hat einen Namen: Center Parcs. Gottfried Härle, Vorsitzender der den Grünen nahe stehenden Leutkircher Liste, über den neuen Optimismus zwischen Leutkirch und Isny
800 Ferienwohnungen sollen auf dem 180 Hektar großen Gelände eines ehemaligen Munitionslagers unweit von Leutkirch entstehen, 280 Millionen Euro will der niederländisch-französische Konzern Pierre & Vacances auf der grünen Wiese investieren und 600 neue Arbeitsplätze schaffen. Hinzukommen nach Einschätzung von Kommunalpolitikern Hunderte neuer Arbeitsplätze im Zuliefergewerbe. Rosige Aussichten für den Tourismus und die Arbeitsplätze im Allgäu also?
Gottfried Härle, grünes Urgestein und Geschäftsführer der gleichnamigen Traditionsbrauerei sowie Fraktionsvorsitzender der Leutkircher Liste im Gemeinderat, ist vorsichtig optimistisch: „600 neue Arbeitsplätze, das hört sich zunächst mal toll an. Aber die Hälfte werden wohl Teilzeitarbeitsplätze sein. Und die meisten in der Gastronomie angesiedelt werden – mit den Löhnen wird niemand reich“. Dennoch: „600 neue Arbeitsplätze sind 600 Arbeitsplätze mehr. Und die fehlen bislang in der Region“.
Auch strukturpolitisch rechnet sich das Projekt für die Gemeinde. Der Plan, ein Sägewerk auf dem Arreal anzusiedeln, zerschlug sich wegen Zahlungsschwierigkeiten des damaligen Investors. Lange war unklar, was aus dem gut erschlossenen Grundstück mit immerhin 20 Kilometern ausgebauter Straßen werden würde. „Wir Kommunalpolitiker sind froh, dass da keine Brache bleibt, sondern ein blühender Freizeitpark entsteht“.
Und der Investor ist Garant genug, dass „Center Parcs“ zum Erfolg wird. Pierre & Vacances betreibt weltweit 82 solcher Anlagen, davon zwei bereits in Deutschland. 1550 Millionen Umsatz (2007) erwirtschaften die über 8000 Beschäftigten des Unternehmens, das von der Planung über den Bau bis zur Bewirtschaftung alles aus einer Hand organisiert. „Der Konzern suchte lange nach einem Objekt im Allgäu. Seien wir froh, dass er bei uns fündig geworden ist“, so Gottfried Härle. Allerdings war der Konzern auch einziger Bieter für das Projekt.
„Und“, da kommt Härles grünes Selbstverständnis zum Vorschein, „ein Urlaub in einer solchen Anlage im Allgäu mit Badelandschaft und allem Komfort ist ökologisch allemal sinnvoller als der Ferienflug auf die Kanarischen Inseln. Und billiger auf Dauer womöglich auch“.
2012 ist Baubeginn, 2014 sollen die Ferienhäuser bezugsfertig sein. Dann heißt es: Schöner Urlaub in Leutkirch. Und: Konkurrenz für die Urlaubsregion Bodensee.
Autor: hpk