Eilmeldung: Die Bäume fallen im Tägermoos
(hpk/hr) Die Proteste zahlreicher Bürger, der Naturschutzverbände NABU und BUND sowie der FGL, die das Thema noch in der TUA-Sitzung behandeln wollte, halfen nicht: Seit heute morgen fallen die Baumriesen an der Pappelallee im Tägermoos – ab Kuhhorn Richtung Grenze (seemoz war gerade vor Ort) ist das Gelände abgesperrt, die Polizei patroulliert, bis Mittag waren sechs Riesenbäume bereits gefällt, die Arbeiten sollen sich mindestens eine Woche hinziehen. Antje Boll und Eberhard Klein, Geschäftsführer der Konstanzer Naturschutzverbände, bedauern, „dass ihre Vorschläge kein Gehör gefunden haben“ und fordern die Konstanzer Stadtverwaltung auf, nun „den Rest der Maßnahme in kleinen Abschnitten, über einen wesentlich längeren Zeitraum gestreckt, durchzuführen“.
Der Aufschrei gegen das Abholzen dieser prägenden Pappeln ist verständlich. Warum verzichten denn die echten Naturfreunde nicht ganz einfach auf den Durchgang unter den „gefährlichen“ Bäumen, damit kein abfallender Ast die „vielen“ Wanderer erschlagen könnte? Im hochgeschätzen Naturschutzgebiet Wollmatinger Ried gibt es auch keine Wanderwege. Das Fällen der Bäume wird doch mit dem hohen Gefahrenpotenial begründet. Wenn aus liebe zu den Bäumen keiner mehr hingeht/durchgeht, ist dieses Totschlagargument Gefahr hinfällig.
Deutschlandweit erfahren schöne Alleen als ökologische und touristische Besonderheiten große Wertschätzung.
An der Allee zur Insel Reichenau steht auf jeder Seite der Allee stolz das Schild „Deutsche Alleenstraße“.
Ich finde es unglaublich ignorant, daß die Konstanzer Bürokraten umsägen, was andernorts stolz als wertvolles Kleinod auf dem Silbertablett präsentiert und beworben wird.
Es scheint, als säßen in der Verwaltung der Stadt Konstanz ausgerechnet ökologische Geisterfahrer am Lenkrad!
FJ Stiele-Werdermann
Antje Boll und Eberhard Klein bedauern? Hätten sich der BUND und der NaBu von Anfang an ganz ausdrücklich von diesen geplanten Kahlschlag, dem ja bekannterweise 116 Pappeln in zwei Abschnitten zum Opfer fallen sollten, distanziert, Druck ausgeübt und rechtzeitig die Öffentlichkeit informiert, wäre es vielleicht gar nicht so weit gekommen. Zumindest hatte ich bei der Begehung nicht den Eindruck des massiven Widerstands, es schien vor allen Dingen das Pflanzen, Aufforsten danach eine wichtige Rolle zu spielen. Wenn sie jetzt noch etwas retten wollen, müssen sie weitaus mehr tun, als schriftlich zu bedauern. Sie sollten ihre Mitglieder mobilisieren, vor Ort erscheinen und stetigen Druck auf einen OB ausüben, der sich durch schriftliche Eingaben nicht beeindrucken lässt. Ich bezweifle, dass er sich vor Ort diesen durch ihn abgesegneten Tatsachen schon gestellt hat, für ihn als Forstwirt/Ingenieur oder was auch immer, ist das Fällen von 55 Bäumen ja auch kein Kahlschlag. Auch die Fraktionen sollten sich nach ihren schriftlichen Protesten nicht zum Schlafen legen, sondern weiterhin nerven, täglich, persönlich. Jeder Baum, der zumindest vorerst gerettet werden kann, ist es wert, auch über vorgeschriebene Prozedere hinweg zu gehen. Denn die Grenzen wurden schon längst vorher überschritten, im wahrsten Sinne. Offenbar scheint Herr Burchardt immer noch nicht klar zu sein , dass er dabei ist, bei vielen Bürgern seinen ohnehin schon angeschlagenen Ruf endgültig zu verlieren. Es geht hier nicht um Machtspielchen, jeder Baum der fällt und inzwischen sind es erschreckend viele, ist unwiederbringlich verloren. Ein Stopp ist eine Chance, zu klären, was der Klärung bedarf und bedeuted im schlimmsten Falle einen Aufschub der Fällarbeiten bis Oktober. Die Zerstörung am Tägermoos ist schon jetzt unvorstellbar, die Holzfäller sind wohl angehalten, so schnell wie möglich zu fällen. Dieses Krachen, wenn ein (gesunder)Baum stürzt, ist mit nichts zu vergleichen, das tut weh, Bussarde fliegen aufgeschreckt und suchen ihre Schlaf/Nistplätze. Jeder, vielleicht vor allen Dingen jene, die noch immer an das Märchen von der Verkehrssicherungsgefährdung glauben, sollten sich vor Ort ein Bild von dieser Verwüstung machen. Wenn man die Riesen am Boden liegen sieht wird einem endgültig bewusst, was hier verloren geht.
Liebe Leute,
ich war so gegen 15 Uhr vor Ort, da waren schon sechs riesige Pappeln gefällt. Der Weg war abgesperrt und an der Straße lungerten Polizisten rum. Ein Baumfäller gab ganz offen zu, dass fast alle Bäume noch ziemlich gesund seien. Die Oberfrechheit aber ist: Gerade eben, um 16.51 Uhr, flattert bei mir eine Pressemitteilung der Verwaltung rein, in der tatsächlich zu lesen ist: „In den nächsten Tagen (!) werden in einem ersten Abschnitt entlang des Weges im Tägermoos wie vorgesehen 55 Pappeln gefällt“. Dabei rumoren schon seit 9 Uhr die Kettensägen. Das ist eine bodenlose Verarschung, die Konsequenzen haben muss. Am besten wäre, wir trommeln ein paar Leute zusammen und lassen uns im Tägermoos blicken.
H. Reile
Unglaublich!
Die Stadtverwaltung lässt Kettensägen sprechen. Die Chancen eines Moratoriums werden leichtfertig mit der Axt erschlagen.
Normen Küttner
die FGL Konstanz hat gestern einen weiteren Antrag mit der Bitte um Fällstop im Tägermoos eingereicht. Siehe http://www.fgl-konstanz.de oder https://www.facebook.com/FGLKonstanz
Tenor:
Sehr geehrter Bürgermeister Langensteiner,
im Namen der FGL-Fraktion möchte ich Sie bitten, die Baumfällungen im
Tägermoos auszusetzen.
Die FGL hat für den 24. Februar 2015 einen Antrag auf Beratung dieses Themas
gestellt (siehe Antrag vom 26.01.15). Inzwischen hat sich eine Initiative/
Petition „Kein Kahlschlag am Seerhein“ gebildet. Um die Diskussion in der
Öffentlichkeit zu versachlichen und eine fachgemäße und gutachterliche Information
zu ermöglichen, fordern wir die Verwaltung dringend auf, die TUASitzung
am 24.02. abzuwarten- ohne durch Baumfällungen Tatsachen zu
schaffen.
Mit freundlichen Grüßen
Heute morgen haben wir telefonisch und heute vormittag vor Ort haben wir in Gesprächen mit dem Bürgermeister Langensteiner-Schönborn und den Fachleuten der Verwaltung versucht mit unseren Antrag zu überzeugen.
Günter Beyer-Köhler (FGL Fraktionssprecher)