Rüstung rüstet ab

Stellenabbau in Immenstaad: 332 Arbeitsplätze sollen in der Rüstungssparte Airbus „Defence and Space“  gestrichen werden. Noch ist unklar, wie viele Stellen jeweils bei Astrium (Raumfahrt) und Cassidian (Rüstung) betroffen sind. Doch bei Cassidian ist für den heutigen Mittwoch eine Betriebsversammlung geplant

Der Kahlschlag an Arbeitsplätzen – insgesamt will der Konzern 5 800 Stellen bis 2016 abbauen, davon allein 2 221 in Deutschland – wird von Unternehmenssprechern mit einer Umstruktuierung der Rüstungssparte begründet. Tatsächlich aber soll wohl durch diese Drohgebärde zusätzlicher Druck auf die Regierungen ausgeübt werden, die europaweit ihre Verteidigungsetats zurückfahren.  So ist Immenstaad beispielsweise durch das Scheitern des Eurohawk-Projektes betroffen; auch die Ungewissheit über den Bau einer neuen Drohnen-Generation dürfte bei der Entscheidung von Konzernchef Enders eine Rolle spielen.

Die Airbus Group, früher EADS (European Aeronautic Defence and Space Company), ist Europas größter Luft- und Raumfahrt- sowie zweitgrößter Rüstungskonzern. Mit einem Umsatz von 45,75 Milliarden Euro im Jahr 2010 ist die Airbus Group nach Boeing auch das zweitgrößte Luft- und Raumfahrtunternehmen der Welt, das allein am Bodensee rund 2 500 Menschen beschäftigt. Der ehemalige EADS-Konzern erhielt zum Jahreswechsel 2013/14 den Namen seiner Tochterfirma Airbus, um deren Bedeutung zu unterstreichen und die des Rüstungsgeschäfts herunter zu spielen.

Auch andere Standorte in Deutschland sind betroffen: In Ulm sollen 315 Stellen abgebaut werden, im bayrischen Manching 1 000, in Unterschleißheim 250 und in Ottobrunn 130 Arbeitsplätze, wie dem europäischen Airbus-Betriebsrat am Montag von der Konzernleitung mitgeteilt wurde. Gleichzeitig beeilt sich die Geschäftsführung mitzuteilen, dass „Kündigungen vermieden werden sollen“. Mittels Altersteilzeit oder Vorruhestands-Modellen könnten einige Stellen „sanft“ abgebaut werden, so ein Konzernsprecher. Auch eine Nichtverlängerung von Zeitverträgen ist im Gespräch.

Betriebsräte und IG Metall wollen Kündigungen in jedem Fall verhindern. Lilo Rademacher von der IG Metall in Friedrichshafen und der Immenstaader Betriebsratsvorsitzende Christian Birkhofer können aber derzeit noch keine Aussage über Gegenstrategien machen: „Das bleibt den Verhandlungen überlassen, die jetzt zügig anlaufen werden.“

Autor: hpk