Sinniges zur KKF
Top secret: Die Sponsorenliste für die KKF. Der Seemoz-Maulwurf aus den Rathaus-Gewölben meldet Spektakuläres – das Unterstützer-Register liest sich wie ein Who is Who der Wirtschaft. Ach so, Sie wissen nicht, was KKF bedeutet: Konstanzer Konzil-Feier. Auf diese famose Namensidee sind die Stadtoberen nach den guten Erfahrungen mit dem KKH gekommen.
Den Vogel schießt die Lufthansa ab – von einem zweistelligen Millionenbetrag ist die Rede. Der Haken an der Sache: Die Kranich-Airline fordert den Ausbau des Konstanzer Flugfeldes zum staatsempfangstauglichen Landeplatz. Schließlich sollten die wichtigsten KKF-Gäste, der Papst und US-Präsidentin Palin, gebührend begrüßt werden. Für eine dann achtspurige Straßenanbindung sollte die Kommune sorgen.
Das trifft sich gut mit den Ideen der Friedrichshafener, pardon: Häfler, Waffenschmiede EADS. Der unverdächtige Konzern – auch mit einem Millionenbeitrag dabei – will als Gegenleistung den Flugacker zum militärischen Übungsplatz umwidmen. Da sollen Ellenrieder-Schüler unter einem Feldwebel Beckmann das Exerzieren üben – die Gymnasiasten könnten dann bei Staatsempfängen immerhin die Ehrenformation in Reih‘ und Glied bilden. Zugegeben: Da entsteht ein Konflikt mit der Airline. Aber Wirtschaftsförderer Schaal wird das Ding schon schaukeln, wie er es bei der flotten Vermietung der einstigen Woolworth-Residenz ja nachdrücklich bewiesen hat.
Etwas knauseriger zeigt sich die Katholische Kirche, was angesichts ihrer bemitleidenswerten Finanzsituation nur zu verständlich ist. Die will mit einem sechsstelligen Betrag nicht etwa an die Saus-und-Braus-Chose anno 1414 ff erinnern, sondern auf dem Hauptfriedhof eine Ehrenbestattung für die gemeuchelten Hus und Hieronymus inszenieren. Papst Ratzinger, der während seines Besuchs 2011 in Freiburg einen Abstecher nach Bodman zum Igitt-Künstler Lenk plant, hat sich ausbedungen, eigenhändig eine handliche Plastik auszuwählen.
Schließlich Schlecker. Der Shampoo-Händler will fünfstellig einsteigen – mit Verlaub: Dafür kriegt man nicht einmal einen Bundesliga-Profi – und ein Schaumbad veranstalten: Alle KKF-FeierInnen sollen den Nachbarn mit Badeschaum einseifen. Dieser aus Südeuropa bekannte Brauch verschmutzt zwar die Kleidung, ist aber ungemein lustig. Sie können es sich aussuchen: Entweder feiern Sie die größte Schaumschlägerei der Konzilstadt mit oder Sie lassen sich einseifen.
Autor: H.-P. Koch