Neue Recherchen zum Pappel-Frevel
Leser als Fahnder: Der Pappel-Frevel im Tägermoos lässt seemoz-Lesern keine Ruhe, sie recherchieren weiter und fördern erstaunliche Neuigkeiten zutage. So liefert Lutz E. Krause einen Nachtrag zu seinem gestern veröffentlichten Offenen Brief und Andreas D. wird in Protokollen der Bodenseestiftung fündig: Wir bringen beide Beiträge ohne Kommentar
Lutz E. Krause schreibt uns als Nachtrag zu seinem, gestern veröffentlichten „Offenen Brief an den BUND-Vorstand“:
2011 erscheint von der Gemeinde Tägerwilen eine weitere Studie: „Schutz, Pflege- und Gestaltungskonzepte für Thurgauer Naturschutzgebiete – Espen Ried bei Ziegelhof am Seerhein“. Auf Seite 28 ist zum Thema der Pappel-Allee unter „Empfehlungen“ zu lesen: „Die Pappelallee entlang des Uferwegs Ziegelhof-Chuehorn belassen, nur Eingriffe zugunsten der Sicherheit. Abgegangene Hybrid-Pappeln durch einheimische Schwarzpappeln ersetzen. Alle Pappeln entfernen, welche n i c h t unmittelbar am Weg, sondern weiter r h e i n w ä r t s im Ried stehen… Kein Eingriff in restlichen Pappelbestand“.
In einem Forumsbeitrag der BUND-Geschäftsleitung vom 23 02 2015 ist dagegen zu lesen: „Wobei wir im Gegensatz zum Schweizer Gutachten folgende Änderungen im Umgang mit den alten Hybridpappeln gegenüber der Stadtverwaltung und den Schweizer Behörden durchsetzen konnten: Im Tägermoos bleiben alle alten Hybridpappeln stehen, die n i c h t am Wegesrand stehen“.
Das Schweizer Gutachten empfiehlt also den Erhalt der Allee, der BUND das genaue Gegenteil? Auch hier frage ich als Mitglied: Welche Position vertritt der BUND Konstanz (und NABU) denn nun eigentlich?
Auch Leser Andreas D. fand interessante Dokumente, die er uns zur Verfügung stellt:
zur Ergänzung des Artikels offener Brief an BUND habe ich hier zwei interessante Dokumente, die etwas versteckt auf dem Server der Bodenseestiftung zu finden sind.
1. In der Machbarkeitsstudie der Bodenseestiftung von 2009 wird die Fällung der Pappeln bereits erwähnt und empfohlen. Bearbeiter der Studie ist u.a. Irene Strang, 1. Vorsitzende des BUND. Unser Freund Martin Wichmann vom ASU war damals auch schon dabei. Dieses Dokument ist auf der Seite nicht mehr gelistet, aber über Suchmaschinen noch zu finden.
2. In der Potenzialanalyse vom Mai 2009 ist auf Seite 44 dieser schöne Satz zu finden: ZITAT: Vorschläge für Maßnahmen/Prüfaufträge Sukzessives Entfernen der Hybridpappeln entlang des jetzigen Fußweges (Verkehrssicherungspflicht). Sukzessives Beringeln der Hybridpappeln im westlichen Wäldchen, so dass diese mit der Zeit absterben und das Hochwachsen von Hartholzauenbäumen ermöglicht wird.
Bearbeiter der Studie ist u.a. auch hier Irene Strang, 1. Vorsitzende des BUND. Zu finden im Archiv der AGBU: http://www.bodensee-ufer.de/Inhalt/Archiv/archiv.html[modal id=“19250″ style=button color=default size=default][/modal]
Korrekt Herr Schumm,
die Auenwälder im Auenland von Mittelerde werden von Elben, Hobbits und Trollen bewohnt.
In Mitteleuropa sieht die Sache jedoch etwas anders aus:
Hier spricht man von Auwald und der ist ganz genau definiert :
http://de.wikipedia.org/wiki/Auwald
die Verwechslung kann schon mal passieren wenn man mit Google Botaniker belehren möchte
Der Auenwald oder der Traum von der Rückkehr in eine naturhafte Welt.
Hierbei handelt es sich um eine mythisch verklärte Camouflage.
Unterbewusst werden altgermanische Bilder inszeniert, tanzende Nymphen in Nebelverhüllten Sümpfen.
Abgelenkt wird hierbei vom tatsächlichen Verwertungshintergrund. Deshalb sollte man sich immer bewusst bleiben: Die Pappel ist das Zentrum der Begierde für die Hackschnitzel- und Holzofenindustrie.
Ich denke, dass die lokale Naturschutz -Troika ( (Klein, Bold, Wiechmann) noch nie einen Auenwald besichtigt haben, der dieses Wort verdient, deshalb :
https://www.google.de/search?q=auenwald&biw=1366&bih=620&tbm=isch&tbo=u&source=univ&sa=X&ei=aVQFVfCnLYzCPISjgYAL&sqi=2&ved=0CDcQsAQ&dpr=1
Hier wird mit der Sehnsucht nach Vergangenem gespielt, kapitalistische Moderne trifft auf Nostalgie. Das gab es schon in vergangenen Epochen.
In dieser Stellungnahme von BUND und NABU, kurz nach der Begehung im Tägermoos, ist wohl nicht vom Erhalt der Allee die Rede. Kooperativ ist man hier mit den Fällungsvorhaben der Stadtverwaltung. Als jahrzehntelanges Mitglied des BUND hätte ich mir eine Distanzierung zum Vorgehen der Stadtverwaltung gewünscht bzw. ein Protestaufruf folgen lassen. Man übernimmt bedenkenlos die Gutachten der Stadtverwaltung, obwohl inzwischen ein unabhängiger Schweizer Gutachter gegenteilig begutachtet hat.
http://www.bund-konstanz.de/nc/aktuelles/pressemitteilungen/detail/artikel/pappelfaellungen-im-taegermoos/