Spenden für Familie O.
Die ehrliche Anteilnahme für Familie O., die im Mai aus der Konstanzer Steinstraße nach Mazedonien abgeschoben wurde, ist ungebrochen. Der Familie soll geholfen werden, erste Spenden wurden gesammelt. Vor dem Sammellager in der Steinstraße (s.Foto) wurden Spenden und Geldbeträge dem Konstanzer Journalisten Jürgen Weber übergeben, der sie nach Mazedonien bringt.
Weber hat die Familie in der Nähe der südmazedonischen Stadt Strumica ausfindig gemacht. Nun reist er am 28. Juni nach Mazedonien und wird Spenden und kleine Geschenke aus Konstanz überbringen. Geldspenden von insgesamt 1 190 Euro kamen bislang vom Konstanzer Unternehmer Timo Schneeweis, der Evangelischen Frauenarbeit im Kirchenbezirk Konstanz, der Diakonie und dem Freundeskreis Asyl in Radolfzell sowie von einigen Privatpersonen zusammen.
Mit im Gepäck wird Jürgen Weber auch eine Kiste mit selbstgemalten Bildern und Briefen von Freundinnen und Freunden der vier Töchter der Familie O. haben, die alle in Konstanzer Schulen gingen. Irmi Wette von der Konstanzer Puppenbühne hat diese mit den Kindern erstellt sowie Material zum Malen und Hygieneartikel für die Kinder eingepackt. Irmi Wette und Timo Schneeweis brachten ihre Empörung über die nächtlichen Abschiebungen bei der Spendenübergabe nochmals zum Ausdruck. Unter menschlichen Gesichtspunkten sei diese Praxis unakzeptabel. Schneeweis forderte auch Behördenvertreter zur Zivilcourage auf.
Jürgen Weber will der Familie nicht nur Spenden, Geschenke und jede Menge solidarischer Worte und Grüße aus Konstanz mitbringen. Der Konstanzer steht in Kontakt mit Menschenrechtsorganisationen vor Ort und will mit einem Anwalt in Mazedonien bewirken, dass die Roma-Familie nicht weiteren Diskriminierungen ausgesetzt bleibt. Konkret wurden der Familie bei der Einreise durch die mazedonischen Behörden die Pässe abgenommen. Das erschwert Arbeits- und Wohnungssuche und verhindert den Zugang zu Gesundheitsversorgung und Bildung – schwere Verstöße gegen die UN-Kinderrechtskonvention.
Weber hat auch Schulbescheinigungen der bislang besuchten Konstanzer Schulen bei seinen Unterlagen und will erreichen, dass eine Aufnahme der vier Mädchen in örtliche Schulen noch in seinem Beisein realisiert wird. Der Schulbesuch für die Konstanzer Roma-Kinder wurde von den Behörden mit dem Hinweis verweigert, die Kinder hätten bislang auch keine Schulbildung erhalten. Weitere Informationen unter: info@juergenweber.eu oder buendnis.abschiebestopp.kn@gmail.com
Autorin: PM, Susanne Scheiter für den Arbeitskreis Roma-Solidarität im Landkreis Konstanz
Foto: U. Riebe