Die Laube kriegt ihr Denkmal
Vor dem Eingang der Lutherkirche, wo dereinst das Paradiestor die Konstanzer Stadtmauer öffnete, durch das Jan Hus zum Meuchelmord geschleift wurde, soll noch in diesem Jahr ein knapp drei Meter hohes Denkmal an den tschechischen Kirchenmann erinnern. Fast 20 GemeinderätInnen aus drei Ausschüssen entschieden sich gestern mit großer Mehrheit für diesen Standort. Aber ohne Kontroverse ging die Diskussion dann doch nicht über die Bühne
Wieder einmal war es Holger Reile (LLK), der trotz grundsätzlicher Zustimmung noch etwas zu kritteln hatte: Ihm fehlt eine Erinnerung an Hieronymus von Prag auf dem Denkmal, der ein Jahr nach seinem Landsmann an selber Stelle und aus den selben Gründen verbrannt worden war. Das ging dann einigen Volksvertretern doch zu weit, denn schließlich könne man an einem Geschenk keine Nachbesserungen vornehmen, so Dorothee Jacobs-Krahnen (FGL). Den Königsweg zu einer Lösung fand Baubürgermeister Langensteiner-Schönborn, der vorschlug, die Künstlerin Adéla Kačabová um eine Ergänzung zu bitten – eine Zwei-Drittel-Mehrheit aus allen drei Ausschüssen folgte dieser Empfehlung.
Zuvor gab es dann noch abweichende Meinungen zum Standort, den man vorab bei einem Ortstermin in Augenschein genommen hatte (s. Fotos, die ein hölzernes Modell der später steineren Skulptur zeigen): Wolfgang Müller-Fehrenbach (CDU) war „der Standort auf der Laube zu verkehrsumtost“, er schlug ein Plätzchen im Stadtgarten vor; auch Klaus Peter Kossmehl (Freie Wähler) und Peter Müller-Neff (FGL) fanden „den Platz auf dem Mittelstreifen der Laube zu prominent“ und votierten für einen Standort in der Gottlieber Straße. Dem Widerspruch von FDP-Mann Johann Hartwich („ein Standort für dieses Mahnmal muss prominent sein“) schlossen sich schließlich Zwei-Drittel der GemeinderätInnen aus Kulturausschuss, TUA und „Betriebsausschuss Konzilstadt“ an.
Und so wird, rechtzeitig zum 600.Todestag von Jan Hus im Juli 2015, die Statue „Jan Hus – Weg der Versöhnung“ auf dem Mittelstreifen der Laube aufgestellt. Sie ist ein Geschenk der Tschechoslowakischen Hussitischen Kirche und eine von fünf Skulpturen, die entlang der Reiseroute von Jan Hus vor 600 Jahren von Prag nach Konstanz platziert werden.[modal id=“19250″ style=button color=default size=default][/modal]
Autor: hpk
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