Vorrang für Wohnraum. Ohne wenn und aber

Seemoz-WohnraumDie Ortschaftsräte aus Litzelstetten, Dingelsdorf-Oberdorf und Dettingen-Wallhausen haben bereits zugestimmt, der Technische und Umweltausschuss des Konstanzer Gemeinderates (TUA) befasst sich auf seiner heutigen Sitzung damit, der Gemeinderat selber soll auf seiner März-Sitzung Farbe bekennen: Mit einem anspruchsvollen Arbeitsprogramm setzt die Stadtverwaltung ein deutliches Signal, wie der Bedarf von 5300 Wohnungen bis 2030 erfüllt werden soll

Noch allerdings liegt erst Teil eins des “Handlungsprogramms Wohnen” vor, der sich mit der quantitativen Schaffung von Wohnraum im Konstanzer Stadtgebiet befasst (Teil zwei soll bis zur Sommerpause auf den Weg gebracht werden). Also: Wo gibt es noch freie, bebaubare Flächen? Wem gehören diese Grundstücke? Wann kann wie mit der Bebauung begonnen werden? In einer beeindruckenden Fleißarbeit haben sämtliche beteiligten Ämter auf über 200 Seiten bereits Steckbriefe der Freiflächen erstellt und ihre Verfügbarkeit dargestellt – über das städtische Info-Programm ‚ALLRIS‘ (s. Bannerspalte rechts) schon jetzt für jedermann abrufbar. Bereits im letzten Jahr wurden 5,8 Stellen für diese Mammutaufgabe bewilligt – jetzt sollen zwei weitere Arbeitsplätze zusätzlich genehmigt werden.

Bebauungspläne ändern!

Die Ortschaftsräte waren das erste Gremium, das bereits in der vergangenen Woche über die Bauflächen entschied. Und dem Plan einstimmig zustimmte. Gleichzeitig machten sie aber auch deutlich, dass vorhandene Bebauungspläne zugunsten eines höheren Baurechts (mehr Wohnraum) aufzuheben und zu ändern sein müssten.

Karl Langensteiner-Schönborn, seit Februar als Bau-Bürgermeister verantwortlich für das Konstanzer Baudezernat, sagte schon auf dieser Sitzung zu – und wird das sicherlich auch auf der heutigen TUA-Sitzung (16 Uhr im Rathaus an der Laube) tun -, die Gespräche mit den aktuellen Eignern kleinerer Grundstücke zu intensivieren. „Wir wollen keinen Flächenfraß, sondern eine angemessene Entwicklung erreichen“, so der Baubürgermeister. „Die bauliche Entwicklung muss auch weiterhin an die Sicherung der Infrastruktur angelehnt bleiben. Mit vorhandenem Boden soll verantwortungsvoll umgegangen werden.“

Knackpunkte Döbele und Vincentius!

Unter den doch erstaunlich zahlreichen Bauflächen im Innenstadtbereich ragen das Technologiezentrum, das Döbele und der Vincentius-Grund heraus. Vornehmlich um die zwei letzt genannten Areale, beide zu 100 Prozent in öffentlichem Besitz, gibt es seit Jahren heftige Diskussionen und vielfache Begehrlichkeiten in der Bürgerschaft. So hat erst jüngst im Heimatblatt der Einzelhandel erneut einer Mammut-Garage auf dem Döbele für weit über 1000 Fahrzeuge das Wort geredet, während die Stadtverwaltung in ihrer.Vorlage für den TUA es als “innerstädtisches Wohnquartier für Jung und Alt, Mehrgenerationenwohnen und Anforderungen an urbanes Familienwohnen sind zu berücksichtigen, Eignung für Mehrgenerationenhaus” bezeichnet.

Und auch die Beschreibung des Vincentius-Areals lässt aufhorchen. Da verweist die Stadtverwaltung darauf, dass die Prüfung einer alternativen Nutzung (Veranstaltungshalle) noch nicht abgeschlossen sei. Das dürfte etliche GemeinderätInnen wundern, die bislang gar nicht wussten, dass die spinnerte Idee des Herrn Kießling, direkt an der Laube ein Konzerthaus hochzuziehen, bereits das Planungsstadium erreicht haben soll.

Thema im Wahlkampf!

So dürfte das Thema: Wohnen und das “Handlungsprogramms Wohnen” zum beherrschenden Thema des vor uns liegenden Kommunalwahlkampfes werden. Denn am 25. Mai wird ein neuer Gemeinderat gewählt, der dieses auf Jahre angelegte Programm umsetzen muss. Und da werden sich die Kandidatinnen und Kandidaten aller Parteien vorab fragen lassen müssen, wie sie es denn konkret mit der Wohnraumbeschaffung halten. Ob sie dem Wohnraum ohne wenn und aber Vorrang einräumen wollen oder nicht.

Schon die mehrheitlich nicht als fortschrittlich bekannten Mitglieder der Konstanzer Ortschaftsräte warnten auf ihrer Sitzung in der letzten Woche davor, dass gerade junge Familien aus den Vororten “weg ziehen, weil sie oftmals keinen entsprechenden, bezahlbaren Wohnraum finden können. So ist es besonders der demographische Wandel, der die Ortsteile vor eine große Herausforderung stellt.”

[modal id=“19250″ style=button color=default size=default][/modal]

Autor: hpk