Halbwahrheiten in der Haushaltsdebatte
Ist Ihnen schon aufgefallen, geschätzte seemoz-LeserInnen, dass in der aktuellen Debatte um den Haushalt die mindestens 18 Millionen Euro, die für das Veranstaltungshaus am Seerhein veranschlagt sind, mit keinem Wort erwähnt werden? Nicht die einzige Ungereimtheit in der aktuellen Diskussion um den Konstanzer Haushalt 15/16
Geradezu ängstlich wird eines der größten Investitionsvorhaben außen vor gelassen. Überall wird vom Sparen schwadroniert, bei Kita-Plätzen, bei Arbeitsplätzen in der Verwaltung (was hört man da übrigens von Betriebsrat und Gewerkschaft?) und bei der Kultur – nur des OBs Lieblingsprojekt scheint sakrosankt.
Alle folgen artig – allen voran Jörg-Peter Rau. Der Lokalchef des Südkuriers schafft es tatsächlich, in seinem Wochenend-Kommentar, mit dem er auf wieder einmal bittere Zeiten einschwören will, den Veranstaltungstempel von Burchardts Gnaden mit keinem Wort zu erwähnen. Schlimmer noch: Kein Wort der Verteidigung findet er öffentlich für seinen Mitarbeiter Michael Lünstroth, der zaghaft diese Geheimniskrämerei ansprach und dafür von Burchardts Pressestelle oberlehrerhaft gerüffelt wurde (einzig seemoz berichtete). Verteilt die Verwaltung jetzt sogar Schulnoten für unbotmäßige Schreiberlinge?
Und ist Ihnen überdies aufgefallen, geneigte seemoz-LeserInnen, dass regelmäßig kurz vor Beginn der Haushaltsberatungen der ansonsten eher wortkarge Kämmerer Hartmut Rohloff warnend, fast wehleidig sein Lamento von den leeren Kassen, den angreifbaren Rücklagen und den versiegenden Steuereinnahmen anstimmt? Krokodilstränen werden da bühnenreif vergossen – nach dem immer gleichen Drehbuch, immer rechtzeitig vor der parlamentarischen Entscheidung, die aktuell in der kommenden Woche ansteht. Als hätte sich die Lage in den letzten sechs Monaten wesentlich verschärft – ach was, da war die Rede noch von „Jahrhundertchancen“, die man nutzen müsse, koste es, was es wolle. Von finanziellen Engpässen bis dahin kein Wort.
Überhaupt die schwäbische Sparwut. Kein Unternehmen, ob Konzern oder Klitsche, zahlt namhafte Investitionen aus der Hosentasche, jeder Unternehmer weiß um die Kraft des Kredits. Nur die Firmenlenker im „Konzern Konstanz“ streichen lieber nötige Ausgaben als sich kurzfristig mit Bankengeld zu versorgen. Die schwarze Null der Neuverschuldung wird zur Heiligen Kuh ihres Wirtschaftens. Solche Glaubenssätze können nur Leute aufstellen, die der schwäbischen Hausfrau eher trauen als Steve Jobs, dem erfolgreichsten Unternehmer der Neuzeit: „Kluge Kredite zur rechten Zeit sind die halbe Miete“.[modal id=“19250″ style=button color=default size=default][/modal]
Autor: hpk
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04.12.2014: Verwaltung kontra Südkurier: Augen und Ohren zu
Sparen bei der Kultur? Da schreibt der SK gerade vor eine Woche, dass der Sparzwang bei der Philharmonie aufgehoben wurde. Jedenfalls agiert hier die erfolgreichste Lobby der Stadt, denn das Veranstaltungshaus hätte es nicht gegeben, wenn nebenan der Platz für ein vorgesehene Konzerthausbau nicht gäbe. Da kündigen sich schon die nächsten Millonenausgaben an.
Was regt ihr euch auf, der SK-Lokal ist schon lange zum Rau-Blatt mutiert, der sein Blatt autonom nach seinen persönlichen Interessen steuert. Vom o.g. Kommentar, mit viel Text, habe ich kaum etwas verstanden, denn letztendlich fehlt eine klare Stellungnahme. Die Einschwörung auf bittere Zeiten wurden dann auch bald widerrufen.
Müller-Fehrenbach, sorry aber den nimmt doch keiner mehr ernst oder ?!
der reiht sich in eine Reihe mit Herrn Schaal und so weiter..
Lediglich Einer fehlt noch im bisher immergleichen Szenario: Müller-Fehrenbach, die graue Eminenz der Konstanzer Fiedler und Geiger und der Halbgott der Konstanzer Hochkultur. Müfe war kurz vor dem 1. Bürgerentscheid zur Konzerthalle auf Klein-Venedig der Obertrommler für diesen Luxustempel. 2 Tage vor dem 7. Dezember 2003 ließ er im SK verkünden, dass Konstanz zu viel Geld habe und sich also keine Sorgen zu machen brauche. Einen Tag nach der Ablehnung des Tempels kam es dann aber wieder ganz anders. Hotte Frank war regelrecht sauer und verhängte eine Haushaltssperre. So schnell kann sich innerhalb von 3 Tagen im biedermeierlich – vorderösterreichischen Konschdanz alles ändern.