Neues von Herrn Schrott
Armin Schrott aus Rielasingen-Worblingen trommelt seit Jahren für die rechtsradikale NPD und ist deren stellvertretender Kreisvorsitzender im Raum Bodensee-Konstanz. Bei den Landtagswahlen 2011 kandidierte er für seine Partei. Sein Arbeitgeber war und ist darüber nicht erfreut, denn hauptberuflich arbeitet Schrott in einer Singener Postfiliale
Mitte letzten Jahres verfassten die Gewerkschaft ver.di und die Deutsche Post AG eine gemeinsame Erklärung, in der sie sich bundesweit „gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit“ aussprachen, denn derlei Ansichten seien „mit der Kultur und dem Leitbild des Unternehmens nicht vereinbar“. Die Beschäftigten der Post wurden in dem Aufruf aufgefordert, „aktiv für den Schutz von Demokratie und Menschenwürde einzutreten und damit ein deutliches Zeichen gegen Rechtsextremismus zu setzen“. Dass sich der Postler Schrott an diese Verpflichtung hält, war auch nicht zu erwarten. Der Rechtsradikale hetzt im Namen seiner Partei weiter, unter anderem gegen Asylbewerber und Flüchtlinge und gilt als führender Kopf der hiesigen Neonaziszene, die auch eng mit Gleichgesinnten aus dem gesamten Bodenseeraum vernetzt ist.
Nachdem seemoz über die Personalie Schrott berichtet hatte, reagierte die Post. Der zuständige Regionalgebietsleiter nahm sich der Sache an. Seine Prüfungen hätten allerdings „keine arbeitsrechtlichen Verfehlungen während der Arbeitszeit bei der Post ergeben“. Weder gegenüber den Beschäftigten noch gegenüber den Postkunden habe sich Schrott Belastbares zu Schulden kommen lassen. Erst wenn Verstöße am Arbeitsplatz nachzuweisen wären, könne man gegen den Neonazi vorgehen. Auch der Betriebsrat wurde in der Angelegenheit informiert. Armin Schrott, so dessen Auskunft, verhalte sich, bezogen auf seine politisch rechtsextreme Einstellung, sehr geschickt am Arbeitsplatz, und bislang würden keine Fakten vorliegen, die man ihm zur Last legen könne. Allerdings stünde Schrott weiterhin unter „besonderer Beobachtung“.
Zwischenzeitlich hat die Post AG Schrott als Teamleiter einer Filiale in Rielasingen-Worblingen abgelöst. Als Grund dafür gibt die Post AG „ausschließlich betriebsinterne Gründe“ an. Der NPD-Mann ist nunmehr ganz normaler Briefzusteller und übt keine Vorgesetzten-Funktion mehr aus. Was er neben der üblichen Post zusätzlich in die ihm anvertrauten Briefkästen steckt, wird wohl nicht kontrolliert.
Autor: H.Reile