TV-Profi auf der Konstanzer Bühne

„Weil ich Konstanz-Fan bin. Und Fan des Konstanzer Theaters“. Meinhard Schmidt-Degenhard, bundesweit bekannter TV-Moderator, gerät ins Schwärmen, wenn man ihn nach dem Grund für sein Engagement in Konstanz fragt. Im „Fight Club“ bringt er prominente Männer und Frauen auf der Bühne des Konstanzer Stadttheaters zum Theater Talk zusammen. Und freut sich jedes Mal, wenn ein wenig Starglamour auf „diese charmante Stadt und sein tolles Theater“ fällt. Wie jetzt am 7. Dezember.

Alfred Grosser, deutsch-französischer Philosoph, letztens im November, dieses Mal Susanne Fröhlich, Bestseller-Autorin aus Frankfurt, und Henning Scherf, Ex-Bürgermeister aus Bremen, und im Februar vielleicht Roger Willemsen, Bildschirm-Dauergast aus Hamburg, und sicher Gaby Hauptmann, Starautorin aus Allensbach – die Gästeliste im „Fight Club“ liest sich wie ein who is who der deutschen Kulturszene.

„Ihr wisst gar nicht, was für ein großartiges Theater Ihr in dieser kleinen Stadt habt“, lobt Schmidt-Degenhard. Der TV-Moderator, im Hessischen Fernsehen wöchentlich mit „Horizonte“ und dem „Sonntagsgespräch“ auf Sendung, nebenbei seit 20 Jahren Redaktionschef im HR-Kulturressort, weiß, wovon er spricht. Er kennt fast alle deutschen Bühnen und kennt keine, „die solche Qualität mit solch‘ einem geringen Budget auf die Bühne bringt wie das Stadttheater Konstanz“. Die „Woyzeck“-Aufführung fällt ihm ein, auch „Der Tod eines Handlungsreisenden“ in der vorigen Spielzeit. Und den „Peer Gynt muss ich unbedingt noch sehen“.

Die Liebe zu Konstanz haben seine Söhne ihm eingeimpft – beide studierten, mehr zufällig, in der Bodensee-Stadt. Die letzte Bude seines Sohnes in der Niederburg hat er übernommen, um „eine Bleibe am Bodensee zu behalten“, vielleicht sein Refugium in Pensionszeiten. Den Kontakt zum Konstanzer Theater fand er durch Theater-Intendant Christoph Nix, einst Gast in einer seiner TV-Gesprächsrunden. Und seitdem „tut er alles, um das Konstanzer Theater zu unterstützen“.

Eben auch mit dem „Fight Club“. Getreu dem Spielzeit-Motto „Ladies und Gentlemen, kämpfen wir noch?“ lädt er Prominente, Männer und Frauen, zum Diskurs über ewig gültige Fragen zwischen den Geschlechtern: Was wird aus der Liebe im Alter: „Game over“, „weiter so“ oder „ewige Liebe“? Am 7. Dezember mit Susanne Fröhlich, die von sich sagt, mit ihr möchte sie nicht verheiratet sein, und Henning Scherf, der „grau ist bunt“ zu seinem Motto macht, eine Alten-WG aufbaute und das Wohlfühlen und Lieben im Alter preist.

Das Publikum soll mitreden an diesem Abend – Schmidt-Degenhard will die Theatergäste zum Mitdiskutieren animieren. „Das ist lebendiges Theater“. Dazu gehört auch, das Ensemble zu integrieren – wieder wird ein Schauspieler einen Text zum Thema rezitieren. Und Schmidt-Degenhard, selber seit 25 Jahren verheiratet, wird die Gäste reden lassen, „denn die wissen besser als ich, wovon die Rede ist“.

Er möchte die Gesprächsrunde gerne fortführen „bis in den Sommer nächsten Jahres hinein, mindestens“. Und dem Talk einen stärkeren, dann politischen Impuls geben: „Wofür kämpfen wir gemeinsam?“ soll Thema sein.

Soviel ist klar: Auch der „Fight Club“ wird zum Plus für ein lebendiges Konstanzer Theater, das mehr als Theater macht.

Autor: Hans-Peter Koch