Knackpunkt: Sockelbetrag
Mit sechs Bussen und etlichen PKWs sind gestern gut 300 Gewerkschafter aus der Region zur zentralen Streik-Kundgebung nach Freiburg gefahren – die Kolleginnen und Kollegen fehlten den ganzen Tag an ihren Arbeitsplätzen, so dass es zu Einschränkungen in den Stadtverwaltungen Konstanz und Singen kam. In Singen waren zudem das Bürgerbüro und in Konstanz eine Kita gänzlich geschlossen. In der kommenden Woche entscheidet sich, ob ver.di die Streik-Aktivitäten ausdehnt. Wenn eine Schlichtung erfolglos ausgeht, droht die Urabstimmung und damit Streik
Ver.di-Chef Frank Bsirske hatte in Freiburg auf der zentralen Streik-Kundgebung den Arbeitgebern ein Ultimatum gestellt. In der nächsten Gesprächsrunde müsse es ein Ergebnis geben, sagte Bsirske vor etwa 3.000 Menschen. „Wenn wir Montag und Dienstag nächster Woche wieder zusammensitzen, müssen sich die Arbeitgeber bewegen. Sonst droht, nach der Schlichtung, ein harter Arbeitskampf.“ Auch die Konstanzer ver.di-Geschäftsführerin Margrit Zepf fürchtet einen harten Arbeitskampf: „Der Knackpunkt ist unsere Sockelforderung von 100 Euro, die von den Arbeitgebern aus ideologischen Gründen abgelehnt wird. Und sollte es nach einer erfolglosen Schlichtung zur Urabstimmung kommen, stehen alle Zeichen auf Streik“.
Schon während der Warnstreiks in den letzten zwei Wochen kam es stellenweise zu empfindlichen Störungen: So war gestern der Flugverkehr hart getroffen – 600 Flüge fielen bundesweit aus, auch der Flughafen Friedrichshafen war betroffen. Ansonsten ergaben sich Einschränkungen nur örtlich: In Weingarten blieben das Hallenbad, das Einwohnermelde- und das Passamt geschlossen, in Überlingen machte das Kinderhaus Burgberg dicht, in Konstanz die Kindertagesstätte Urisberg und in Singen das Bürgerbüro. Insgesamt warnstreikten rund um den See über 500 Gewerkschafter. Auch die Stadtverwaltungen in Singen und Konstanz wurden in Mitleidenschaft gezogen.
Autor: hpk