Steinstraße: Trotz Abschiebestopp wieder nächtliche Polizeiaktion

Wie jetzt erst bekannt wurde, kam es in der Nacht von Sonntag auf Montag, 3. Februar, zu einer Abschiebung eines jungen Roma-Paares aus Mazedonien. Die Polizei überraschte das kinderlose Paar, Mitte 20, im Flüchtlingslager in der Konstanzer Steinstraße (s. Mikuteit-Foto) im Schlaf. Die Beamten gaben ihnen eine Frist von zehn Minuten zum Packen ihrer Habe

Danach wurden sie nach Angaben anderer Flüchtlinge von Beamten abtransportiert, wie das  Aktionsbündnis Abschiebestopp berichtet. Das Paar, so Nachbarn im Lager, hätte sich telefonisch mittlerweile bereits aus Mazedonien gemeldet.

Die Abschiebung erfolgte trotz eines so genannten Winterabschiebestopps nach Serbien, Mazedonien und dem Kosovo, der in Baden-Württemberg bis zum 1. März gilt. Die grün-rote Landesregierung hat die „humanitäre Maßnahme“ jedoch an zahlreiche Bedingungen geknüpft. Aber das junge Paar erfüllte diese Kriterien wohl nicht.

Am Wochenende gab es „Jahrhundertschneefälle“ mit bis zu 1,5 Metern Neuschnee in Serbien und Mazedonien – die Abgeschobenen stehen jetzt ohne Unterkunft da; ohne Bleibe sind sie auf die Hilfe von Freunden oder Verwandten angewiesen.

Derartige nächtliche Überfälle der Abschiebe- und Polizeibehörden auf Flüchtlinge im Sammellager sind bei etlichen Konstanzer Roma-Familien in den kommenden Wochen zu befürchten. Teilweise besuchen die betroffenen Kinder schon seit Jahren Konstanzer Schulen.

Autor: PM/hpk

Nachtrag: In einer aktuelleren Pressemitteilung ruft das Aktionsbündnis zu einer Mahnwache am heutigen Donnerstag, 6. Februar, um 18 Uhr auf der Konstanzer Marktstätte auf