So viele Fragen zur Parknot. So wenige Antworten

Verkehr-Begegnungszone 002Keine Entwarnung für Autofahrer in Paradies und Altstadt: An der Parkplatznot in Konstanz wird sich auch in diesem Sommer nichts ändern. Ob das erst für den Herbst in Aussicht gestellte neue „Parkraumkonzept Paradies mit Altstadt“ spürbare Verbesserungen bringen wird, darf bezweifelt werden. Denn das soll von externen Verkehrsplanern erst noch erarbeitet, die Daten dafür erst im Juli erhoben und mit BürgerInnen dann im Spätsommer diskutiert werden. Eine typische „Konstanzer Lösung“ deutet sich an

Das Problem sind auswärtige Autofahrer, die den Anwohnern die Parkplätze zustellen. Dass die, obwohl häufig in Besitz eines Anwohnerparkscheins, trotzdem keinen Stellplatz finden, ist zu einem Gutteil aber auch ein hausgemachtes Problem – die Stadtverwaltung hat in den letzten Jahren 3610  Anwohnerparkscheine ausgegeben, obwohl weniger als 2000 Parkplätze zur Verfügung stehen. Warum?

Konkret verteilen sich die „Bewohnerparkerlaubnisse“ so:

3.261 private Personen mit Hauptwohnung in Konstanz

45  mit Nebenwohnsitz

90  Pensionen/Hotels/Ferienwohnungen mit Gästekarten

214  Gewerbebetriebe, Firmen, Händler, Freiberufler

Gut 300 Parkerlaubnisse sind also beispielsweise für Gäste und Firmen reserviert – stellt sich die Frage, warum Hoteliers und Geschäftsleute nie verpflichtet wurden, auf eigene Kosten für Parkraum zu sorgen. Stellt sich aber auch die Frage, ob der Ladenbesitzer aus Petershausen mit dem Auto vor sein Altstadt-Geschäft fahren muss und dafür noch einen „Anwohner“-Parkschein bekommt.

Immerhin sollen fortan Neuanträge abgelehnt und „jeweils für ein Jahr verlängerte Erlaubnisse an nichtberechtigte Personen auslaufen“; mit einer Übergangsfrist bis zum 30.9. sollen auch „Nebenwohnsitzinhaber“ keine Parkerlaubnis mehr erhalten. Doch, das weiß auch Bürgeramts-Chef Hans-Rudi-Fischer, damit wird das Problem höchstens entschärft, aber nicht gelöst. Denn schon wird der Ruf nach Ausnahmegenehmigungen wieder laut. Doch auch da will das Bürgeramt zukünftig rigoroser vorgehen und keine „Gschmäckle“-Lösungen mehr zulassen.

Vielmehr stellen sich Fragen, die nicht nur in der Gemeinderatssitzung am kommenden Donnerstag, sondern auch im Herbst-Konzept beantwortet werden müssen: Sollen ständig neue Besucherströme nebst ihrer Karossen ins Paradies gelassen werden? Bieten nicht zumindest zeitweise Fahrverbote die einzig noch verbleibende Lösung? Müssen nicht Schleichwege und Parkraum-Piraterie unterbunden werden? Können nur noch Verbote helfen, wenn Gebote nicht mehr nutzen?

So viel zumindest ist klar: Die bisherige Beschwichtigungspolitik von Stadtverwaltung und Gemeinderat ist gescheitert – grundsätzlichere Lösungsansätze für jegliche Verkehrsprobleme brauchen die Bewohner nicht nur im Paradies sowie in der Altstadt. Und bevor ich es vergesse: Nächsten Sonntag wird ein neuer Gemeinderat gewählt.

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Autor: hpk