Was DB raus lässt: Arsen in den See, aber keine Infos
Arsen gelangt aus dem Bahnhof Lindau in den Bodensee – diese Meldung alarmierte die Anrainer. Behörden und Bahn dementierten postwendend, aber kaum vertrauenswürdig. Die ersten Untersuchungen im Auftrag der Deutschen Bahn AG erfolgten nämlich bereits 1999. Seit spätestens 2009 weiß das DB-Management von diesen gefährlichen Rückständen, hat aber seither noch nie von sich aus die Öffentlichkeit über die Gefahren informiert.
Dies führt nicht dazu, das Verhalten des DB-Management gegenüber den Menschen in Lindau und Umgebung vertrauenswürdig erscheinen zu lassen. Die Aktionsgemeinschaft Inselbahnhof in Lindau fordert das DB-Management und das Landratsamt Lindau deshalb auf, der Lindauer Öffentlichkeit umgehend den ungehinderten und vollständigen Zugang zu den Untersuchungsergebnissen zu ermöglichen, u.a. in der Form, dass die Ergebnisse ungekürzt allen Mitgliedern des Stadtrats Lindau, allen Mitgliedern des Kreistages Lindau, den Mitgliedern der Gemeinderäte in Bodolz, Wasserburg und Nonnenhorn und den örtlichen Medien vollständig ausgehändigt werden.
Welche Gelände sind kontaminiert?
Nur dann wird eine sachlich fundierte Meinungsbildung der Bevölkerung ermöglicht. Dazu gehört auch, dass umgehend und vollständig veröffentlicht wird, wo die kontaminierten Stellen im Untergrund der Lindauer Insel und wo die entsprechend verseuchten Grundwasserstellen genau sind.
Neben den früheren Reinigungsplätzen der Dampflokomotiven auf dem Gelände des Lindauer Hauptbahnhofes auf der Insel kommen als eventuelle weitere Ursachen für eine entsprechende Bodenbelastung auch das Gelände der ehemaligen Gasfabrik Lindau AG des 19. Jahrhunderts am Westende der Hinteren Insel, ein Teil der Auffüllmaterialien der Seeauffüllung nördlich der heutigen Zwanziger Straße im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts und Teile des Bahngeländes am früheren Güterbahnhof im Stadtteil Reutin in Frage. Dazu gehört beispielsweise die Fläche der früheren chemischen und mechanischen „Entseuchungsstelle“ neben der ehemaligen Viehrampe auf dem Gelände des Reutiner Güterbahnhofs.
Düstere Absichten um den Bahnhof
Medienäußerungen, eine Sanierung dieser Altlasten sei erst möglich, wenn der Lindauer Bahnhof nach Reutin verlegt worden sei, entbehren jeglicher sachlichen Grundlage und führen in die Irre. Dort, wo heute das Bahnhofsgebäude steht, sowie die Flächen nördlich davon, auf denen bis 1922 die drei Gebäude des früheren Lindauer Bahnhofes standen, boten, da sie überbaut waren, nie Platz für die Ablagerung giftiger Stoffe. Gleiches gilt für die Gleisflächen und Zugdrehscheiben, unter denen nichts „vergraben“ werden konnte, da ansonsten der laufende Bahnbetrieb gefährdet worden wäre.
In diesem Zusammenhang in verschiedenen Medien aufgestellte Behauptungen, für eine Sanierung des Geländes auf der Insel müsste Lindaus Hauptbahnhof vom Stadtzentrum auf der Insel weg verlegt werden, zeugen einerseits von wenig Sachverstand, was die Lindauer Bahnhofsverhältnisse und Pläne betrifft. Anderseits zeigen derartige Behauptungen eine von Interessen geleitete düstere Absicht, gegen die gültigen Pläne auch mit Elementen der Panikmache vorzugehen, in Lindau neben dem Erhalt des Bahnhofes beim Stadtzentrum auf der Insel zusätzlich wie früher einen zweiten Bahnhof im Stadtteil Reutin zu eröffnen.
Aktionsgemeinschaft Inselbahnhof Lindau
c/o Karl Schweizer, Wannental 62, 88131 Lindau
Telefon 0 83 82/7 54 96, Internet: www.bahnhof-lindau.de