Siemens-Verkauf gestoppt! Hoffnung für Konstanz?
Die dpa-Meldung lässt hoffen: Siemens hat den Verkauf seiner LAS-Sparte offensichtlich abgeblasen – und will das Geschäft aus eigener Kraft wieder auf Vordermann bringen. „Wir werden das Unternehmen so aufstellen, dass es in seinem mittelständisch geprägten Wettbewerberumfeld besser und flexibler agieren kann“, sagt Siemens-Chef Joe Kaeser
Für die knapp 700 verbliebenen LAS-Beschäftigten in Konstanz hieße das, dass sich der hinhaltende Widerstand ihres Betriebsrats (BR) ausgezahlt hat. BR-Vorsitzender Volker Schmitz hatte seemoz gegenüber schon vor Monaten erklärt, „die Standortsicherung ist oberstes Ziel – gleichgültig, wie der neue Eigentümer heißt. Dazu muss das Industrie-Geschäft weiter geführt werden“. Der neue Eigentümer ist offensichtlich der alte, der das Geschäft mit Brief- und Gepäcksortieranlagen von Konstanz aus weltweit jetzt weiter betreiben will.
Dazu soll die Sparte in den nächsten Monaten ausgegliedert und als eigenständiges Unternehmen unter dem Siemens-Dach weitergeführt werden. Neuer Chef wird zum 1. Juli Michael Reichle, der aktuell noch die Siemens-Zentral-Abteilung für Lokomotiven leitet und der sich schon am heutigen Mittwoch der Konstanzer Belegschaft vorstellen wird.
Der Konzern werde das neue Geschäftsfeld „finanziell solide“ aufstellen, heißt es laut dpa in der Konzern-Mitteilung von Dienstag weiter. Damit soll unter anderem die Produktpalette weiter entwickelt und ausgebaut werden. „Ich habe immer wieder deutlich gemacht, dass wir Geschäfte auch wieder selbst in Ordnung bringen müssen“, wird Siemens-Chef Kaeser zitiert.
Für die LAS-Sparte hatte Siemens eigentlich andere Pläne, wie seemoz mehrfach berichtete: Bereits Ende 2012 hatte der Konzern erklärt, einen Käufer für das renditeschwache Geschäft zu suchen. Ursprünglich sollte die Sparte mit weltweit rund 3500 Beschäftigten und 900 Millionen Euro Jahresumsatz an eine Gruppe um den US-Investor Wilbur Ross gehen. Doch schon am Montag hatte das „Manager Magazin“ berichtet, der Finanzinvestor habe kurz vor Toresschluss so viele Nachforderungen gestellt, dass Siemens die Reißleine gezogen habe.
Für den Konstanzer BR-Vorsitzenden geht damit ein langer Kampf erfolgreich zuende: „Die beruhigende Nachricht für die Kolleginnen und Kollegen: Alle Siemens-Vereinbarungen wie z. B. Kündigungsschutz und Pensionsregelungen haben weiterhin Bestand“, sagte uns Volker Schmitz noch auf der Rückfahrt von Nürnberg, wo es zu einem ersten Treffen mit dem neuen Chef Reichle gekommen war. „Dennoch müssen jetzt Investitionen und Strukturänderungen her“. Für die Siemens-Beschäftigten bedeute die Konzernankündigung nur einen Etappensieg, so Schmitz, der sich für die Zukunft verhalten optimistisch zeigt. Aber das ist ja auch schon ein Lichtblick nach Monaten voller Angst um den Arbeitsplatz.
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Autor: hpk
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