Humanisten hoffen auf Hilfe aus Stuttgart
Die Humanistische Alternative Bodensee (HABO) hat sich an das Land Baden-Württemberg gewendet, das als Kooperationspartner beim Konziljubiläum in Konstanz auftritt. Bei den Feierlichkeiten, die bis ins Jahr 2018 andauern, sind nach Auffassung der Initiative bislang im Wesentlichen durch die Kirche gelenkte Aktivitäten vorgesehen. Die HABO hatte sich deshalb seit 2013 um Kontakt zum Organisationsbüro bemüht – jetzt ist Funkstille
„Wir haben bereits konkrete Vorschläge vorgelegt, welche Ideen und Anregungen wir für ergänzende Programmpunkte einbringen können. Uns geht es darum, dieses Bürgerfest auch zu einem pluralistischen Abbild der Bevölkerung zu machen, in welcher die Zahl der Konfessions- und Religionslosen wächst. Immerhin hatte auch das Konstanzer Konzil 1414 im Nachgang dafür gesorgt, dass die Kritik an den Kirchen nicht verstummte. Verbrannte Ketzer, kriegerische Auseinandersetzung auf tschechischem Boden und immer häufigere Abspaltungen prägten das Bild.
Verantwortung der Kirche?
Hier reicht es nicht, diese Ereignisse historisch zu betrachten. Es braucht Verantwortung, die die Kirche anerkennen muss. Und solch ein Konziljubiläum wäre der richtige Zeitpunkt, um zu verdeutlichen, dass man gegenüber Andersdenkenden heute differenzierter auftritt. Zudem sollte ein Großprojekt wie dieses auch Fragen der Gegenwart aufgreifen. So ist ein Vorschlag unsererseits, eine Diskussion unter der Fragestellung ‚Was müsste ein Konzil heute diskutieren?‘ auszurichten.
Mit diesem und weiteren expliziten Programmangeboten wie Ausstellungen, Vorträgen oder interkulturellem Innehalten für die Opfer des Konzils haben wir die Hand zum Dialog gereicht. Doch seit Wochen stockt das Vorankommen erneut. Scheinbar ist der Gesprächsfaden zu den Veranstaltern aagebrochen. Wo hierfür die Gründe zu suchen sind, können wir nur mutmaßen“, so Riehle.
Mehr Rechte für Freidenker
Und er führt enttäuscht aus: „Obwohl auf beiden Seiten anfängliche Überzeugung herrschte, kehrt nun das Schweigen zurück, mit dem man über Jahre der Vorbereitung auf uns reagiert hat. Das ist unter dem Aspekt, dass für dieses Konziljubiläum nicht wenige Steuergelder aller Bürger ausgegeben werden, nicht hinnehmbar.
Daher haben wir das Land Baden-Württemberg, das als Kooperationspartner der Feierlichkeiten auftritt, an die Versprechen der Regierungskoalition erinnert, wonach man Humanisten, Atheisten, Freidenkern und Konfessionslosen mehr Rechte und Beachtung schenken wolle. Damit verbunden ist die Bitte, auf die Veranstalter einzuwirken, das Angebot breiter zu öffnen. Andernfalls werden wir ein eigenständiges Alternativprogramm ins Auge fassen. Doch damit würde sich Konstanz allerdings im Blick auf Religion und Weltanschauung als gespaltene Stadt darstellen. Solch ein Imageverlust dürfte nicht ins Jubiläumskonzept passen“, so Riehle.
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Autor: PM/hpk