Was suchen Offiziere im Klassenzimmer?
Seit August gibt es, bislang von der Öffentlichkeit unbemerkt, in Baden-Württemberg eine neue Kooperationsvereinbarung zwischen Land und Bundeswehr über den Einsatz von Jugendoffizieren im Klassenzimmer. Gegenüber der letzten Vereinbarung aus dem Jahre 2009 gelten jetzt verschärfte Regeln, die aber Verantwortungsbewusstsein von LehrerInnen fordern
Denn der Auftritt der Jugendoffiziere „gilt nicht als Pflichtveranstaltung“. Das bedeutet: Wann immer Bundeswehr-Vertreter im Unterricht auftauchen, tun sie das auf ausdrücklichen Wunsch der verantwortlichen LehrerInnen. Eltern und Schüler sollten also nachfragen, was den Klassenlehrer zu solchem ungewöhnlichen Engagement veranlasst. Und darauf achten, dass „nicht für den Dienst in der Bundeswehr geworben wird“, denn auch das ist ausdrücklich verboten in der ab jetzt gültigen Vereinbarung.
Ansonsten wird in dem Drei-Seiten-Vertrag viel schwadroniert von „internationaler Verständigung…und Strategien der Friedenserhaltung“. Als wüsste nicht jeder, dass die Bundeswehr unter Nachwuchsmangel und der Akzeptanz von Auslandseinsätzen leidet. Aber den SPD-Jugendminister Andreas Stoch ficht das nicht an – er fördert und fordert den Einsatz von Jugendoffizieren der Bundeswehr bei „Schülerinnen und Schülern der Sekundarstufen I und II sowie.. der beruflichen Schulen.“
Bleibt die Frage: Was suchen Bundeswehr-Offiziere überhaupt in Klassenzimmern? Hat das womöglich mit Militäreinsätzen im Ausland zu tun? Und soll so angesichts der Krisen und Kriege heutzutage ein Klima von stillschweigender Zustimmung und willfähriger Unterstützung schon bei den Jüngsten erzeugt werden? Propaganda ist das, was man heute PR-Arbeit nennt. Mit freundlicher Unterstützung des Ministeriums für Kultus, Jugend und Sport des Landes Baden-Württemberg.[modal id=“19250″ style=button color=default size=default][/modal]
Autor: hpk