Die unendliche Geschichte um die Begegnungszone
Ja, das Provisorium vor dem Konstanzer Bahnhof soll alsbald beendet werden. Aber nein, niemand weiß, was dann folgen soll. Doch ja, die bisherigen Erfahrungen mit der Konstanzer Begegnungszone, so die Stadtverwaltung, sollten optimistisch stimmen. Vielleicht aber doch nicht, denn die verschiedenen Verkehrskonzepte widersprechen einander. Und auch der Technische und Umweltausschuss (TUA) wird auf seiner Sitzung am Dienstag das Tohuwabohu nicht auflösen können
Nur soviel ist klar: Vor Frühjahr 2015 passiert gar nichts. Bis dahin dürfen Einheimische und Gäste weiter über den Bahnhofsplatz tappen, nicht wissend, wo der Bus abfährt oder der Übergang zu finden ist, dürfen über die grünen Pinselstriche staunen und die vollmundigen Ankündigungen auf den Informationstafel bewundern – ja, wo ist er denn, der Boulevard? Dann aber, so wollen es die Bauplaner um Noch-Bürgermeister Werner, im Frühjahr 2015, mitten während der Konzilfeierlichkeiten, wird gebuddelt und geschachtet – die Gäste aus nah und fern, die immer noch zu irgendwelchen Konzilevents strömen könnten, stünden vor Baugruben und irrten um Absperrungen herum: Herzlich willkommen in der Stadt Konstanz, die sich im Mittelpunkt Europas fühlt.
Im Ernst: In der Diskussion sind zwei Varianten, eine mit und eine ohne Passiermöglichkeit für Autos. Abhängig von der zukünftigen Verkehrsführung im Altstadtring würde (im Mobilitätsplan lustigerweise „Bezugsplan“ genannt) der Bahnhofsplatz weiterhin in beiden Richtungen mit Tempo 20 befahrbar bleiben, die Fahrbahnbreite würde um einen Meter erhöht, die Fußgängerbereiche entsprechend verringert werden. Bei der zweiten Variante, dem so genannten C-Konzept, würde der Bahnhofplatz zwischen Bahnhofstraße und Dammgasse für den motorisierten Individualverkehr gesperrt. Die Seitenbereiche für die Fußgänger blieben breiter und die Fahrbahnbreite könnte auf 6,80 Meter verringert werden.
Alles das soll durch gewiefte Gestaltungstricks aufgehübscht werden, ein Faibel von Alt-Baubürgermeister Werner, wie man weiß: Heller Asphalt ist vorgesehen, in den Seitenbereichen ein Belag aus Betonfertigteilplatten geplant. Und irgendwie sollen diese kleinteiligeren Betonplatten mit ihren Querfugen die Orientierung auf der dann neuen Begegnungszone erleichtern.
Ob der TUA am kommenden Dienstag für eine Weichenstellung sorgen wird, darf bezweifelt werden. Zum einen sind die TUA-Mitglieder nicht gerade für ihre Entscheidungsfreude bekannt, zum anderen dürfte der Wechsel im Amt des Baubürgermeisters einer endgültigen Entscheidung entgegen stehen: Dem neuen Baubürgermeister Karl Langensteiner-Schönborn, der am 1. Februar sein Amt antreten wird, ist damit ein schweres Erbe aufgebürdet: Seine erste Bewährungsprobe wird sein, wie er das Planungswirrwarr endlich zu einem befriedigenden Ende führt.
Autor: hpk
Ob Begegnung-, Ankunfts- oder Abschieds-Zone, alle Zonen sind in Verbindung mit dem Bahnhof schwieriger geworden.
Begegnen wird man wie bisher die gleiche Anzahl Autos wie vorher. Da der Übergang am Bahnhof aufgehoben wurde, begegnet man immer weniger Passanten, die sonst geordnet die Straße querten und nun eher hilflos sich durch den Verkehr hangeln.
Die Ankunfts- und Abschiedzone, ein kleiner Parkplatz links neben dem Bahnhofsgebäude, wurde geschlossen. Den braucht man anscheinend nicht mehr. Nun irrt man auch hier jetzt, als Zu- und Abholer von Familienmitglieder mit schwerem Gepäck, bei mehrfacher Nutzung auf dem „Auto“-Boulevard umher, um eine kurze Abstellmöglichkeit zu finden. Danke liebe Stadtverwaltung, dass es euch wieder mal gelungen ist, nur das Beste für uns Bürger zu gestalten.