22. Oktober: Die Deportationsopfer nicht vergessen
Eine Demonstration besonderer Art gibt es am Freitag, 22. Oktober. Vom Konstanzer Kulturzentrum wird sich ein Schweigemarsch zur Gedenkstele in der Sigismundstraße bewegen. Schüler des Suso- und Humboldtgymnasiums wollen auf diese Weise an die Deportation Konstanzer Juden am 22. Oktober 1940 erinnern. Vor dann genau 70 Jahren hörte die jüdische Gemeinde Konstanz zu existieren auf. Heute gibt es zwei neue Gemeinden, die gemeinsam mit den Schülern an den 22.10. 1940 erinnern.
Toni und Salomon Guggenheim (unser Foto) wurden 1940 nach Gurs in Frankreich deportiert und von dort über Drancy nach Auschwitz verschleppt, wo beide am 16.August 1942 vergast wurden. Ihr gemeinsamer Sohn konnte noch 1939 nach Argentinien auswandern. Nur eines von vielen Schicksalen, an die Konstanzer Schüler am 22. Oktober mit ihrem Schweigemarsch, aber auch einer Ausstellung im Gewölbekeller des Kulturzentrums erinnern wollen. Für die gesamten Familie Guggenheim übrigens wurden von der Initiative „Stolpersteine für Konstanz – gegen Vergessen und Intoleranz“, die auch die Ausstellung im Kulturzentrum unterstützt, in der Hüetlinstraße fünf Stolpersteine verlegt.
Die Ausstellung zur „Erinnerung an die Deportation der Konstanzer Juden“ wird am 21.10.2010 um 19.30 Uhr im Gewölbekeller des Konstanzer Kulturzentrums eröffnet. Die Schüler, die durch eine Gedenkstättenfahrt nach Berlin und Auschwitz zu dieser Aktion angeregt wurden, geben bei der Gelegenheit eine Einführung in das Projekt. Die Ausstellung ist dienstags bis freitags von 10 bis 18 Uhr, am Wochenende bis 17 Uhr geöffnet und dauert bis zum 7. November. Der Eintritt ist frei. Vor Ausstellungseröffnung gibt es um 18 Uhr einen ökumenischen Gedenkgottesdienst in der Dreifaltigkeitskirche.
Am 22.10. startet der Schweigemarsch dann um 16 Uhr vom Kulturzentrum zur Gedenkstele. Nach einer Gedenkstunde, auf der Schüler Texte und Gedichte lesen und Vertreter der Stadt sowie der jüdischen Gemeinden sprechen werden, lädt die jüdische Gemeinde Konstanz, Obere Laube 48, ab 18 Uhr zu Vortrag, Gottesdienst und gemeinsamen Abendessen ein. Anmeldung dazu und weitere Informationen unter www.oktoberdeportation@googlemail.com.
Autor: hpk
Berichtet Ihr auch über die Vertriebenen aus Schlesien?