Fröhliches Linken-Bashing
Erst Gauck, dann Biermann, jetzt Groth – bürgerliche Medien lassen nichts unversucht, die Linke aktuell in Misskredit zu bringen. Kein Wunder darum, dass der Südkurier die jüngsten Äußerungen aus Konstanz fröhlich breitwalzt. Der Kreisverband Konstanz der LINKEN nimmt in einer Pressemitteilung dazu Stellung. Hier im Wortlaut:
„Der Vorstand des Kreisverbands Konstanz der LINKEN hat auf seiner Sitzung am Mittwoch auch über den von den Abgeordneten Annette Groth, Inge Höger und Heike Hänsel verursachten Eklat im Bundestag gesprochen, bei dem der Fraktionsvorsitzende Gregor Gysi von zwei Journalisten bedrängt und bedroht worden ist. Die genannten Abgeordneten haben reichlich Erfahrung im politischen Geschäft und hätten wissen müssen, dass eine solche Eskalation angesichts des politischen Hintergrunds der beiden Journalisten vorgezeichnet war. Die anwesenden Mitglieder des Kreisvorstands waren sich darin einig, dass das Vorgehen von Groth, Höger und Hänsel völlig inakzeptabel war und kritisieren es scharf.
Wir halten es aber für wenig hilfreich, dass Marco Radojevic, Mitglied im Kreisvorstand und Abgeordneter für die LINKE im Kreistag, in seiner Eigenschaft als Landessprecher des Forums demokratischer Sozialismus Baden-Württemberg den Ausschluss von Groth und Höger aus der Bundestagsfraktion fordert. Das entspricht nicht unserem Verständnis des Umgangs mit innerparteilichen Widersprüchen. DIE LINKE versteht sich als offene, plurale Partei des demokratischen Sozialismus, in der unterschiedliche Strömungen Platz haben und Widersprüche zwischen ihren Mitgliedern solidarisch ausgetragen werden.
Dass es in unserer Partei unterschiedliche Auffassungen zur Bewertung der Politik des Staates Israel gibt, ist bekannt. Die Auseinandersetzung darum kann und muss geführt werden, gerade wegen der furchtbaren deutschen Verbrechen an Menschen jüdischer Herkunft. Dass die Diskussion um solch ein Thema in der Sache hart geführt wird, ist deshalb nicht verwunderlich und vermutlich unvermeidlich. Wir lehnen es aber ab, die vorhandenen Widersprüche mit Rück- oder Ausschlussforderungen auszutragen.
Annette Groth, Inge Höger und Heike Hänsel haben sich für ihr Verhalten schriftlich bei Gregor Gysi und der Bundesfraktion entschuldigt. Gregor Gysi und die Fraktion haben diese Entschuldigung akzeptiert. Das Verhalten der drei Bundestagsabgeordneten war ein großer Fehler. Ebenso falsch ist aber die Annahme, unterschiedliche Meinungen könnten mit der Entfernung von Personen beseitigt werden, die sie vertreten. Wohin das führt, hat die Linke in der Vergangenheit leidvoll erfahren müssen. Unserer Überzeugung nach ist es höchste Zeit, dass in der Partei ein solidarischer inhaltlicher Diskurs über die strittigen Fragen organisiert wird.“
Angelika Böhl, Ryk Fechner, Stefan Frommherz, Jürgen Geiger, Sibylle Roeth, Anke Schwede
Rolf Verleger, ehemals Mitglied im Zentralrat der Juden, im Deutschlandunk
http://www.deutschlandfunk.de/anti-israelische-proteste-wer-hat-uns-das-denn-eingebrockt.694.de.html?dram:article_id=292408
„linke und antisemitismus“:
so sieht`s die taz
http://www.taz.de/!149649/
Lieber Prinz,
danke, dass Sie die Leser über meine Hintermänner aufklären.
Ich mache daraus kein Geheimnis und kommentiere hier immer mit offenem Visier und mit mit meinem vollen Namen. Aber darf ich fragen, was für ein Prinz Sie sind?
Nichts für ungut.
Der Antisemitismus – Vorwurf wird für parteipolitische Intrigen missbraucht. Das bringt in der Sache nicht weiter.
Winfried Kropp SPD
Pressesprecher Winfried Kropp (Jahrgang 1963) arbeitet hauptamtlich für den SPD-Landtagsabgeordneten Hans-Peter Storz. Er ist für die Öffentlichkeitsarbeit des Kreisverbands und die Internet-Redaktion verantwortlich
Thomas Warndorf SPD
Einen prominenten Neuzugang für ihre Kandidatenliste kann die SPD in Stockach vermelden, mit dem Kläger des Narrengerichts und dem ehemaligen Kulturamtsleiter Thomas Warndorf kann sie viel Aufmerksamkeit schon im Vorwahlkampf zur Gemeinderatswahl am 25. Mai 2014 auf sich ziehen. Thomas Warndorf (67) bestätigt auf Nachfrage des SÜDKURIER die Kandidatur: „Ich habe mich bei der SPD gemeldet und gefragt, ob sie mich auf ihrer Liste brauchen können.“ Die Partei kann.
