Betriebsrätin will Bürgermeisterin werden

seemoz-OrlowskiAm 19. April wählen die Allensbacher WählerInnen ihre(n) neue(n) Bürgermeister(in). Und seit gestern gibt es eine zweite Bewerbung für die Nachfolge von Helmut Kennerknecht – neben Jungspund Stefan Friedrich bewirbt sich Birgit Orlowski, freigestellte Betriebsrat-Vorsitzende im „Südkurier“-Medienhaus. Bis zum 23. März aber können noch weitere Bewerber dazu kommen

Birgit Orlowski (s. Foto) startet ihre Kandidatur mit einer gehörigen Portion an Selbstvertrauen: „Mit meinen Erfahrungen und Einsatz – Gewerkschaftsmitglied bei ver.di, ehrenamtliche Richterin am Arbeitsgericht Radolfzell und Engagement bei der Katholischen Arbeitnehmer-Seelsorge in Singen – „will ich parteiübergreifend eine Bürgermeisterin für alle Menschen der Gemeinde Allensbach werden“.

Frauen in die Rathäuser

Die 48jährige studierte Juristin gehört keiner Partei an und arbeitete seit 1999 als Infografikerin in der Redaktion des „Südkurier“, bevor sie sich vor fünf Jahren als freigestellte Vorsitzende ganz der Betriebsratsarbeit widmete. Und einen ehemaligen Kollegen aus der Redaktion hat sie dann auch als Pressesprecher gewonnen, was man ihren professionellen Verlautbarungen sogleich anmerkt.

Es sei an der Zeit, dass mehr Frauen sich um solche Ämter bemühten, versichert die Kandidatin gegenüber seemoz. Und ihre Kolleginnen im Betrieb geben ihr Recht: „Mit Birgit kam neuer Wind in die Arbeit von Betriebsrat und Gewerkschaft hier vor Ort“, bestätigt eine Kollegin, und eine andere mag sich „einen Betriebsrat ohne Birgit“ gar nicht vorstellen. Denn soviel ist klar: Im Falle einer Wahl würde Orlowski flugs aus dem Medienhaus ausscheiden und etwas später auch nach Allensbach umziehen – derzeit lebt sie noch mit ihrem Lebenspartner im Konstanzer Paradies.

Die Kandidatin sieht das so: „Meine Arbeit als Betriebsrätin ist eine gute Basis für das erste Amt in der Bodensee-Gemeinde: Offenheit und Mut sind wichtige Voraussetzungen. Dabei gilt es, einen gerechten Ausgleich der verschiedenen Interessen im Betrieb anzustreben und das Gesamtinteresse des Unternehmens im Blick zu haben.“ Das sind, so die Kandidatin, auch im bürgerschaftlichen Miteinander die Grundvoraussetzungen

Munterer Wahlkampf steht ins Allensbacher Haus

Der aktuellen Mode folgend, tritt die Kandidatin (wie übrigens auch ihr Konkurrent) nicht im Namen und ohne Unterstützung einer Partei an. Aber wer ihre Sozialisation betrachtet – Orlowski ist im SPD-Dunstkreis des Ruhrgebietes aufgewachsen und war stets gewerkschaftlich aktiv – könnte ihre Orientierung als „im Zweifel eher links“ einnorden. Auch das unterscheidet sie von ihrem Gegenkandidaten Friedrich.

Allensbach steht also ein munterer Wahlkampf ins Haus. Die Fasnachtszeit abgerechnet – „die Fasnet lasse ich mir nicht nehmen“, bekräftigt die überzeugte ‚Fasnachterin‘ – bleiben gut zwei Monate zur Kandidaten-Kür: Wenig Zeit, um die beste Nachfolgerin für den allseits geschätzten Helmut Kennerknecht zu finden.[modal id=“19250″ style=button color=default size=default][/modal]

Autor: hpk