Konstanzer Verkehr: Fortsetzung der Flickschusterei
Die einen nennen es „Sofortmaßnahme“, die anderen „Flickschusterei“: Mit Schnellschüssen versucht die Konstanzer Stadtverwaltung zur Zeit, der Verkehrsprobleme an Spitzentagen irgendwie Herr zu werden. Unsere Vorhersage: Auch diese harmlosen Verbesserungen lösen die Staus nicht auf – ein schlüssiges Verkehrskonzept muss her. Endlich.
Schwerpunkte der „städtischen Sofortmaßnahmen“ derzeit sind Busspuren auf der Laube und eine bessere Anbindung des Park- and Ride-Platzes am Seerhein. In den Ankündigungen der städtischen Pressestelle liest sich das so (aber selbst wir glauben nicht, dass – Originalton – so “die Verkehrsproblematik…verbessert werden soll”). Urteilen Sie selbst:
Einrichtung der Busspur in der Laube
In den nächsten Tagen wird in der Laube eine Busspur eingerichtet. Die Technischen Betriebe starten bereits mit den Markierungsarbeiten. Die Busspur beginnt am Bürgerbüro und endet an der Tägermoosstraße. Es ist die erste von einer Reihe an Sofortmaßnahmen, die noch in 2014 umgesetzt werden, um die Verkehrsproblematik an Spitzentagen zu verbessern. Oberste Priorität hat dabei die Beschleunigung des „Roten Arnold“, die Entlastung von Stadelhofen und des Stadtteils Paradies.
In 2015 wird der Knotenpunkt Schnetztor umgestaltet und die Busbevorrechtigung weiter verbessert. Darüber hinaus ist eine Vielzahl an weiteren Maßnahmen für 2015 in Planung.
P+R ins Parkleitsystem integriert
Die Aufnahme in das städtische Parkleitsystem und eine erweiterte Beschilderung weisen Autofahrern den direkten Weg zum Park and Ride-Platz am Seerhein. Die Innenstadt ist von dort in wenigen Minuten besonders für Tagesausflügler und Gruppen kostengünstig mit dem Bus, aber auch zu Fuß erreichbar.
Nach dem Umbau der B 33 (Reichenaustraße) ist der P+R nun in das dynamische Parkleitsystem integriert, das stets alle frei verfügbaren Parkplätze anzeigt. Das Tagesticket zum Parken kostet drei Euro. Der Parkplatz ist an die Stadtbus-Linie 6 (Haltestelle Stadtwerke, Max-Stromeyer-Straße) angebunden. Samstags fährt direkt vom Parkplatz aus ein Shuttlebus über die Neue Rheinbrücke an die Haltestellen Stephansplatz und Untere Laube (AOK)…. Das ganztägige Bus-und Parkticket für zwei Erwachsene und bis zu drei Kindern kostet fünf Euro. Bis zu fünf Erwachsene zahlen sechs Euro. Die Tickets können auch bequem über das Handy per SMS gekauft werden. Dieser Service ist allerdings nur im deutschen Netz verfügbar.
Kostenloses Parken durch Shoppingrabatt
Der Konstanzer Einzelhandelsverband „Treffpunkt“ gibt an allen Samstagen in der Zeit von 11 bis 16 Uhr auf dem Parkplatz Gutscheine im Wert von 5 Euro aus, die ab einem Warenwert von 30 Euro erstattet werden. Dadurch werden Parken und Busfahren sogar kostenlos…Der P+R am Seerhein bietet Platz für rund 500 Fahrzeuge und empfiehlt sich besonders für Tagesausflüge. Das Parkleitsystem ist auch online verfügbar unter: www.konstanz.de/mobil
Autor: PM/hpk
[modal id=“19250″ style=button color=default size=default][/modal]
Zu Herrn Götz: Damit ist nahezu alles gesagt, Rücksicht auf die Konschdanzer wird nicht genommen, diese werden mehrfach bestraft, Stau, Abgase, Feinstaub, Lärm, Hektik, hohe Preise. Und dann fahren wir noch teuer Bus, alles zugunsten der Einzelhändler, der armen. Die blumige Ankündigung der Pressestelle dient der weiteren Täuschung der Bürger und soll diese wieder einmal ruhig stellen, aber: „Wir sind doch nicht blöd“. „Die Innenstadt ist ist auch zu Fuß in wenigen Minuten erreichbar“, z. Bsp., da lacht der Einheimische, der sich nur allzu gut an die stürmischen Proteste und den Widerstand erinnert, welche der Wunsch nach einem KKH am Seerhein hervorgerufen hat: viiiieeel zu weit von der Innenstadt entfernt. Fakt ist, dass die Schweizer Kofferraumkunden P + R rechtsrheinisch nicht nutzen werden und Maßnahmen, Autofahrer auf direkter Strecke von der B 33 kommend bei Staugefahr rechtzeitig auf jene Parkplätze zu lenken, werden offenbar nicht ergriffen. Diese nutzen lieber die Schleichwege und verteilen sich dann über die Gartenstrasse in Paradies und Innenstadt. Die SV scheut wohl das Gejammer des Einzelhandels von wegen „Kunden vergraulen“. Solange die beiden Auffangplätze allerdings nicht ernsthaft als solche betrieben und z. Bsp. mit Unterständen zum Schutz vor Regen u. mit Toiletten ausgestattet werden und zudem mehrere Shuttlebusse regelmäßig in kurzen Takten die Stadt anfahren, wird sich dort auch nicht viel tun. Die Linie 6 fährt normalerweise alle halbe Stunde, wer wartet denn so lange? Dabei wäre dies zumindest eine realistische Möglichkeit, den extremen Verkehr zumindest einzudämmen. Aber wie wir wissen: Im Oberzentrum gibt es immer Wichtigeres zu tun….
Da kriegen es die Automobilisten mal wieder hinten reingeschoben.
Für sie ist das Tagesticket im Stadtbus konkurrenzlos billig, die eigentliche Parkgebühr einmal total vernachlässigt. Der dumme Konstanzer, der mangels eigenem Auto, oder auch durch Überlegung zum Schluss kommt, dass innerstädtisch ein Fortkommen zu Fuß oder per Rad bei den wahrlich kurzen Entfernungen in der Kleinstadt die bessere und auch sozialere Alternative ist, wird bestraft:
Tageskarte für Einzelperson 4,30 EUR
Tageskarte für zwei Erwachsene plus Kinder 7,30 EUR
Da sieht man, wer wen ungefragt mit subventioniert.
Bleibt nur der vage Trost, von dem Geld, das die Angelockten hier lassen sollen, komme letztlich auch etwas bei denjenigen an, für die der Begriff Nachhaltigkeit mehr ist als ein Werbeslogan.
Der ÖPNV braucht die Förderung, nicht die rücksichtslosen Wachstumsprediger. Mögen jene an ihrer Gier zugrunde gehen – doch leider müssen die anderen mit!
Die Dominanz unserer automobilen Gesellschaft ist längst zur Bedrohung der Lebensqualität geworden.
In Konstanz warten die Menschen schon seit Jahrzehnten vergebens auf barrierefreie Zugänge am Bahnhof und am Busumsteigepunkt Sternenplatz. Das gibt unsere selbsternannte Bodenseemetropole der Lächerlichkeit preis.
Weiterhin fröhliches Feiern in Rückwärtsgewandheit zum glorreichen Mittelalter!