Dagdelem, Groth und viele andere zeigen immer wieder: So lange die Linke im Westen so aufgestellt ist, braucht niemand von einer politischen Mehrheit diesseits der CDU zu träumen. Dass die Linke-Führung im Kreis Konstanz nicht die Entgleisung, sondern den Kritiker in den Mittelpunkt ihrer Erklärung stellt, spricht für sich.
Unglaublich aber wahr. Man kann zugleich links und Nazi sein. Bin gespannt, was Frau Groth als Nächstes aus dem Hut zaubert. Nichts Gutes, befürchte ich.
Thomas Warndorf
Was sind antisemitische Argumentationsmuster?
Es wird behauptet: „durch Schürung obsessiven Hasses auf und der Dämonisierung von Israel (seien) antisemitische Argumentationsmuster“ befördert worden, und Christian Linke schließt an: Wer anderes als Leute wie Höger und Groth sollten damit gemeint sein? Raus mit diesen Linken und dann löst sich die Antisemitismus – Debatte in der Israel-Solidarität auf, gell?
Mich interessiert, was antisemitische Argumentationsmuster oder Denkformen im umfassenden Sinne sind. Sie sind etwas anderes als bloß Schürung von Hass auf Israel. Dazu will ich ein paar Lesetipps geben:
Antisemitismus als Denkform, Vortrag vom 4. Juni 2014 im Bildungszentrum Konstanz
Hans-Peter Büttner
http://www.kritiknetz.de/index.php/antisemitismus/1257-antisemitismus-als-denkform
Feindbild Mensch: Ökofaschismus, Esoterik und Biozentrismus und ihre Verbindungslinien. Ein Vortrag von Peter Bierl
http://www.sektenwatch.de/drupal/sites/default/files/files/oekofaschismus_esoterik.pdf
Lothar Galow-Bergemann: Heuschrecken, Gier und
Weltverschwörung: Regressiver Antikapitalismus und das antisemitische Ressentiment
http://www.sektenwatch.de/drupal/sites/default/files/files/2012.pdf
Auch ich habe mich vorgestern bei Marco Radojevic bedankt.
Die Art und Weise, wie er in der Stellungnahme des Kreisverbands der Konstanzer Linken sozusagen als „Einzelabweichler“ hingestellt wird, geht an der Realität vorbei:
Inzwischen sind fast 600 Mitglieder der Linken dem i n n e r -parteilichen Aufruf http://ihrsprechtnichtfueruns.de/ gefolgt.
Darin wird festgestellt, dass
„…Mitglieder unserer Partei in verantwortlichen Positionen durch Schürung obsessiven Hasses auf und der Dämonisierung von Israel antisemitische Argumentationsmuster und eine Relativierung des Holocausts und der deutschen Verantwortung für die millionenfache Vernichtung der europäischen Jüdinnen und Juden befördern.“
Wer anderes als Leute wie Höger und Groth sollten damit gemeint sein?
Und weiter:
„Und wir sind es leid, dass solche Haltungen und Handlungen offenbar in einer demokratisch-sozialistischen Partei immer wieder folgenlos bleiben, als Petitesse betrachtet werden……Wir bestehen darauf, gemeinsam keinen Zweifel daran zuzulassen, dass unsere Partei Personen oder Organisationen, die den Zivilisationsbruch der Shoah relativieren oder das Existenzrecht Israels in Abrede stellen, weder eine Plattform bietet noch sich als politische Partnerin anbietet“.
Welche Widersprüche möchte der örtliche Kreisverband denn da „solidarisch ausgetragen“ sehen?
Was eigentlich ist denn der Skandal?
Das lamentierte „Fröhliche Linken-Bashing“,
oder die Tatsache, dass man augenscheinlich immer noch nicht willens oder in der Lage ist, jetzt eine längst fällige klare und eindeutige Stellung zu beziehen?
Frau Groth negiert das Existenzrecht Israels nicht. Sie hat auch keine neofaschistischen Ansichten. Was sie wirklich denkt, können Sie hier lesen:
http://www.schattenblick.de/infopool/politik/meinung/pmsp0397.html
das ist höchstens Antizionismus
viele orthodoxe Juden lehnen Israel ebenfalls ab
Frau Groth negiert das Existenzrecht Israels. Das ist keine legitime Kritik, sondern Antisemitismus.
Die Linke wäre gut beraten, sich von Personen mit neofaschistischen Ansichten zu trennen.
Ich möchte mich bei Marco Radojevic für seinen Mut und seine Initiative ausdrücklich bedanken.
Minia Joneck