Abenteuer Amerika: Theater auf neuen Wegen
Neue Themen, neue Partner, neue Künstler: Das Stadttheater Konstanz probiert auch in der Saison 2014/15 neue Wege. Beide Amerikas sind das große Thema, Theatergruppen aus Kuba und den USA sollen auf Besuch nach Konstanz kommen und eine neue Oberspielleiterin nimmt schon jetzt ihre Arbeit auf. Der Intendant hingegen dürfte bleiben: Der Vertrag von Christoph Nix könnte heute im Gemeinderat verlängert werden, vermuten wir
Natürlich wurde darüber auf der gestrigen Pressekonferenz nicht gesprochen – Nix wird sich hüten. Nur soviel war ihm zu entlocken: „Ich bin noch nirgends so gut behandelt worden wie in Konstanz“, strahlte der Theaterchef. Und die Konstanzer strahlen zurück: Mit wiederum rund 100 000 Besuchern kann das Stadttheater Konstanz auch in der laufenden Spielzeit sein hohes Niveau halten. Dennoch klagt Nix:“Wir sind das schlechtst-finanzierte Theater im Lande“- und er hält sich mit seiner Schelte an der Stuttgarter Kulturpolitik nicht zurück – „aber dabei das internationalste“. Und das soll auch so bleiben: Nach Afrika und Südeuropa stehen in der nächsten Spielzeit beide Amerikas im Mittelpunkt der Konstanzer Theaterwelt.
Beide Amerikas im Fokus
Von Kolumbus bis Márques, von Fidel bis Ché (ihm ist auch das Motto: ‚Hasta la victoria siempre‘ zu danken), von Johnny Cash bis Marilyn Monroe, vom Tango bis zum Western reicht der Spannungsboden auf allen drei Bühnen. Dramen und Shows, Konzerte und jede Menge Uraufführungen sind geplant mit jungen, neuen Regisseuren und altbekannten Schauspielern – zumindest erwartet Chefdramaturg Spiekermann keine großen Veränderungen im Ensemble.
Doch einen bedeutenden Wechsel können die Theaterleute vermelden: Mario Portmann, der dem Haus als Regisseur erhalten bleibt, wird als Oberspielleiter abgelöst von Johanna Wehner (s. Foto). Die gebürtige Bonnerin kann mit erfolgreichen und preisgekrönten Regiearbeiten im In- und Ausland aufwarten – die Auftakt-Premiere „Hundert Jahre Einsamkeit“ am 28. September wird von ihr inszeniert. Einen Wechsel gibt es auch in der Pressearbeit: Die rührige Sprecherin Martina Kraus wechselt zum Ende dieser Spielzeit ins städtische Kulturbüro – bis zur endgültigen Wiederbesetzung der Position unterstützt Anja Böhme die Pressearbeit am Theater.
Neue Spielstätte Münsterplatz?
Kafkas „Amerika“ und Tucholskys „Christoph Kolumbus oder die Entdeckung Amerikas“, Eugene O’Neils „Eines langen Tages Reise in die Nacht“ oder Lanzas „El Cimarrón“ – der neue Spielplan ist gespickt mit anspruchsvollen Stücken von namhaften Autoren und mit erfolgreichen Regisseuren, wobei Frauen eindeutig in der Mehrzahl sind.
Allerdings wird es im nächsten Jahr keine Aufführung auf dem Münsterplatz geben (Nix: „Das ist finanziell nicht Jahr für Jahr zu stemmen“). Kleines Trostpflaster: Die Konstanzer Theaterfreunde können sich noch in diesem Juni auf das Open-Air-Spektakel „Konstanz am Meer – Ein Himmelstheater“ von Theresia Walser und Karl-Heinz Ott auf dem Münsterplatz freuen: Das Auftragsstück zum Konziljubiläum könnte langfristig eine Tradition des Freilichttheaters auf dem Konstanzer Münsterplatz begründen, wie in Salzburg oder Speyer. „Wenn, ja wenn“, so der immer noch kostenbewusste Intendant, „dereinst einmal die Finanzierung stimmt“.
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Autor: hpk