Schmieder-Protest, Teil zwei
Betriebsräte und Gewerkschaftsjugend, ver.di-Sekretärin und Nachbarin demonstrierten gemeinsam vor den Schmieder-Kliniken in Allensbach. Aus Solidarität mit dem gekündigten Krankenpfleger Karl-Heinz G. wiederholten sie dessen Aktion von vor einigen Wochen (seemoz berichtete). Der Arbeitgeber jedenfalls hatte sich seinen „Tag der offenen Tür“ anders und festlicher vorgestellt
Rund 1000 Besucher strömten in den Allensbacher Klinik-Komplex, um am „Tag der offenen Tür“ den Neubau mit 35 Betten, die neue, pompöse Empfangshalle und die aufwändig erneuerte Parklandschaft zu bewundern. Empfangen jedoch wurden die Schaulustigen weit vor dem Klinikgelände von Betriebsräten und anderen GewerkschafterInnen, die auf Transparenten und mit Flugblättern eine verbesserte Personaldecke vor allem im Pflegebereich der Schmieder-Kliniken einforderten.
Nichts anderes hatte Ende Mai auch der Krankenpfleger G., Ersatzmitglied im Betriebsrat, im Zuge eines Aktionstages der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di getan. Das Motto damals wie jetzt: „Gesundheit braucht genug Personal, Personalbemessung per Gesetz“. Dafür erhielt Karl-Heinz G. vom Arbeitgeber die fristlose Kündigung – seitdem überschwemmt eine beispiellose Mail- und Brief-Flut aus allen Teilen der Republik die Personalabteilung der Schmieder-Kliniken: In allen Schreiben wird die unverzügliche Rücknahme der Kündigung gefordert.
Die Forderungen der GewerkschafterInnen sind angesichts des Geschäftserfolgs des Klinik-Konzerns wahrlich nicht vermessen: „Wir wollen das Beste für die Patienten. Wir wollen gute Arbeit machen. Wir wollen von unserer Arbeit gut leben können. Wir wollen einen zuverlässigen Dienstplan und familienfreundliche Arbeitszeiten. Wir wollen unbefristete Arbeitsverträge. Wir wollen das Rentenalter gesund erreichen und von der Rente gut leben können“.
Spätestens der Protest zeigt, dass auch im Vorzeigeunternehmen Schmieder noch vieles an den Arbeitsbedingungen zu verbessern ist. Und anders als die stets klammen staatlichen Krankenhäuser kann man/frau sich in Allensbach nicht mit mangelnder Liquidität herausreden – der Gewinn, den die Beschäftigten erwirtschaften, sollte endlich auch den Beschäftigten unterhalb der Chefarzt-Ebene zugute kommen.
Der erste Arbeitsgerichtstermin im Kündigungsschutzverfahren von Karl-Heinz G. findet übrigens bereits am 17.7. vor dem Arbeitsgericht Radolfzell statt: 11.20 Uhr, Kammer vier. Dabei handelt es sich um einen öffentlichen „Gütetermin“, bei dem eine außergerichtliche Einigung versucht wird. Erst wenn der Arbeitgeber auch dann nicht einlenkt, kommt es zu einem ordentlichen Gerichtsverfahren. seemoz wird weiter berichten…[modal id=“19250″ style=button color=default size=default][/modal]
Autor: hpk
Weiterer Text zum Thema:
01.07.2014: Schmieder muss vor den Kadi
Hallo, ihr lieben Kollegen und Mitsteiter,
nach erfolgloser Güteverhandlung, über Einzelheiten möchte ich mich hier nicht weiter auslassen, gibt es nun am Dienstag, den 30.06. 2015, die nächste Verhandlung um 10:30 am Arbeitsgericht in Radolfzell. Schmieder geht dabei davon aus, das meine damalige Arbeitsunfähigkeit (AU) ein Betrug ist: Beweis ist, das das Anbringen des Transparentes nur mit schwerster körperlicher Arbeit zu vollbringen ist. Ein psychosamatischer Krankheitshintergrund, so Schmieder, kommt jedenfalls nicht in Betracht. Die fristlose, außerordentliche Kündigung ist somit gerechtfertigt.
ich bin optimistisch und relativ gelassen, freue mich über die Solidarität und bin gespannt, wie der Arbeitgeber seine monokausalen Hypothesen begründet. Wer Zeit und Lust hat, sollte sich den Termin vormerken. Grüße an alle von Karlheinz Galle
Sie können sicher sein, liebe Caroline, dass seemoz aktuell berichtet: Die deadline im Fall: Galle ist der 15.8. Wir bleiben auf dem Laufenden. hpk
Gibt es Neuigkeiten in dem Fall?
Da denk ich an den songtext von deichkind „Bück dich hoch“ Absolut zutreffend für den Laden!! wasser predigen und Wein saufen. Und wir können noch einen großen Lehrer zitieren: Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, die ihr den Zehnten gebt … und lasst das Wichtigste im Gesetz beiseite, nämlich das Rech… Ihr
verblendeten Führer, die ihr Mücken aussiebt, aber Kamele verschluckt!
Wehe euch, Schriftgelehrte und
Pharisäer, ihr Heuchler, die ihr seid wie die übertünchten Gräber, die von außen hübsch
aussehen, aber innen sind sie voller Totengebeine und lauter Unrat! So auch ihr: von
außen scheint ihr vor den Menschen fromm, aber innen seid ihr voller Heuchelei …..Galle halt die Ohren Steiff…. hoffentlich geht da endlich mal was vorwärts…. mein Nachtwachenstundeloch beläuft sich seit 1991 auf 1€50 die Stunde und hat mich kaputt gemacht…. ohne dank und anerkennung.
SUPER, weiter so !!
Engagiert und unbequem – endlich ist er draußen… Klappe halten, weiter arbeiten, das kann es nicht sein
Ich wünsche mir sehr, dass ein Stein ins ROllen gebracht wird. Eine schöne Fassade nutzt keinem was, wenn es drinnen krankt.
Soll der Gewinn weiter bleiben, ist es dringend notwendig, für eine Arbeitnehmer – UND Patientenzufriedenheit zu sorgen !!!
Ideen gäbe es viele.
Die Arbeit macht Freude, da hilft auch die Schweiz nicht als Ausrede – die Bedingungen müssen verbessert werden.
Weiter so Karl-Heinz, weiter so ver.di!!!