WM-Schminke: Das Gift in schwarz-rot-gold

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Die Fußballfanszene auch im Landkreis Konstanz ist besorgt. Wie das Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz kürzlich in einer Pressemitteilung erklärte, ist vom Gebrauch von Fanschminke Abstand zu nehmen. Erst wurde diese Warnung nicht sonderlich ernst genommen, nun aber tauchten erste Krankheitsfälle auch im Landkreis Konstanz auf.

Mehrere Kosmetiklabore in Baden-Württemberg haben bereits im Vorfeld und zu Beginn der Fußballweltmeisterschaft insgesamt 56 Fanschminken auf Einhaltung des europäischen Kosmetikrechts untersucht. Alle untersuchten Proben wurden beanstandet und sind laut Auskunft des Stuttgarter Hautexperten Dr. Wiglaf Gönsheimer „nicht verkehrsfähig“. Ein vernichtendes Urteil, das zu denken gibt.

In 26 der Proben war der verbotene Farbstoff Lackrot (CY 187) im roten Farbanteil enthalten. Für Anhänger der deutschen Kicker kommt es noch schlimmer: Vor allem die Farben Schwarz und Gold enthalten Giftstoffe, die man seinem Körper besser nicht zumuten sollte. Gönsheimer: „Bei Fans, die sich mit diesen Farben das Gesicht anmalen, sind nicht nur Hautschäden zu beobachten. Wir konnten auch feststellen, dass diese Farbkombination zu erhöhter Aggressivität und im Extremfall zu Realitätsverlust führt“.

Der Schminkstift der FIFA, exklusiv von Josef Blatter vertrieben, wird ebenfalls kritisch gesehen. Gönsheimer rät vom Gebrauch dieses Fanartikels ab: „Wir müssen das noch genauer untersuchen, aber auch da sieht es nicht gut aus“. Ein weiterer Kritikpunkt: Die verbotenen Farbstoffe sind nicht deklariert. Bei manchen Packungen fehlt die vorgeschriebene Liste der Bestandteile ganz, oder es sind die falschen Bestandteile aufgeführt.

Eine seemoz-Umfrage bei Hautärzten im Landkreis Konstanz bestätigt den Verdacht, dass Fanschminke zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen kann. Die Praxen sind voll und ratsuchende Patienten werden in die Notfallaufnahmen der hiesigen Krankenhäuser abgeschoben. Im Konstanzer Krankenhaus wurde auf die Schnelle eine eigene Abteilung eingerichtet, die sich ausschließlich um Farbopfer kümmert.

Nach dem Spiel gegen Algerien suchten fast 100 meist jugendliche WM-Fans in der Klinik Rat. „Schon kurz nach dem Auftragen der deutschen Farben“, so Miriam Lottmann (17), „fing es an zu jucken und mir tränten vor allem in der ersten Halbzeit ständig die Augen“. Ihre Freundin Luise (18) hat es noch übler erwischt: Nässende Pusteln überziehen ihre rechte Gesichtshälfte. Zudem leide sie unter Konzentrationsschwäche, vermehrtem Harndrang und Schlaflosigkeit. Und die Besorgnis steigert sich, da die baden-württembergische Krebsforschungsagentur (BWK) aktuell verlauten ließ, dass auch ein Krebsrisiko beim Auftragen der deutschen Farben nicht ganz ausgeschlossen werden könne.

Das Gesundheitsamt im Landkreis Konstanz ist alarmiert, wie der Pressesprecher Andreas Hautzinger auf Anfrage erklärte: „Die Fälle mehren sich, aber zur Panik besteht noch kein Anlass“. Nun ginge es erstmal darum, „Ruhe zu bewahren, zumindest bis zum Endspiel“.[modal id=“19250″ style=button color=default size=default][/modal]

Autor: H.Reile