Der Boykott erreicht den Bodensee

IMG_2495.JPG„Aus unterrichteten Kreisen haben wir erfahren, dass MTU (RRPS) wegen der Ukrainekrise und dem Waffenembargo gegen Russland einen Auftrag über Panzermotoren der Baureihe MB 838 im Wert von etwa 21 Millionen Euro nicht ausliefern kann.“ So die Macher des stets informierten Blogs ‚Waffen vom Bodensee“ in ihrem jüngsten Beitrag. seemoz ist dieser, in diesen Tagen hoch brisanten Meldung in Friedrichshafen und anderswo nachgegangen

Die „Rolls-Royce Power Systems AG“, RRPS, vormals MTU in Friedrichshafen und Tochtergesellschaft des Airbus-Konzerns, vormals EADS, bleibt trotz Namensänderung vor drei Monaten das, was sie immer schon war: Nicht nur Motorenlieferant für Schiffe, LKWs und Flugzeuge, sondern eben auch weltweit größter Hersteller und Lieferant von Panzermotoren (s. Ausschnitt aus dem offiziellen Firmenkatalog als Teaserfoto).

In dieser Eigenschaft trifft das Unternehmen die aktuelle Embargopolitik von EU, Nato und USA gegenüber Russland besonders heftig. Ohne Einzelheiten zu nennen, bestätigt ein Firmensprecher, dass „wir uns an Vorschriften und Gesetze halten und deshalb auch von den gegenwärtigen Sanktionen der Bundesregierung betroffen sind.“ Nicht bestätigen mag Pressesprecher Gutemann allerdings den Panzerdeal (http://www.waffenvombodensee.com/). Er flüchtet sich in die, in solchen Fällen üblich gewordene Sprachregelung: „Solche Meldungen kann ich weder kommentieren noch dementieren“.

Gleichgültig, ob es sich nun um die Baureihe MB 838 oder MB 833 handelt – da sind die whistleblower nicht ganz einig: Beide Motorentypen sind für Panzer gemacht, für den Tanque Argentino Mediano (TAM, mittelschwerer Panzer aus Argentinien, basiert auf dem Schützenpanzer Marder, auch ein deutsches Qualitätsprodukt) oder den Leopard 1-Panzer, den Exportschlager der deutschen Rüstungsindustrie, aber auch für französische und in Italien eingesetzte Panzer – wundern darf man sich über diese Waffenlieferung allemal: Was sollten solche Panzermotoren in Russland oder anderswo?

Gleichgültig auch, ob es doch noch zu einer solchen brisanten Auslieferung kommt oder nicht: Wie man hört, stehen neue Abnehmer für die Panzermotoren in Friedrichshafen schon Schlange: Favorit scheint derzeit das Militär in Mosambik zu sein – der südostafrikanische Staat hat gerade gestern nach zweijährigen Kämpfen einen Waffenstillstand mit der früheren Rebellenbewegung Renamo geschlossen. Eher wohl ein Anzeichen, dass es sich um ein militärisches Krisengebiet handeln dürfte, in das deutsche Rüstungsexporte doch eigentlich nicht erlaubt sind.[modal id=“19250″ style=button color=default size=default][/modal]

Autor: hpk

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